Zweibrücken „Nachts wenigstens mal was Gescheites im Fernsehen“

Zweibrücken

. Heute geht’s los: Die Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien startet mit der Partie des Gastgebers Brasilien gegen Kroatien (Anpfiff: 22 Uhr, MESZ). Die deutsche Nationalmannschaft ist auf dem südamerikanischen Kontinent erstmals am Montag, 16. Juni, gegen Portugal gefordert. Dass Erik Durm dabei ist, „freut uns natürlich besonders. Es wird sicher schöne WM-Partys mit zahlreichen Durm-Trikots im Sportheim geben“, sagt von der SG Rieschweiler. Dort wird er eine Vielzahl der WM-Spiele sehen, die SGR bietet ein Public Viewing an. Weis ist überzeugt, dass Bundestrainer Jogi Löw „eine absolut schlagkräftige Truppe in Brasilien dabei hat“. Überraschungen im deutschen Team? „Die hat es auch in den vergangenen Jahren gegeben. Beispielsweise Thomas Müller oder David Odonkor“, sagt der Ex-Trainer des Verbandsligisten. Die hätten mit herausragenden Leistungen überzeugt, die ihnen im Vorfeld wenige zugetraut hätten. Dieser Überraschungsspieler zu werden, traut er Durm zu. „Jogi Löw hatte ihn jetzt einige Wochen im Trainingslager, der weiß sicher ganz genau, was er an ihm hat“, steht für Weis fest. Die Diskussion um die deutsche Offensive findet er übertrieben. „Wir haben genug Offensivqualität“, sagt er. Auch wenn der Ausfall von Marco Reus bedauerlich sei, es gebe sehr viele deutsche Spieler mit Drang zum Tor. Das deutsche Spielsystem hält er in Bezug auf die Spielertypen und die klimatischen Anforderungen für richtig. Bei der Titelvergabe hoffe er natürlich auf Deutschland, sagt Weis. Da es für Europäer in Südamerika schwer sei, Titel zu gewinnen, auch wenn es auf Spanien zu achten gelte, ist Brasilien für ihn Favorit. „Ich freue mich, dass Erik Durm dabei ist“, sagt von Bezirksligist VB Zweibrücken. Das sei für Jugendliche in der Region sicher ein Ansporn. Dass Durm spielen wird, davon geht Müller aus: „Es gibt ja links im Prinzip keine Alternative zu ihm“. Mit dem deutschen Kader ist Müller weitgehend zufrieden. „Bis auf den Sturm. Ich hätte, vorausgesetzt er ist fit, Pierre-Michel Lasogga mitgenommen. Einen typischen Strafraumstürmer“, sagt Müller. Solche Stürmertypen brauche es, wenn die Mannschaft mal in Rückstand geraten sollte. Gespannt ist er, wie Jogi Löw sein Spielsystem an die Bedingungen in Brasilien anpasst. Wichtig seien fitte Spieler. Den Titel traut er Deutschland nicht wirklich zu. „Auch wenn es mich natürlich freuen würde“, ergänzt er. Die Südamerikaner wie Brasilien, die den Heimvorteil hätten, und Argentinien erwartet er ganz weit vorne. Mit der Kaderzusammenstellung ist von Bezirksliga-Aufsteiger und Kreispokalsieger TSC Zweibrücken nicht zufrieden. „Auf jeden Fall hätte Löw Mario Gomez mitnehmen müssen. Als Stürmer für alle Fälle“, steht für ihn fest. Das Argument, nicht ganz fit zu sein, gelte nicht, denn wie Lahm habe Löw etliche nicht ganz fitte Spieler mitgenommen. Auch dass Marcel Schmelzer aussortiert wurde, versteht er nicht. „Das muss etwas Persönliches sein“, steht für Nuhic fest, dass die Chemie zwischen Löw und Schmelzer nicht stimmt. Dass es Erik Durm gepackt hat, „das ist natürlich super“, sagt der TSC-Trainer. Auch wenn es sicher nicht risikolos sei, „denn ein gelernter linker Verteidiger ist er nicht“, sagt Nuhic. Dennoch ist er überzeugt: „Bekommt er seine Chance, wird er es gut machen“. Die WM-Spiele wird er überwiegend zu Hause schauen, „ich brauche meine Ruhe“. Bei Spielen in großen Stadien wie dem Maracana, „wenn die Kameras weit oben sind, besteht vielleicht mal die Chance, taktisch verfolgen zu können, wie die Spieler verschieben. Das ist ja ansonsten bei Fernsehübertragungen eher schwierig“, sagt Nuhic. Maximal das Halbfinale traut er dem deutschen Team zu. „Ich bin eher skeptisch. Fairerweise muss ich aber sagen, ich war auch 2010 sehr skeptisch“, gesteht er. Brasilien und Argentinien sind für ihn Favoriten, sein Geheimfavorit heißt Belgien. „Die haben eine wirklich gute Mannschaft.“ Auch Bosnien-Herzegowina habe eine sehr gute Mannschaft, steht für den gebürtigen Bosnier fest, der als Fan Probleme bekäme, „wenn Deutschland und Bosnien im Endspiel stehen“, sagt er lachend. Das sei aber eher unwahrscheinlich, denn den spielerisch starken Bosniern fehle es an Disziplin für ein langes Turnier. Dass etliche WM-Spiele in Deutschland, bedingt durch die Zeitverschiebung, spät zu sehen sind, „macht mir nichts aus. Da kommt nachts wenigstens mal was Gescheites im Fernsehen“, sagt J von Bezirksligist SG Rieschweiler II lachend. Seine sechs Wochen junge Tochter bringt ihn nachts sowieso auf Trab. Dass Löw mit Miroslav Klose nur einen richtigen Stürmer nominiert hat, „finde ich nicht so gut“, sagt Brunner. Auch dass mit Sami Khedira, Bastian Schweinsteiger und Manuel Neuer nicht ganz fitte Spieler nominiert wurden, sieht er ein wenig kritisch. Großartig sei hingegen, dass Erik Durm dabei sei. „Als Rieschweilerer ist das natürlich super“, sagt Brunner. Ob Durm spielen wird? „Auf jeden Fall“, steht für ihn fest. Spiele der deutschen Teams wird er, wenn möglich, im SGR-Sportheim schauen, sonst zu Hause die WM verfolgen. Im Moment sei er skeptisch, was die Chancen der deutschen Mannschaft anbelangt. „Aber sie haben ja immer bewiesen, dass sie eine Turniermannschaft sind“, sagt Brunner. Der Wille der Spieler sei, angesichts der klimatischen Verhältnisse, wenn bei hoher Luftfeuchtigkeit über 90 Minuten gegangen werden müsse, ganz wichtig. Gastgeber Brasilien ist sein Favorit. „Man hat 2006 in Deutschland gesehen, wie wichtig der Heimvorteil sein kann, wie er Spieler beflügelt“, sagt Brunner. Allein schon wegen Erik Durm im deutschen Nationaltrikot ist die WM für Durms langjährigen Jugendtrainer , zuletzt SV Ixheim, etwas ganz Besonderes. „Natürlich, wenn das einer schafft, den man selbst trainiert hat, ist das toll“, sagt Rinner. Gespannt ist er auf die Taktik, mit der Bundestrainer Löw in Brasilien spielen lassen wird. „Vielleicht sogar 4-1-4-1“, sagt Rinner und ergänzt lachend: „Das habe ich in Ixheim auch gerne spielen lassen“. Einstellung, Wille seien wichtig und vor allem die taktische Disziplin. Wenn die Angreifer verinnerlichten, dass sie auch nach hinten arbeiten müssen, „haben wir gute Chancen“, sagt Rinner. Er plant – „wenn es gut ist“ – WM-Spiele beim Public Viewing in Zweibrücken zu verfolgen. „Mit vielen Leuten Fußball gucken, macht einfach mehr Spaß“, steht für ihn fest. Das Endspiel traut er der deutschen Mannschaft, trotz einiger Bedenken, zu. Auch den Titel. „Es ist eine deutsche Mannschaft, die zum Teil letztmals beweisen kann, dass sie eine gute Generation ist“, spricht er das Alter einiger Spieler an. Auch Löw trage Verantwortung. Bei den vergangenen Großereignissen, habe in entscheidenden Spielen die Taktik nicht richtig gepasst. Brasilien zählt zu seinen Favoriten, Spanien sei nicht zu vergessen, „obwohl ich glaube, dass die ihren Zenit etwas überschritten haben“, sagt er. Ohne einen ihrer Lieblingsspieler findet die WM statt. „Ich bin ein Fan von Marco Reus“, sagt von Frauen-Verbandsligist SV Ixheim. Ein bisschen geschockt sei sie gewesen nach dessen WM-Aus, bekennt sie. „Ich hoffe, wir kommen ins Halbfinale. Das Finale wäre natürlich ein Traum, aber ich bin ein bisschen skeptisch“, sagt Schön, die viele Spiele wohl im SVI-Sportheim sehen wird, wo gemeinsam Fußball gucken angesagt ist. Von zuletzt nicht immer glänzenden deutschen Auftritten bei Testspielen lässt sie sich nicht abschrecken. „Wenn sie bei einer WM spielen, war es zuletzt ja immer ganz gut“, baut Schön auf Deutschlands Ruf als Turniermannschaft. Daumen drücken für Erik Durm und dafür, dass er Einsatzzeiten bekommt, ist auch in Ixheim angesagt. Dass nach der Weselbergerin Nadine Kessler, die jüngst bei den Frauen zur Nationalspielerin des Jahres gewählt wurde, nun bei den Männern mit Erik Durm ein weiterer bodenständiger Südwestpfälzer den Sprung ins Nationalteam geschafft hat, „ist klasse“, sagt Schön. Brasilien ist für sie der große Favorit: „WM im eigenen Land, das beflügelt. Das haben wir ja 2006 auch in Deutschland gesehen“. , neuer Trainer des Regionalligisten SVN Zweibrücken, sagt auf die Frage, wer Weltmeister wird: „Ich hoffe Deutschland. Ich drücke Deutschland die Daumen, aber es wird schwierig. Ich hoffe, dass wir mit dem Klima klar kommen.“ Dass Brasilien eine politische Krise durchlebt, es viele Demonstrationen gibt, wird nach Hercegs Meinung die Spieler nicht beschäftigen. „Ich denke schon, dass man das ausblendet. Die Mannschaften sind so abgeschottet, die Sicherheitskräfte sind vor Ort, sie werden davon nichts mitbekommen“, fügt er an. Am deutschen Kader möchte er nicht herummäkeln. „Jogi hat supertolle Arbeit geleistet, er wird sich etwas dabei denken“, bemerkt er. Für Erik Durm sieht der Neue in der Trainergilde in Zweibrücken indes keine Hauptrolle. „Er hat sich in Dortmund gut entwickelt. Bei der WM wird er aber keine Rolle spielen. Vielleicht wird er eingewechselt oder er spielt im dritten Spiel, wenn die deutsche Mannschaft schon eine Runde weiter ist“, sagt er. Auch die Chancen seiner Landsleute beurteilt er zurückhaltend. „Bosnien-Herzegowina ist zum ersten Mal dabei. Es geht darum, gute Ergebnisse zu erreichen. Aber ich glaube nicht, dass wir weiterkommen. Wir werden gegen Argentinien und Nigeria keine Chance haben.“ Die ersten Spiele der Weltmeisterschaft wird Herceg in seiner Heimat beim Strandurlaub verfolgen. (Foto: jo/Archivfotos: Moschel (4), Steinmetz (2)

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