Zweibrücken Musikveranstalter Thorsten Albrecht: „Ich zahle noch den ersten Lockdown ab“

Thorsten Albrecht ist Musikveranstalter in der Eventhalle auf dem Flugplatz.
Thorsten Albrecht ist Musikveranstalter in der Eventhalle auf dem Flugplatz.

Den Kulturveranstaltern bleibt nach den neuen Vorgaben nichts übrig, außer alles im November abzusagen. Das ist zwar nicht für das städtische Kulturamt existenzbedrohend, wohl aber für private Zweibrücker Veranstalter wie Thorsten Albrecht.

Thorsten Albrecht, Chef der Eventhalle auf dem Flugplatz, hat alle Veranstaltungen im November abgesagt. „Ich kann nichts mehr planen“, kritisiert er. Das Problem: Konzerte größerer Bands bucht er teilweise ein Jahr im Voraus, sie um einen Monat zu verschieben, sei nicht machbar. Das Programm für den Dezember – wenngleich das kulturell sehr dünn aufgestellt ist – hat Albrecht vorerst nicht abgesagt. Die Spielzeit kommenden Jahres plant Albrecht indes trotzdem. „Ich kann ja nicht bis nächstes Jahr mit der Planung warten“ sagt er.

Finanziell steht Albrecht mit dem neuen Lockdown vor der nächsten Katastrophe. „Ich zahle noch die Rückstände des ersten Lockdowns ab“, sagt er. Zwar werde er die Finanzspritzen des Bundes beantragen, Albrecht rechnet aber, dass die frühestens in fünf bis sechs Wochen auf dem Konto sind. „Aber die Leute wollen jetzt ihr Geld haben“. Die Fixkosten der Halle belaufen sich im Monat auf rund 10 000 Euro. „Das ist schwer zu stemmen“. Die Veranstaltungsbranche sieht er nicht als Pandemie-Treiber. Im Gegenteil: Er habe ein funktionierendes Hygienekonzept, mehrere Kontrollen des Ordnungsamtes liefen beanstandungslos ab. Infektionsketten mussten bei ihm nie nachverfolgt werden.

Während in Zweibrücken sowie im Saarland in den wichtigsten Kulturstädte Saarbrücken, (Staatstheater, Theater Überzwerg, Kultur im Schloss) Homburg (Saalbau) und Neunkirchen (Gebläsehalle) bis einschließlich Sonntag, dem letzten Termin vor dem Lockdown, noch Konzerte, Theatervorstellungen und andere Kulturveranstaltungen anbieten, und erst ab Montag, 2, November, die November-Veranstaltungen absagen und sich um neue Termine bemühen, zieht man in Pirmasens schon vorher die Reißleine. So hat die Pirmasenser Stadtbücherei ihr Konzert „Deutschstunde“ am Donnerstag bereits abgesagt – und das, obwohl 200 Karten dafür verkauft worden sind. „Es könnte kaum jemand nachvollziehen, wenn wir daran festgehalten hätten“, sagt der Pirmasenser Kulturdezernet Denis Clauer. Ähnlich sieht es die Band Only Plan, die am Freitag auf dem Bärenbrunnerhof spielen wollte. Auch sie hat abgesagt.

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