Zweibrücken SVN: „Man muss zu einer Lösung kommen“

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„Das Verfahren wird weitergeführt“, sagte Jürgen Roth, Insolvenzverwalter des SVN Zweibrücken, gestern. Am Montag hatte er beim Amtsgericht die Masseunzulänglichkeit (wir berichteten am Mittwoch) angezeigt. „Das heißt nicht, das die Gläubiger ihr Geld nicht kriegen“, betonte er. Wie lange das Insolvenzverfahren noch läuft, konnte er nicht sagen.

Gestern Mittag trafen sich Roth und der SVN-Vorsitzende Richard Denger vor dem Insolvenzgericht, um sich genehmigen zu lassen, dass sich der SVN als Stammverein am Jugendförderverein Südwestpfalz beteiligen darf. „Wir haben deutlich gemacht, dass es für uns eine finanzielle Entlastung ist“, sagte Denger nach dem Termin. Der SVN hat mit dem MTV Pirmasens eine Jugendspielgemeinschaft vereinbart, dazu wurde der Jugendförderverein Südwestpfalz gegründet. Rechtlich sei das für einen Verein im Insolvenzverfahren nicht einfach, sagte Roth, deshalb habe er vorsorglich die Zustimmung des Insolvenzgerichts eingeholt. Roth sagte zum Stand des Insolvenzverfahrens, dass es zunächst das Ziel sei, „die Verfahrenskosten finanziert zu kriegen“. Ein jähes Ende werde das Insolvenzverfahren nicht finden, die Auflösung des Vereins stehe nicht bevor, versicherte Roth. „Bevor es so weit kommt, werden wir noch die Trainerbänke und das Inventar der Gaststätte veräußern“, sagte er. „Klar muss man zu einer Lösung kommen, auch im Interesse der Gläubiger“, betonte Roth. Derzeit sei der Verein in der Lage, seine laufenden Verbindlichkeiten, also Versicherungsbeiträge, die Zahlungen an den Sportbund oder die Betriebskosten für das Vereinsheim, zu decken. Einige Gläubiger hätten dem Verein die Stange gehalten, die Spieler hätten Insolvenzgeld erhalten, die institutionellen Gläubiger − Berufsgenossenschaft, Knappschaft und Finanzamt – „wissen Bescheid“. Er geht nach wie vor davon aus, dass die Gläubiger Geld sehen werden. Wie hoch die Insolvenzquote ist – also mit wie viel Prozent ihrer ursprünglichen Forderungen die Gläubiger rechnen können –, lasse sich derzeit nicht bemessen. Roth geht davon aus, dass sich die Altverbindlichkeiten nur über „Sondereffekte“, etwa Sponsorenzuwendungen oder Einnahmen aus Benefizspielen, reduzieren lassen. Wichtig ist dem Insolvenzverwalter, dass die Mitglieder von der Insolvenz nichts zu spüren kriegen. „Sinn und Zweck des Vereins ist, dass die Mitglieder hier Fußball spielen und ihrem Sport nachgehen. Das soll genauso weitergehen wie bisher auch“, sagte Roth mit Blick auf die 500 SVNler. Zuletzt habe es „Irritationen“ bei den Mitgliedern wegen des Beitragseinzugs gegeben. Der Verein war gezwungen, die Bank zu wechseln. „Beim Einzug tauchte dann eine andere Bank auf“ und nicht die jahrelang gewohnte. Mittlerweile habe sich das eingespielt. Durch die Mitgliedsbeiträge habe der Verein auch wieder Geld eingenommen. „Der Spielbetrieb wird fortgeführt“, sagte er mit Blick auf die Anfang Juni gegründete Spielgemeinschaft des SVN mit dem FC Oberauerbach, die mit zwei Mannschaften in der B- und C-Klasse an den Start geht. Es habe sich finanziell nicht realisieren lassen, in der Verbandsliga zu spielen, sagte Roth rückblickend. „Wir hätten Spielergehälter zahlen müssen. Auch wenn wir Sponsorenzusagen hatten, wären wir nicht hingekommen“, bemerkte Roth. |daa

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