Zweibrücken „Situation ist bekannt“

Für die Dellfelder Bürgermeisterin Doris Schindler und Reiner Stephan vom Ordnungsamt der Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land ist es ein reiner Nachbarschaftsstreit: das Parken auf dem Bürgersteig im Bereich Lerchenstraße/Finkenstraße. „Wir haben doch eine Straßenverkehrsordnung“, sagt hingegen der betroffene Rollstuhlfahrer Franz Fegert. „Die gilt auch für Nachbarn und in Anliegerstraßen.“

Franz Fegert war in der Vergangenheit öfters verärgert, weil Autos in der Dellfelder Lerchenstraße, an dessen Ende er wohnt, auf dem Gehweg standen. So wurde er zum Bekannten von Polizei und Ordnungsbehörde. Man sagte ihm dort immer wieder, er solle Bilder machen, das Datum und die Uhrzeit dokumentieren und die Beweise einschicken. Im Oktober letzten Jahres kam der Dellfelder wegen eines Schlaganfalls ins Krankenhaus; im April durfte er wieder nach Hause. Nun ist der 81-Jährige Rollstuhlfahrer und zu hundert Prozent schwerbehindert. Allein dürfe er mit dem Rollstuhl nicht hinaus; er sei auf Begleitung angewiesen. „Daher brauche ich durchgängige Bürgersteige. Ich kann nicht auf die Straße ausweichen“, erklärt der Dellfelder. Er habe gelegentlich Autofahrer angesprochen, man habe ihn ausgelacht. „Auch die Bürgermeisterin hält sich nicht an die Straßenverkehrsordnung“, findet Fegert. „Sie fährt mit dem Kinderwagen mitten auf der Straße.“ Bürgermeisterin Doris Schindler amüsierte sich im Gespräch mit der RHEINPFALZ darüber: „Das war vor einigen Jahren. Die beiden Enkel sind jetzt in der Schule. Die Sache ist bestimmt verjährt.“ Sie gebe aber zu, dass sie mit ihren zwei Hunden auf der Straße laufe. „Auch Fegert habe ich früher auf der Straße gesehen“, erinnerte sie sich. Manchmal sei sie sieben Mal am Tag wegen unerlaubten Parkens angerufen worden. „Mehr als hundert Mal bin ich dort gewesen. Es gibt nichts, was ich nicht getan hätte“, schilderte Schindler ihr Bemühen. Mit dem beschuldigten Nachbarn habe sie eindringlich geredet. Die Familienmitglieder würden ihre Autos inzwischen komplett auf die Straße stellen. Dass ein Fremder sein Auto teilweise auf einen Gehweg stelle, dem könne man nicht vorbeugen. Die Bürgermeisterin weist darauf hin, dass der polizeiliche Ansprechpartner Thomas Gab Bürgersprechstunden in den Gemeinden abhält, in denen Probleme wie Nachbarschaftsstreitereien behandelt werden können. „Ein normales Miteinander ist doch wirklich nicht so schwer“, findet die Bürgermeisterin. „Ich kümmere mich jetzt nicht mehr darum.“ Auf Nachfrage erklärte Reiner Stephan, Abteilungsleiter für Ordnung und Soziales bei der VG Zweibrücken-Land: „Die Situation dort ist uns bekannt. Unser Außendienst war vor Ort und hat mehrere Gespräche geführt. Und auch Knöllchen verteilt.“ Er appelliert an die Vernunft der Nachbarn. Man könne nicht bei jedem Anruf sofort losfahren. Es müssten Prioritäten gesetzt werden. „Wenn was an uns herangetragen wird, prüfen wir das und reagieren entsprechend der Möglichkeiten, die wir haben“, erläuterte Stephan.

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