Zweibrücken Vom gleichen Schlag

Klingt nach Grunge und dem Rock der 90er Jahre: Alison’s-Rough-Sänger Michael Kräuter.
Klingt nach Grunge und dem Rock der 90er Jahre: Alison’s-Rough-Sänger Michael Kräuter.

Vielleicht lag es am Überangebot an Konzerten und Festen am Samstagabend vor Pfingsten, dass nur 50 Musikfreunde zur CD-Release-Party von Alison’s Rough in die Eventhalle kamen. Der Abend legte den Grundstein für eine mögliche weitere Kooperation der Zweibrücker mit der Vorgruppe Deep Green Sunset.

Die Lieder von Alison’s Rough klingen nach Grunge und dem Rock der 90er Jahre (wir berichteten am Donnerstag). Deep Green Sunset würzt Eigenkompositionen mit Nu Metal und Crossover. Man mag einst jung gewesen sein, als Faith No More, Rage against the Machine, Alice in Chains, Soundgarden und Pearl Jam den Horizont der Rockmusik um Depression, dunkle Gitarrenriffs und um Rap erweiterten. Heute muss man damit leben, dass diese schöne Zeit leider schon wieder 30 Jahre alter Kaffee ist. Auch wenn die Rezeptur von einst immer noch so schmackhaft klingt. Während Alison’s Rough sich dem klassischen und dem Grungerock widmen, hält Deep Green Sunset mit Nu Metal das aufrecht, was Freunde klassischer Rockmusik einst zutiefst verschreckt hat. Doch die Ohren der Musikwelt öffneten sich dann doch beiden erneuernden Stilrichtungen der Rockmusik. Wer Nirvana – Grunge - hörte, konnte in der Regel auch was mit den Red Hot Chili Peppers – Crossover – anfangen. Man kann zugeben, dass Deep Green Sunset den Hauptdarstellern des Abends – Alison’s Rough – schon ein klein wenig die Schau gestohlen hat. Da steht aber eine 20 Jahre währende gemeinsame Musikgeschichte einer Band gegenüber, die neu formiert ist und die noch keine Ahnung davon hat, wie gut sie ist und noch werden kann. Deep Green Sunset gehört übrigens sogar zu den lokalen Bands, die was Großes hätten werden können. Doch wie beim saarländischen Gegenüber Blackeyed Blonde war es für die bundesdeutsche Musikwelt wohl kaum vorstellbar, dass ausgerechnet aus Pirmasens mit Deep Green Sunset würdige Vertreter des deutschen Crossover kommen könnten; und eben nicht aus Berlin, Hamburg oder Köln. Und es ist wirklich deutscher Crossover, wofür Deep Green Sunset steht. Denn die sechsköpfige Band singt zweisprachig. Mit unter anderem „Krieger“ hat sie zudem bärenstarke Titel im Gepäck. Dieser wird voraussichtlich noch in diesem Jahr auf CD veröffentlicht. Zwölf bis 13 neue Titel soll sie beinhalten. Neben allen Songs aus der CD „When the Sun Goes down“ gab es von Alison’s Rough zur Release Party drei weitere zu hören. „The Mirror“ hiervon klingt nach Soundgarden. Dem hohen Anspruch ihrer nun veröffentlichten Debüt-CD wird die neue Zweibrücker Band im Großen und Ganzen auch auf der Konzertbühne gerecht. Der Aufwand, mit dem die Lieder auf die Bühne gebracht werden, ist immens. Vor allem Patrick Bollig leistet hier Schwerstarbeit, mit Samples und an diversen Gitarren. „When the Sun Goes down“, diese herrlich schwermütige Ballade, beschließt den schönen Abend. Bollig haut kurz den Takt auf den Resonanzkörper seiner akustischen Gitarre, der dann über eine Loopstation wiederholt wird. Ein zusätzliches Riff wird live vervielfältigt, sodass aus einer Gitarre mehrere akustische Instrumente gleichzeitig erklingen. Zum Finale wechselt Bollig auf sein elektrisches Gerät und zitiert kurz und knapp das Gitarrensolo von Prince zu „Purple Rain“. Wie schön!

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