Zweibrücken Sommerbeete und Bierlasur

Beim Tag des offenen Denkmals am Sonntag treiben es die Denkmalschützer buchstäblich bunt. „Farbe“ ist das Motto, und das wird in Zweibrücken auf dreierlei Art kreativ umgesetzt: Auf dem Alexanderplatz darf jeder selbst zum Pinsel greifen und Denkmäler der Stadt in andere farbliche Akzente tauchen. Im Schlossgarten geht es um die Farbe in der Gartenkunst, und das Stadtmuseum hat in seinem reichen Fundus mit besonderen Hinweisen die Farbe in Blickpunkt gerückt. Dort können Besucher auch erfahren, was es mit Bierlasur auf sich hat.

Bei der Betrachtung von Baudenkmälern steht die Farbe eigentlich auch immer im Vordergrund, wird aber meist nur in Zusammenhang mit der Architektur wahrgenommen. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz als Träger des Tages des offenen Denkmals will die Farbe in diesem Jahr ganz in den Vordergrund schieben, was Jörg Müller als ein bisschen schwierig empfindet. Müller ist beim Zweibrücker Bauamt für die Denkmalpflege zuständig. Mit drei Sonderaktionen haben die Zweibrücker dennoch einen guten Weg gefunden, das Motto aufzugreifen. Richtig bunt und sicher auch lustig wird es auf dem zugehen, wenn der Kunsthistoriker Jürgen Ecker mit seiner Jugendkunstschule zum Mitmalen auffordert. Die Denkmäler Alexanderskirche, Herzogvorstadt, Schloss und das Gasthaus „Zum Hirsch“ sollen gemalt und farblich gestaltet werden. Dabei dürfe dann auch getestet werden, wie sich der Turm der Kirche in Orange oder das Rathaus in Pink machen würde. Start ist um 13 Uhr mit einem Rundgang zu den Baudenkmälern. In zwei Pavillons auf dem Platz wird dann zwischen 14 und 18 Uhr gemalt. Gegen Abend sind die Ergebnisse zu sehen. Eventuell werden die malerischen Denkmäler eine Woche später auch ausgestellt, kündigte Müller an. Die immer schon sehr bunte Gartenkunst wird Stadtgartenmeister Heiko Hübscher bei einer Spezialführung im ansonsten für die Öffentlichkeit gesperrten erläutern. Dort kann immerhin eine Bepflanzung im Stil barocker Sommergärten bewundert werden. Die Führungen beginnen um 14.30 und um 15.30 Uhr. Das rückt mit neuen Hinweisschildern die Farbe bei seinen Exponaten in den Vordergrund. Unter anderem zeigt Museumsleiterin Charlotte Glück-Christmann ein aufwendiges Kachelbild aus dem 19. Jahrhundert, das eine ganz andere farbliche Gestaltung des Zweibrücker Schlosses offenbart als die heutige Version. Dazu wird die Bierlasur-Technik erläutert, mit der einst Fensterlaibungen im Haus gefasst wurden, sowie auf die Farbe der Treppengeländer und Fußböden aufmerksam gemacht, an denen die Besucher oft unachtsam vorübergehen. Das Museum wird am Sonntag von 14 bis 18 Uhr geöffnet sein. In beteiligt sich das im früheren Königlich Bayerischen Postamt am Denkmaltag. Es präsentiert ein aufwendig restauriertes Mosaikfries an der Fassade des Baus von 1899. Im Landkreis Südwestpfalz verzichtete die Denkmalbehörde in diesem Jahr auf eine Teilnahme. „Bei dem Thema Farbe war jetzt nichts Aktuelles, Exponiertes im Landkreis dabei, was sich hierfür aufgedrängt hätte, weshalb auf Benennungen verzichtet wurde“, begründete die Sprecherin der Kreisverwaltung, Ulla Eder, die verschlossenen Türen von Baudenkmälern im Kreis. (kka)

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