Zweibrücken Transparente zu Demo gegen Rechts: Das waren die besten Sprüche
„Boah, wie geil“, entfuhr es Oberbürgermeister Marold Wosnitza am Mikrofon vor dem Brunnen am Hallplatz beim Blick auf die Menschenmasse und die vielen bunten Plakate, Schilder und Transparente. Wosnitza zeigte sich tief berührt von der großen Anzahl der Teilnehmer. Genau wie Aaron Schmidt, der von dem vielköpfigen Bekenntnis gegen Rechtsextremismus und Rassismus und das Erstarken der AfD schwärmte.
„Applaudiert euch selbst“, rief der Oberbürgermeister den Demonstranten zu, die den gesamten Hallplatz und Teile der Brücke über den Schwarzbach ausfüllten. Wosnitza erzählte eine Geschichte von vor 25 Jahren, als seine Oma ins Seniorenheim zog. „Wir haben die Wohnung ausgeräumt, und dann kam Oma irgendwann zu mir mit einem Ordner und sagte: ,Junge, pass auf, das brauchst du vielleicht noch mal. Darin sind alle Unterlagen für deinen Ariernachweis.’ Ich sagte damals: ,Ja, Oma, ist klar.’“
„ Was für eine Naivität von mir damals“, meinte der Rathauschef am Samstag: „Wenn wir sehen, was in den letzten Jahren und Monaten in Deutschland politisch passiert.“ Marold Wosnitza warnte vor zunehmenden rechtsextremistischen Tendenzen, während aus allen Richtungen noch immer mehr Teilnehmer in die Stadtmitte strömten. „Ich bin unfassbar glücklich, dass heute so viele Menschen ein deutliches Zeichen setzen“, so der Oberbürgermeister.
Organisator Aaron Schmidt (Die Partei) sagte nur ganz wenige Worte am Mikrofon. „Wir müssen aufhören, die AfD zu verharmlosen“, erklärte Schmidt, der sich seit Jahren politisch mit der AfD-Stadtratsfraktion in Zweibrücken auseinandersetzt.
Aufgerufen zur Demo hatten neben Aaron Schmidt auch das Bündnis „Zweibrücken ist bunt statt braun“, die IG Metall Homburg-Zweibrücken, die Antifa und viele Zweibrücker Parteien, Organisationen, Initiativen und Vereine. Eine bunte Menge aus allen Altersstufen, sozialen Gruppen und fast allen politischen Richtungen ist gekommen, um laut und deutlich Nein zu sagen zu rechtem Gedankengut. Und um Ja zu sagen zu Toleranz, Frieden, Offenheit, Demokratie, Toleranz und Geschlossenheit. Natascha „Sugar“ Reitler und die Bonnie-Band machten Musik, Julia Igel (Grüne), Rebecca Wendel (SPD) und Ingrid Satory vom Bündnis „Bunt statt braun“ hielten Reden.
Eine Handvoll Rechtsextremer hatte in der Fußgängerzone eine „Gegendemonstration“ angemeldet. Dieses Trüppchen musste mehrmals von Polizei und Ordnungsamt zum Einhalten der Regeln ermahnt werden, während Teilnehmer der großen Anti-Rechts-Demo mit Rufen und Gesängen deutlich machten, dass Nazis in Zweibrücken nicht willkommen sind.
Zu Zwischenfällen ist es laut Polizei nicht gekommen.
Demo in Zweibrücken: Die besten Plakatsprüche
„Remigriert euch ins Knie!“
„Man kann AfD wählen, weil man es CDU, SPD o.ä. zeigen will. Man kann aber auch Crystal Meth nehmen, weil man mit dem Rauchen aufhören will.“
„Habe Opa gefragt – war Scheiße damals“
„Die AfD war 1933 schon Scheiße“
„Kein Sex mit Nazis“
„Liberté, Egalité, FCKAFD“
„Lieber blau sein als blau wählen“
„Wenn AfD die Antwort ist, wie dumm war die Frage?“
„Keine Kekse für Nazis“
„Rechts ist da, wo Hirne fehlen“
„Blondinen gegen Rassismus, Demokratie ist bunt“
„Nazis streicheln heimlich Perserkatzen“
„Motorradfahrer für Menschenrechte, gegen rechte Menschen“
„AfD-Verbot, weil ich Döner mag“
„Zweibrücken sagt: Nie wieder ist genau jetzt