Filmpreis Pralinen aus Schottland für die Oscar-Stars

Kreierte vegane Pralinen für die Filmstars: Fiona McArthur.
Kreierte vegane Pralinen für die Filmstars: Fiona McArthur.

Eine Pralinenmacherin aus einem schottischen Örtchen spielt bei der diesjährigen Oscar-Verleihung eine besondere Rolle.

Von Hollywood ist Campbeltown mehr als 8000 Kilometer Luftlinie entfernt. Dennoch beliefert eine Schokoladenherstellerin aus dem schottischen Örtchen die Oscar-Gala mit ihren veganen Köstlichkeiten. Fiona McArthur hat extra eine Auswahl exquisiter Pralinen kreiert, die in der Nacht auf Montag allen überreicht wurden, die in den Hauptkategorien für einen Oscar nominiert waren.

Dass sie fünf Jahre nach der Gründung ihres Schokoladen-Lädchens namens Fetcha Stars wie Bradley Cooper und Emma Stone beliefern würde, hätte sich die 37-Jährige nicht träumen lassen. „Ich kann es immer noch nicht glauben“, sagt sie. Als sie vor zwei Jahren wegen der sogenannten „Goody bags“ für die Oscar-Nominierten kontaktiert wurde, glaubte sie erst an einen Scherz. Nachdem sie die Ernsthaftigkeit der Anfrage überprüft hatte, stürzte sich McArthur aber gleich in die Arbeit.

Explosion im Mund

Als Filmfreak war es ihr eine Freude, in dem Art-Déco-Kino in ihrem Wohnort die Filme mit Oscar-Aussichten anzuschauen. Mit etwas zu schreiben zur Hand saß sie in den Vorstellungen und notierte sich Ideen für Pralinen-Kreationen, die zu den Filmen passen.

Herausgekommen sind sechs verschiedene vegane Pralinen, die durch die aussichtsreichsten Filme der Oscar-Nacht inspiriert wurden. Die Praline zum 13-fach nominierten Film „Oppenheimer“ über den „Vater der Atombombe“ ähnelt einem Feuerball. Der orange-gelbe Trüffel hat eine harte Hülle und wenn „man sie durchbeißt, ist es wie eine Explosion in deinem Mund“, sagt McArthur. Eine Chili-Note sorgt dafür, dass es auf der Zunge brennt.

„Barbie“-Praline mit Ecken und Kanten

Zu der elf Mal nominierten dunklen Komödie „Poor Things“ erfand McArthur eine Praline, die auf dem Geschmack von Pastel de nata, mit Eiercreme gefüllte Blätterteigtörtchen aus Portugal, basiert, die die Hauptfigur des Films, Bella Baxter, leidenschaftlich verschlingt. Für den Film „Barbie“ steht ein pinkfarbenes Herz aus Schokolade mit Erdbeer- und Rosengeschmack. So wie im Film Barbies Reise vom rosigen Barbieland in die reale Welt hat aber auch das Schokoladenherz Ecken und Kanten, wie McArthur erklärt.

Die Praline zur Leonard-Bernstein-Biografie „Maestro“ ist mit winzigen Noten verziert und enthält eine Füllung mit Salz und Pfeffer, die für die Ehe des US-Komponisten und seiner Frau Felicia steht: „getrennt, aber zusammen“, wie McArthur sagt.

Martin Scorseses Film „Killers of the Flower Moon“ würdigt den indigenen Stamm der Osage mit dunkler Schokolade und einer Karamell-Ganache mit gelben, grünen und lilafarbenen Sprenkeln. Für die Tragikomödie „The Holdovers“ wählte McArthur dunkle Schokolade mit Kirschfüllung. Bevor sie die edlen Pralinenschachteln versiegelte und per Post nach Los Angeles schickte, legte sie ein Heftchen bei, in dem sie erklärt, wodurch sie jeweils inspiriert wurde.

Fair gehandelte Bio-Zutaten

Abgesehen davon, dass McArthurs Mini-Luxusgeschäft optisch und geschmacklich sehr ansprechende Pralinen herstellt, dürfte auch das Ernährungs- und Umweltbewusstsein der Schottin Hollywood überzeugt haben. Wie einige der Oscar-Nominierten, darunter Emma Stone und Paul Giamatti, ist McArthur Veganerin. Sie verwendet nach eigenen Angaben keine Plastikverpackungen und verspricht, die Klimafolgen einer Bestellung mit dem Pflanzen von Bäumen zu kompensieren. Ihre veganen und glutenfreien Pralinen sind „so weit wie möglich“ aus Bio-Zutaten aus fairem Handel und ihre Kreationen für die Oscars garantiert ohne Alkohol.

Der Oscar-Auftrag hat McArthur zu einer örtlichen Berühmtheit gemacht. Menschen sprechen sie auf der Straße an und gratulieren ihr zum Erfolg. Die Hollywood-Pralinen-Kollektion war schnell ausverkauft. „Es tut uns leid, die Awards-Kollektion ist nicht mehr vorrätig“, steht auf einem Plakat im Ladenfenster. Außerdem ist im Schaufenster ein kleiner roter Teppich mit einem Schild zu sehen, das stolz verkündet: „Fetcha geht nach Hollywood“.

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