Zweibrücken Zwischendurch mehr Spannung auf dem Handy

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Zweibrücken (anbl). Eishockey-Regionalligist EHC Zweibrücken steuert weiter auf Play-off-Kurs: Gestern Abend hielten die „Hornets“ im Heimspiel den Tabellensiebten EC Eppelheim mit 11:1 (5:0, 2:0, 4:1) klar in Schach. Durch den Kantersieg setzten sie sich nach der Niederlage des SC Bietigheim-Bissingen im Penalty-Schießen jetzt mit drei Punkten Vorsprung vor Bietigheim auf Rang drei fest – und taten noch was fürs ohnehin gute Torverhältnis.

Gegen Ende des zweiten Drittels lag die Aufmerksamkeit vieler Zuschauer allerdings ganz woanders, als bei dem Geschehen auf dem Eis: Denn als die „Hornissen“ mit 6:0 führten und die Eppelheimer sicher im Griff hatten, schauten zahlreiche Fans lieber mal auf ihrem Handy nach, wie sich die Schlussphase der deutschen Handball-Nationalmannschaft im Hauptrundenspiel gegen Russland bei der EM in Polen gestaltete. Die war, auch dank tätiger Mithilfe der portugiesischen Unparteiischen, zu dem Zeitpunkt auf jeden Fall spannender, als das, was die Kufen-Cracks zeigten. Denn zu überlegen waren die Zweibrücker, die Gäste aus Eppelheim konnten nicht annähernd so dagegenhalten wie zuletzt das Schlusslicht EV Ravensburg beim Auswärtsauftritt der „Hornets“. EHC-Trainer Martin Deßloch meinte hinterher: „Das war, so wie sie heute auf dem Eis stand, bisher die schwächste Mannschaft der Klasse“. Er hatte die Angriffsreihen umgestellt, weil Marc Lingenfelser in Urlaub war. Für ihn stürmte der Kanadier Adam Klein mit Maximilian Dörr und Benedikt Peters; Tomas Vodicka stand an der Seite des zweiten Ausländers, die US-Amerikaners Ryan McDonald, und Lukas Srnka. Das klappte gut: Gerade mal 103 Sekunden waren gespielt, da passte McDonald nach einem Eppelheimer Fehler in der mittleren Zone zu Srnka – 1:0. Beim 2:0 brauchte Florian Wendland nur noch den Schläger in den Pass von Frederic Hellmann zu halten. Adam Klein verwertete eine Minute später einen Puck, den Gäste-Torwart Janis Wagner abprallen ließ. Beim 4:0 und 5:0 nutzten die „Hornets“ clever ihre Überzahlsituationen. „Dass wir uns viele Torchancen erarbeitet haben, hat mir gefallen. Aber die Verwertung ist sicher noch ausbaufähig“, stellte Deßloch fest. Die Eppelheimer „Eisbären“ gaben sich gestern sehr zahm: Im ersten Drittel kamen sie kaum gefährlich vor das Zweibrücker Tor, EHC-Goalie Steven Teucke verlebte, wie Niklas Hirtz im letzten Drittel, einen ruhigen Abend. So ging es auch mittleren Spielabschnitt weiter: Den Eppelheimern fehlten, selbst in Überzahl, die Mittel, um die „Hornets“ in Bedrängnis zu bringen. Die Zweibrücker erzielten zwar das 6:0 durch Adam Klein sogar in Unterzahl (Vorlage: Wendland) und das 7:0 durch Maximilian Wanninger (Vorlage: Stephan Machura), aber der letzte Biss, das Resultat noch höher zu gestalten, fehlte. Da verlagerte sich das Fan-Interesse kurzzeitig auf die Handball-EM. Der Ehrentreffer zum 1:7 durch Patrick Patschull in 3:5-Unterzahl im Schlussdrittel war dann ein kleiner Weckruf, die „Hornets“ drehten ab der 50. Minute noch mal auf, kamen zu vier weiteren Treffern. Tomas Vodicka, der am Mittwoch seinen deutschen Pass auf dem Amt in Zweibrücken abgeholt hatte, meinte: „Dass ich jetzt den Pass habe, entschärft die Ausländerproblematik und kommt so der Mannschaft zugute.“ Er habe aber gemerkt, dass er unter der Woche krank war, sagte er zum eigenen Spiel. Auch er fand es schade, dass die Partie so eindeutig verlief, „da springt der Funke zu den Fans nicht so über“. So spielten sie EHC Zweibrücken: Teucke, Hirtz (ab 41.) - Hellmann, Essig, Brüstle, Wanninger - Dörr, Klein, Peters, Vodicka, McDonald, Srnka, Neumann, Nunold, Wolf, Machura, Bachstein, Wendland EC Eppelheim: Wagner, König (ab 41.) - Halat, Bohr, Pister, Patschull - Gerber, Freudenberg, de Raaf, Sawicki, Striepeke, Breier, Gottschalk, Brenner Tore: 1:0 Srnka (2.), 2:0 Wendland (4.), 3:0 Klein (5.), 4:0 Nunold (7.), 5:0 Peters (9.), 6:0 Klein (25.), 7:0 Wanninger (36.), 7:1 Patschull (49.), 8:1 Peters (50.), 9:1 Srnka (51.), 10:1 Srnka (56.), 11:1 Peters (58.) - Strafzeiten: Zweibrücken 10 Minuten - Eppelheim 14 Minuten, plus zehn Minuten Patschull - Beste Spieler: Klein, Peters, Srnka, Wanninger - de Raaf - Zuschauer: 635 - Schiedsrichter: Melcher (Diez-Limburg).

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