Panorama Fußball in England: Jugendliche sollen weniger Kopfbälle trainieren

Sind Kopfbälle wirklich daran Schuld, dass Fußball-Profis eher an einer Hirnerkrankung leiden?
Sind Kopfbälle wirklich daran Schuld, dass Fußball-Profis eher an einer Hirnerkrankung leiden?

Der englische Fußballverband will Kopfballübungen im Training von Jugendlichen unter 18 begrenzen. Das berichten die britischen Nachrichtendienste BBC und The Times . Demnach plane die Football Asociation (FA) eine Art Obergrenze für Kopfbälle.

Fußballprofis erkranken mit höherer Wahrscheinlichkeit

Grund dafür sei eine Studie der Universität Glasgow. Laut BBC kam diese zu dem Ergebnis, dass professionelle Fußballspieler im Vergleich zur britischen Gesamtbevölkerung mit 3,5-facher Wahrscheinlichkeit an einer neurodegenerativen Erkrankungen sterben. Dazu zählen unter anderem Alzheimer, Demenz, die Parkinson-Krankheit und Chorea Huntington.

Wahrscheinlichkeit für Demenz und Alzheimer erhöht

Laut der Studie sei für Fußballer die Wahrscheinlichkeit an Demenz zu erkranken 3,45 Mal höher. An Alzheimer zu erkranken sogar 4,4 Mal höher. Aus den Ergebnissen der Studie lässt sich allerdings nicht ableiten, wieso gerade Fußballprofis häufiger an degenerativen Hirnerkrankungen leiden.

Kopfbälle als Ursache nicht bestätigt

Ob tatsächlich Kopfbälle daran eine Mitschuld tragen, sei laut der Times reine Spekulation. Dennoch möchte die FA vorsorgliche Maßnahmen und Regeln zum Schutz der jugendlichen Fußballer treffen. „Es ist unabdingbar, dass wir im Fußball alles tun, um zu verstehen, was die Gründe für dieses Risiko sind, und was wir tun können, um zukünftige Generationen von Fußballern davor zu schützen“, zitiert die BBC die FA. Es sei wichtig, jetzt zu reagieren und nicht erst abzuwarten, bis weitere Beweise für einen Zusammenhang sprächen.

In den USA bereits seit 2015 Kopfallverbot

In den USA gibt es seit 2015 ein Kopfball-Verbot für Kinder und Jugendliche unter elf Jahren. Damals hatte eine Elterninitiative gegen den Fußballweltverband FIFA und die US-Fußballverbände geklagt.

In Deutschland empfiehlt der DFB zwar das Kopfballtraining erst ab einem Alter von 13 Jahren, ein Verbot gibt es davor aber nicht. Wie die Tagesschau berichtet, hat die Deutsche Fußball Liga (DFL) 2019 allerdings bekannt gegeben, dass sich die Profis aller Erst- und Zweitligaclubs künftig einer jährlichen Untersuchung zu möglichen Hirnschäden unterziehen sollen.

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