Weihnachtspost Der Nikolaus schreibt seine Briefe im Homeoffice

Hubert Weddehage aus dem niedersächischen Nikolausdorf beim Beantworten von Briefen.
Hubert Weddehage aus dem niedersächischen Nikolausdorf beim Beantworten von Briefen.

Die Mitarbeiter der sieben Weihnachtspostämter beantworten jedes Jahr Zehntausende Briefe. Kinder schreiben und malen darin von ihren Wünsche zum Fest. Doch in diesem Advent geht es nicht nur um Computerspiele und Puppenhäuser.

Hubert Weddehage lässt sich von der Pandemie nicht unterkriegen. Seit 50 Jahren sorgt er dafür, dass Kinder, die ihre aufwendig verzierten Briefe und Wunschzettel „An den Nikolaus in 49681 Nikolausdorf“ schreiben, eine liebevolle Antwort bekommen. „Und das wird sich ganz sicher auch in diesem Jahr nicht ändern“, sagt der 67-Jährige, der seinen Vater schon mit 17 Jahren unterstützte.

Mitte der 60er Jahre trudelten die ersten Briefe in dem rund 1100 Einwohner zählenden Dorf im Landkreis Cloppenburg ein. „Die Kinder schrieben einfach so von sich aus, weil unser Ort den Namen des heiligen Nikolaus trägt“, sagt Weddehage. Zunächst beantwortete die damalige Poststellenleiterin die Briefe, später, als es mehr wurden, halfen die Dorfbewohner, und auch die Deutsche Post stieg ein.

Post hilft bei Porto und Papier

Sie unterstützt bis heute alle sieben Weihnachtspostämter mit Porto, Briefpapier und zum Teil auch Personal. In Niedersachsen gibt es gleich drei dieser besonderen Postfilialen: Neben Nikolausdorf sind das Himmelpforten bei Stade sowie Himmelsthür, ein Stadtteil von Hildesheim. In den himmlischen Briefkästen liegen jährlich insgesamt rund 90.000 Briefe. Bundesweit sind es noch mehr. Denn auch in Himmelpfort in Brandenburg, im bayerischen Himmelstadt, im saarländischen St. Nikolaus sowie in Engelskirchen in Nordrhein-Westfalen gibt es Weihnachtspostfilialen.

In Nikolausdorf beantworten 20 Ehrenamtliche, Senioren und Oberstufenschüler die Briefe der Kinder. Sie sitzen diesmal nicht wie sonst üblich gemeinsam in der Kirchengemeinde. „Wir sind im Homeoffice“, sagt Weddehage. Rund 6000 Briefe gehen in Nikolausdorf jedes Jahr ein. In diesem Jahr sind die Sorgen der Kinder wegen Corona groß. „Viele schreiben, dass alle gesund bleiben sollen und dass es bald einen Impfstoff geben soll. Sie schreiben, dass sie wieder Freunde treffen, ihre Großeltern umarmen, ganz normal zur Schule gehen wollen“, berichtet Weddehage.

Gesundheit für alle

Diese Sehnsucht bestätigt Jens Osterwald. Er koordiniert das Weihnachtspostamt Himmelsthür, das vor vier Jahren in das Briefzentrum Pattensen in der Region Hannover verlegt wurde. Von hier aus beantworten elf Postmitarbeiterinnen vier Wochen lang Zehntausende Briefe. 50.000 waren es im vergangenen Jahr, 1500 davon kamen aus dem Ausland.

„Corona kommt in vielen Briefen vor“, sagt Osterwald. „Lieber Weihnachtsmann, hoffentlich hast Du kein Corona und kannst auch in diesem Jahr kommen“, schreibt ein Mädchen. Und auch eine Postkarte aus Taiwan ist dabei. Auf ihr steht: „Mein Wunsch in diesem Jahr ist, dass alle Menschen auf der ganzen Welt gesund bleiben.“

Absender nicht vergessen

Dass die Kinder dem Weihnachtsmann nicht nur ihre materiellen Wünsche malen oder schreiben, sondern auch ihre Sorgen mitteilen, weiß auch Wolfgang Dipper. Als vor ein paar Jahren die Bilder von Eisbären auf geschmolzenem Eis um die Welt gingen, sei es in den Briefen oft um die Angst vor dem Klimawandel gegangen. Dipper leitet das Weihnachtspostamt Himmelpforten seit 17 Jahren. 32.000 bis 35.000 Briefe gehen jedes Jahr ein. Dieses Jahr erhalten die Kinder neben einem Brief eine Postkarte zum Ausmalen sowie eine Bastelanleitung für einen Goldstern.

Die Briefe sollten Nikolaus, Christkind und Weihnachtsmann bis spätestens zum 19. Dezember vorliegen, damit die Kinder die Antwort rechtzeitig vor dem Fest erhalten. „Und bitte nicht den Absender vergessen“, sagt Osterwald. Das passiere leider immer wieder, gerade wenn Kinder selbstständig schreiben.

Jens Osterwald, Postbeamter vom Weihnachtspostamt Hildesheim Himmelsthür, zeigt einen Brief der vierjährigen Emma an den Weihnac
Jens Osterwald, Postbeamter vom Weihnachtspostamt Hildesheim Himmelsthür, zeigt einen Brief der vierjährigen Emma an den Weihnachtsmann.
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