Mittelbach Nach Kostenexplosion: Gemeinde muss vorerst auf Straßensanierung verzichten

Der Mittelbacher Ortschef wünscht sich für den Weg zwischen Grundschule und Hengstbach eine Asphaltschicht.
Der Mittelbacher Ortschef wünscht sich für den Weg zwischen Grundschule und Hengstbach eine Asphaltschicht.

Die Kostenexplosion beim Ausbau der Breitensteinstraße bezeichnet Mittelbachs Dorfchef als „Drama“. Für die Sanierung der Alten Friedhofsstraße reicht nämlich das Restgeld aus den Straßenbeiträgen nicht mehr aus.

Eigentlich sollte der Ausbau der Breitensteinstraße 251.000 Euro kosten. Am Ende stehen nun 617.000 Euro auf dem Papier. „Das sollten wir durchaus als Drama bezeichnen“, kommentierte Ortsvorsteher Kurt Dettweiler die enorme Kostensteigerung in der Ortsbeiratssitzung am Dienstagabend. Die Kostensteigerung sorgt für Probleme: Im noch laufenden Ausbauprogramm Mittelbachs sollten ursprünglich zwei Straßen saniert werden – die Breitensteinstraße (geschätzt auf 251.000 Euro) sowie die Alte Friedhofsstraße (geschätzt 749.000 Euro). Für den gesamten Ausbau der bereits ursprünglich teurer geschätzten Friedhofsstraße fehlt also das Geld im laufenden Ausbauprogramm. Etwa 410.000 Euro sind noch da.

Dass der Ausbau der Breitensteinstraße eine solche Kostenexplosion erlebt hat, begründet Steffen Mannschatz vom Umwelt- und Servicebetrieb (UBZ) mit dem Zeitpunkt der Bauarbeiten. „Wir haben genau den Punkt erreicht, bei dem in Deutschland alles zusammengebrochen ist“. Mannschatz spielt damit auf den Moment im vergangenen Jahr an, als aufgrund des Ukraine-Krieges auf einen Schlag die Baumaterialien eine enorme Kostensteigerung erlebt haben. Ebenfalls teurer als zum Zeitpunkt der Planung waren auch die Kosten für die Baufirmen. Mannschatz begründet, dass zum Zeitpunkt der Breitenstein-Baustelle die Firmen mit Aufträgen überrannt worden seien, sie also höhere Preise verlangt haben.

Straßenlaternen oder Geld ansparen?

Peter Ernst vom Bauamt sagte im Ortsbeirat am Dienstag, dass das Restgeld von etwa 410.000 Euro nun in neue Straßenlaternen in Mittelbach und Hengstbach investiert werden soll. Dieser Tage solle der Auftrag für eine städtische Beleuchtungsplanung an ein Ingenieurbüro vergeben werden, dann werde geschaut, wo im Vorort Handlungsbedarf bei alten Straßenlaternen herrscht. Die Alte Friedhofsstraße wird vorerst also nicht ausgebaut, obwohl bereits Geld (knapp 2200 Euro) in eine Vorplanung investiert worden sind.

Markus Wolf übte Kritik an den Plänen, mit dem Restgeld der wiederkehrenden Beiträge Straßenlaternen auf moderne LED-Strahler umzurüsten. Wolf ist der Auffassung, dass der Ausbau der Alten Friedhofsstraße weit mehr als die damals geplanten 749.000 Euro kosten wird – „ich denke doch, das werden eher eine Million Euro“. Sein Vorschlag: Den „Überschuss“ sparen und ins nächste Ausbauprogramm schieben, so dass die Mittelbacher dann bei den Straßenbeiträgen nicht zu tief in den eigenen Geldbeutel langen müssen. Ernst beruhigte, indem er erklärte, dass von den restlichen 410.000 Euro nur ein geringer Teil für die Straßenlaternen gebraucht werden. Der Überschuss, der dann noch übrig bleibt, soll ins nächste Ausbauprogramm geschoben werden. Generell sei es laut Ernst und Mannschatz derzeit aber nicht möglich, die endgültigen Kosten für den Ausbau der Alten Friedhofsstraße abzuschätzen.

Dettweiler: „Peanuts“ für Weg zwischen Grundschule und Hengstbach

Ortsvorsteher Kurt Dettweiler ist der Zustand des Weges zwischen der Grundschule und Hengstbach ein Dorn im Auge. Der Weg wurde während des Ausbaus der Breitensteinstraße als „Baustellenstrecke“ genutzt. Die Sanierung des Weges ist nicht über die Straßenbeiträge möglich, da es sich um keine Straße für Autos handelt. „Es muss aber doch irgendwie möglich sein, da eine dünne Deckschicht drüber zu ziehen“, sagte Dettweiler. Mannschatz antwortete, dass diese Maßnahme etwa 40.000 Euro kosten würde. Dettweiler: „40.000 Euro. Das sind doch Peanuts.“ Aber: Der Weg zwischen Hengstbach und Grundschule ist laut Mannschatz zwar in einem schlechten Zustand, im Stadtgebiet gebe es jedoch weitaus schlechtere Gehwege. Der Wille, den Weg auszubauen sei da, Mannschatz wisse jedoch nicht so recht, wie er die Maßnahme bei der Stadt rechtfertigen soll.

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