Zweibrücken Wsf-Starter fischen im See nach Medaillen

So sieht Vorbereitung aufs Freiwasserschwimmen aus: Zwischen Rucksäcken, Neoprenanzügen, Getränken und Powerriegeln ziehen sich
So sieht Vorbereitung aufs Freiwasserschwimmen aus: Zwischen Rucksäcken, Neoprenanzügen, Getränken und Powerriegeln ziehen sich im Vorjahr bei der DM in Hamburg die damaligen Starter der SSG Saar Max Ritter (von links) Felix Bartels, Ellen Olsson, Andreas Waschburger und Moritz Bartels um.

«SAARBRÜCKEN.» Mit so einem großen Aufgebot waren die Wassersportfreunde (Wsf) Zweibrücken noch nie im Team der SSG Saar Max Ritter vertreten, das von morgen bis Sonntag bei den deutschen Meisterschaften der Freiwasserschwimmer in Magdeburg antritt. Mit Felix und Moritz Bartels, Nick und Noelle Werner, Martin Mönch, Nils Ewerling und Carl Morris Magold sitzen heute gleich sieben Zweibrücker Sportler im großen Bus in Richtung Ostdeutschland.

„Endlich fahren wir mal mit einem großen Bus zu so einem Event“, meint dazu der älteste Wsf-Teilnehmer, Felix Bartels. Früher sei das Team aus dem Saarland immer mit Kleinbussen zu den Großereignissen gefahren worden. Das größere Transportfahrzeug ist auch nötig: 28 Schwimmer schickt die SSG Saar Max Ritter in Magdeburg an den Start, die 47 Einzelstarts und acht Staffeln bei den internationalen deutschen Titelkämpfen absolvieren sollen. Die Konkurrenz ist riesig: Gemeldet sind insgesamt 735 Sportler mit 981 Starts, darunter sogar ein Brite, sieben Niederländer und zwölf Schweizer. Von den beiden „alten Hasen“ im Freiwasserschwimmen erwartet Saar-Landestrainer Hannes Vitense, dass sie „in der Mannschaft mit gutem Beispiel und viel Ehrgeiz vorangehen und um gute Platzierungen mitschwimmen“. Immerhin sind beide Medaillen-Gewinner des Vorjahres (Moritz dreimal Gold, Felix einmal Silber und einmal Bronze). Über eine genaue Platzierung will Vitense aber speziell im Fall von Moritz Bartels im Vorfeld nicht spekulieren. „Wir hatten zuletzt eine Menge Belastung, auch durch das Abitur. Aber das ist, wie es ist“, so Vitense. Es sei auch eine lange Saison gewesen, „mit dem krönenden Abschluss der DM im Open Water jetzt“. Moritz Bartels (Jahrgang 1998) weiß indes genau: Will er sich für die Junioren-Europameisterschaft im Freiwasser (4. bis 6. August in Marseille) noch qualifizieren, muss er nach verpasster Norm im Becken jetzt in Magdeburg Deutscher Meister über die Zehn-Kilometer-Strecke der Junioren werden. „Ich denke, das Becken ist eh was anderes. Ich bin ziemlich fit“, blickt Moritz Bartels aber optimistisch voraus, der zudem die Weichen für seine Zukunft bereits gestellt hat. Am Sonntag war gerade Abitur-Ball seines Gymnasiums am Rotenbühl – einer Eliteschule des Sports – in der Saarbrücker Saarlandhalle; zufrieden sei er mit seinem Abschluss. Mitte August geht’s dann in die USA an die Grand Valley State University nach Michigan, „Business studieren“ – und natürlich auch schwimmen. Aus dem Haus der Athleten an der Saarbrücker Hermann-Neuberger-Sportschule ist er deshalb schon ausgezogen. Dafür ist sein zwei Jahre älterer Bruder Felix, der das Abenteuer USA schon hinter sich hat und inzwischen im vierten Semester in Saarbrücken Betriebswirtschaftslehre studiert, dort wieder eingezogen. „Mit dem vielen Lernen ist das für mich so deutlich einfacher, als zu Hause in Zweibrücken zu wohnen“, verdeutlicht er, dass ein Vollzeitstudium mit dem Leistungssport nicht ganz einfach unter einen Hut zu bringen ist. Felix Bartels legte zuletzt etliche Kilometer beim Trainingslager auf Mallorca zurück. „Ich bin auch fit und will schon versuchen, vorne mitzuschwimmen.“ Die Bartels-Brüder starten jeweils über fünf und zehn Kilometer, mögliche Staffeleinsätze inklusive. „Wie wir die Staffeln zusammensetzen, entscheiden wir je nach Leistung vor Ort“, lässt Landescoach Hannes Vitense durchblicken. Er hat schon viele Gewässer gesehen, aber den Barleber See bei Magdeburg kennt er noch nicht. „Das ist wohl so ein Badesee, wie schon 2012 mal. Wenn wir vor Ort sind, schauen wir uns das am Mittwoch noch genauer an“, meint Moritz Bartels. Der See hat derzeit 21 Grad Wassertemperatur, fürs Wochenende ist allerdings kühleres Wetter mit 16 Grad Außentemperatur gemeldet. „Mir ist das aber sogar lieber, als wenn es knallheiß ist“, versichert Moritz. Am Donnerstag geht’s für die Brüder gleich mit dem Rennen über zehn Kilometer los. Die Geschwister Noelle Werner (Jahrgang 2003) und Nick Werner (2001) waren ebenfalls 2016 schon in Hamburg am Start. „Noelle ist ambitioniert genug, um über die 2,5 Kilometer um die Plätze der Top 8 mitzuschwimmen“, glaubt Hannes Vitense. Und Nick Werner hat aus dem Vorjahr immerhin einer Silbermedaille über 2,5 Kilometer zu verteidigen, was für ihn im älteren Jahrgang über 7,5 Kilometer aber eher schwierig wird. Beide Werners treten auch noch über fünf Kilometer an. Die übrigen Wsf-Starter – Martin Mönch, Nils Ewerling (beide 2003) und Carl Morris Magold (2004) – sieht Vitense über fünf Kilometer und 2,5 Kilometer (Magold) schon eher noch als DM-Debütanten. „Die haben wirklich alle Freiheiten und sollen sich einfach richtig reinwerfen in ihre Rennen“, meint er.

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