Zweibrücken Was machen die Mülltransporter mit exotischem Nummernschild hier?

Regelmäßig sind Laster mit JL-Kennzeichen zur Mörsbacher Deponie unterwegs.
Regelmäßig sind Laster mit JL-Kennzeichen zur Mörsbacher Deponie unterwegs.

Wo kommen die Lastwagen mit JL-Nummernschild her, die regelmäßig von und zur Mörsbacher Deponie im Rechenbachtal unterwegs sind?

Fährt man von Niederauerbach her an der Kaserne vorbei die Stichstraße in Richtung Mörsbach hoch, ist es gut möglich, dass man einem Lastwagen mit JL-Nummernschild begegnet. Solche Transporter sind dort recht zahlreich unterwegs. Das Kennzeichen JL wird im Landkreis Jerichower Land in Sachsen-Anhalt ausgegeben. Doch was machen diese Fahrzeuge hier in der Südwestpfalz?

Lars Enchelmaier kennt die Antwort. Er ist Betriebsleiter der Firma Mitteldeutsche Schlacken-Union (MDSU) Süd, deren Stammsitz auf dem Gelände der Mörsbacher Deponie im Rechenbachtal ansässig ist. „Wir haben dort ein Grundstück vom UBZ gepachtet“, berichtet Enchelmaier auf Anfrage. Das Unternehmen rekrutiere sein Personal aus Mitarbeitern aus der Region – aus einem Einzugsbereich im Raum Zweibrücken, Homburg und Pirmasens bis Neunkirchen. „Es handelt sich hier also keineswegs um eine auswärtige Firma, die womöglich Müll aus Ostdeutschland hierher transportiert“, tritt er Mutmaßungen entgegen, die mancher Autofahrer hegen könnte, der die Lastwagen mit JL-Kennzeichen sieht.

Lastwagen am Standort Mörsbach stationiert

„Wir haben 15 Lastwagen hier vor Ort fest stationiert, obwohl sie Nummernschilder aus Sachsen-Anhalt tragen“, sagt Enchelmaier. Die für die Südwestpfalz recht exotischen Kennzeichen erklärt der Betriebsleiter damit, dass die Firma MDSU Süd ein Teil der Neumann-Gruppe ist, deren Zentrale in der Stadt Burg im Jerichower Land sitzt.

Die Neumann-Gruppe ist als Dienstleister für die Recycling- und Entsorgungswirtschaft tätig. „Am Standort Burg bei Magdeburg unterhält sie eine Schlacke-Anlage, in der aus der Asche von Hausmüllverbrennungsanlagen verwertbare Metalle wie Kupfer, Messing, Eisen oder Aluminium gewonnen werden. Eine ähnliche Anlage haben wir, die MDSU Süd, im Jahr 2018 hier auf dem Gelände bei Mörsbach in Betrieb genommen. Wir bereiten Asche aus den regionalen Müllverbrennungsanlagen Pirmasens und Neunkirchen auf. Das ist das Material, das von unseren JL-Lastern abgeholt und nach Mörsbach transportiert wird. Die Metalle, die in unserer Aufbereitungsanlage wiedergewonnen werden, gehen dann an spezialisierte Recyclingfirmen unter anderem nach Trier und zu Loacker in Homburg weiter. Das restliche Material verbleibt hier vor Ort auf der Deponie.“

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