Zweibrücken Nur ein Besatzungsmitglied identifiziert

Im Fall des bei Bruchhof-Sanddorf abgestürzten Weltkriegsbombers sind Uwe Benkel und seine Helfer auf neue Informationen zum Schicksal der Besatzung gestoßen. In der Gustavsburg in Jägersburg berichtete Benkel.

Aufgespürte Dokumente belegen, wie Uwe Benkel bei einem neuen Vortrag in Jägersburg sagte, dass die nicht mehr erkennbaren Überreste von fünf Männern damals aus der Maschine geborgen wurden. Ein weiterer Toter wurde „Monate später in der Apfelallee gefunden“ und als Sergeant Pierre Lugaro identifiziert. Er ist der einzige, der identifiziert werden konnte. Der Verbleib eines Besatzungsmitgliedes ist damit weiter unbekannt. Es soll sich um den Toten handeln, der laut Augenzeugen direkt am Absturzort äußerlich unverletzt gefunden wurde. Die Geborgenen wurden nach dem Krieg nach Frankreich überführt. Jetzt gilt es zu klären, ob damals wirklich nur sechs Tote geborgen wurden oder ob die Dokumente ungenau sind. Die am Absturzort gefundenen sterblichen Überreste zeigen, dass damals zumindest nicht alle Überreste gefunden wurden. Da jetzt erneut Schatzjäger am Absturzort unterwegs waren und „eine Menge Kriegsmunition“ ausgruben, muss es laut Benkel nun schnell gehen mit der weiteren Erkundung. Um weitere Hinweise auf Flugzeugwracks und Vermisste zu erhalten, bittet er alle, die etwas wissen, sich zu melden. „Die Zeit arbeitet gegen uns“, bekannte der Vermisstenforscher. Zeitzeugen sterben, Dokumente und Fotos in Privatbesitz werden aus Unkenntnis oft weggeworfen. Zeitgleich zu den Erkundungen in Sanddorf forschen Benkel und seine Helfer an weiteren deutschen und alliierten Maschinen in Rheinland-Pfalz. Mindestens fünf werden aktuell erkundet, bei Dreien davon wird der Pilot noch im Flugzeug vermutet. So wurde am vergangenen Samstag eine Me 109 bei Kandel mit Unterstützung des Forstdienstes untersucht. Und am 6. September meldeten sich Sondengänger bei Benkel, die bei ihren eigenen Unternehmungen die Überreste eines vermissten deutschen Soldaten entdeckt hatten. Auch hier wird nun das Umfeld genauer betrachtet. In Jägersburg liegt noch ein Flugzeug, das Benkels Interesse erregt: Am 6. September 1943 ging hier ein Halifax-Bomber nieder, der zuvor Mannheim bombardiert hatte – einer von 17 Bombern, die in jener Nacht in Rheinland-Pfalz und im Saarland abstürzten. Damals kamen sechs der sieben Männer an Bord ums Leben, konnten aber geborgen werden. An dieser Stelle habe rekonstruiert werden können, dass „die Motoren noch in der Erde stecken“. Die Besatzungsverluste waren das Resultat der ab 1943 üblichen Nachtjägertaktik: Britische Bomber wurden von unten aus dem toten Winkel heraus angegriffen. Gezielt wurde auf die Flügel mit den Tanks und die Motoren. Treffer setzten diese in Brand, der Bomber kippte nach unten weg und stürzte sich überschlagend und trudelnd ab. (sach)

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