Zweibrücken Spielerischer Einstieg

Er zeigt, wie es funktioniert: Trainer Detlev Kreysing (rechts) in der Tennishalle des Tennisclubs Rot-Weiß Neustadt.
Er zeigt, wie es funktioniert: Trainer Detlev Kreysing (rechts) in der Tennishalle des Tennisclubs Rot-Weiß Neustadt.

«NEUSTADT.» „Fast Learning“ ist das Zauberwort, mit dem der Deutsche Tennis-Bund (DTB) seinen Vereinen ein neues Instrument gegen den Mitgliederschwund an die Hand geben will. Niederschwellig und unverbindlich – also zunächst ohne Vereinsbindung oder Platzmiete – sollen damit Erwachsene für den Sport begeistert werden. Vorgestellt wird das Konzept Jugend- und Sportwarten von Pfälzer Vereinen bei einem von bundesweit 16 Seminaren am Samstag um 10 Uhr beim TC Rot-Weiß Neustadt. Es ist neben Koblenz zunächst der einzige Termin in Rheinland-Pfalz. Eingeladen hat der Tennisverband Pfalz.

Entwickelt wurde das Konzept „Fast Learning“ (auf Deutsch: schnelles Lernen) von Detlev Kreysing, der als bayerischer Landestrainer gekündigt hat, um sich in München mit der Schule „Tennis People“ selbstständig zu machen, wie er erzählt. Um sein Programm samt Internetplattform zu etablieren, hat der DTB mit dem 50-Jährigen einen Dreijahresvertrag geschlossen. „Fast Learning“ sei vor allem ein Marketing-Instrument, sagt Kreysing. „Seit 1995 haben wir in Deutschland 1,2 Millionen Tennisspieler verloren. Im Durchschnitt haben Vereine heute nur noch 140 Mitglieder.“ Während Clubs zu Zeiten des Tennisbooms der Ära Boris Becker und Steffi Graf noch Aufnahmegebühren verlangen konnten, müssten sie sich jetzt vor allem auf dem Land Sorgen machen, wie sie das Geld zum Unterhalt und zur jährlichen Instandsetzung ihrer Anlagen aufbringen sollen. Viele Tennishallen – wie selbst im früheren pfälzischen Leistungszentrum in Frankenthal – wurden längst umfunktioniert zu Indoor-Spielplätzen. Derzeit ist Kreysing auf Informationstour im Rheinland unterwegs. Bei dem rund zweistündigen Workshop in Neustadt wird der Trainer Rares Georgescu das Konzept in Theorie und Praxis vorstellen. In der Pfalz haben sich schon der TC Schwarz-Weiss Landau und der Bad Dürkheimer Trainer Ronald Jung angeschlossen. Beim TC Rot-Weiß Neustadt gab es bereits einen ersten Kurs, im Mai starten die nächsten. „Fast Learning kommt gut an“, sagt der 35-jährige Georgescu, „denn der Einstieg ist spielerisch“. Auf kleinen Feldern gelinge es den Anfängern, mit druckreduzierten Bällen ohne Stress-Situationen oft hin und her zu spielen. „Schon bei der ersten Stunde kommen die Teilnehmer so auf 150 Schläge“, erklärt Georgescu. Genau diese Wiederholungen seien es, die zum Erfolg führten. Wer alle drei aufeinander aufbauenden Kurse durchlaufen hat, könne als Hobby- und sogar als Wettkampfsportler loslegen, ist Kreysing überzeugt – und das in einem Sport, der als lernintensiv und technisch anspruchsvoll gilt. Er selbst habe in seinen Kursen in Bayern bereits 12 000 Anfänger betreut. „Etwa 90 Prozent haben nach dem ersten Kurs weitergemacht“, sagt er. Diese Erfahrung hat auch Georgescu gemacht. Die Gruppendynamik trage viel dazu bei, sagt er. Denn während es in Vereinen als Anfänger oft schwierig ist, Anschluss zu finden, hat man hier gleich acht Gleichgesinnte auf ähnlichem Lernniveau beisammen. Fünf Wochen mit zehn Stunden dauert der erste Kurs. Enthalten ist in der Gebühr von 99 Euro auch ein Leihschläger. „Danach kann man aufhören, wenn es einem keinen Spaß macht, ohne viel Geld verloren zu haben“, sagt Georgescu. Im zweiten Kurs erhalten die Teilnehmer Gutscheine für die Platznutzung im Verein. „Das bringt die Leute auf die Anlagen“, verdeutlicht Kreysing. Das eigentliche Lockmittel für eine Vereinsmitgliedschaft ist dann der dreimonatige dritte Kurs, der ohne einen Beitritt deutlich teurer wird. Solche Schnupperkurse gebe es im Prinzip seit Jahrzehnten, räumt Kreysing ein. Auch die Übungen, die er in die Kurse einbaut, sind aus dem normalen Tennistraining bekannt, ergänzt sein Neustadter Kollege Georgescu. Aber im Marketing sieht der Münchner bei den Vereinen noch großen Nachholbedarf. Das Besondere an „Fast Learning“ sei neben dem unverbindlichen Konzept die Internetplattform, über die man Informationen findet und sich auch überall in Deutschland anmelden könne. „Ich habe als einziger ein Produkt und einen Marktplatz“, ist Kreysing überzeugt. Dafür spannt er soziale Netzwerke wie Facebook und Instagram ein und gibt den Vereinen mundgerecht auch traditionelles Werbematerial wie Flyer und PR-Texte an die Hand. Infos www.tc-rot-weiss-neustadt.de/spiele-einfach-tennis/https://www.tennis-people.com/tennisschule-neustadt

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