Zweibrücken Verkürzt und mit Pfalz-Abstecher

Gersheim. Die Objekte der Begierde sind im Kulturhaus der Gemeinde Gersheim auf dem blau gestrichenen Siegerpodest ausgebreitet: das Gelbe Trikot, das gepunktete und das Grüne Trikot. Davor stehen zwei hochprofessionelle Rennräder, die verdeutlichen, um was es geht: Es ist Trofeo-Zeit. Vom 20. bis 22. Juni geht die 27. Auflage des Junioren-Radrennens im Bliesgau über die Bühne – gegenüber den Vorjahren um einen Tag verkürzt. Die 17 Nationalteams inklusive Deutschland machen auf der zweiten Etappe rund um Homburg auch wieder einen Abstecher in die Westpfalz.

Wie Gersheims Bürgermeister Alexander Rubeck verdeutlicht, ist die Gemeinde Mandelbachtal „zu unserem ausdrücklichen Bedauern“ aus der Trofeo ausgestiegen, daher die Verkürzung des Rennens für 17- und 18-Jährige auf drei Tage. Die hoch verschuldete Kommune Mandelbachtal bezieht seit dem vergangenen Jahr Finanzhilfen aus dem saarländischen Kommunalfonds, zudem gab es dem Vernehmen nach Probleme bei der Verfügbarkeit von ehrenamtlichen Helfern. „Schade“, sagt auch Rennleiter Albert Müller aus Contwig zur verkürzten Trofeo, die dennoch weiter zur siebenteilige Serie des UCI Juniors Nation’s Cup gehört. Renn-Organisator Wolfgang Degott und Rennleiter Müller (Rubeck lachend: „Ich kenn sonst kee Pälzer, mit dem ich so gudd zusamme schaffe“), und Olympiasieger Andreas Walzer, der gestern die Profile der einzelnen Etappen vorstellte, haben dennoch eine selektive Rundfahrt zusammen gestellt. 17 Nationalteams, darunter Deutschland, erstmals mit Aserbaidschan, über die Niederlande, Portugal, Polen, die USA und Weißrussland gehen an drei Tagen auf die 286 Kilometer, die sich in drei Einzeletappen und ein Zeitfahren aufgliedern. „Die Trofeo ist unsere wichtigste deutsche Rundfahrt im Juniorenbereich. Für mich ist das schon Tradition, von der Präsentation bis zum Ziel dabei zu sein“, meint Toni Kirsch, Vorsitzender der Radsportjugend im Bund Deutscher Radfahrer (BDR), zum Stellenwert des Rennens. „Wir brauchen diese Rundfahrt, um unseren Nachwuchs auf große Ziele vorzubereiten“, so Kirsch weiter. Das stimmt, denn seit 2006 konnte kein deutscher Fahrer mehr das Gesamtklassement der Trofeo gewinnen. In den letzten beiden Jahren triumphierte zweimal (das gab’s zuvor noch nie) der Däne Mads Pedersen. Die Dänen rollen diesmal wie die Franzosen aber nicht im Peloton mit, weil an dem Wochenende jeweils nationale Meisterschaften anstehen. Ein Pfälzer fährt diesmal auch nicht im Trikot der deutschen Nationalmannschaft. Nach den Starts von Rüdiger Wilhelm, David Swietlik und Felix Drumm (alle RSC Zweibrücken) ist derzeit auch kein künftiger Starter in Sicht. Am zweiten Trofeo-Tag streift das Rennen auch wieder die Pfalz: Von Homburg geht es über Kirrberg nach Mörsbach und dann hinauf nach Käshofen, von dort über die Landesstraße 120, wo im Sommer beim Homburger Bergrennen die Motoren dröhnen, zurück nach Homburg. „Das ist ja fast schon unsere traditionelle Etappe. In den letzten Jahren wurde sie meist im Massensprint entschieden“, sagt Andreas Walzer dazu. (sai)

x