Zweibrücken Mister Trofeo

Rauf und runter und durch viele Kurven: Im Juni rollt das Feld der Trofeo Saarland wieder durch den Bliesgau und die angrenzende
Rauf und runter und durch viele Kurven: Im Juni rollt das Feld der Trofeo Saarland wieder durch den Bliesgau und die angrenzende Pfalz.

«GERSHEIM.» „Ich mach’s wie die Fußballer: Ich schau’ von Spiel zu Spiel. In meinem Fall heißt das: von Jahr zu Jahr“, meint der 62-Jährige lachend. Etwa drei Jahre geht er noch täglich in sein Kulturamt. „Die Trofeo macht mir immer noch einen Riesenspaß“, sagt Degott, der von den Anfängen bis zum heutigen Prädikat einer UCI-Nations-Cup-Rundfahrt dabei war. „Ich habe viele interessante, positiv eingestellte Leute kennengelernt. Das hat mir auch für mein Leben was gegeben“, unterstreicht er vor der 32. Viertages-Rundfahrt vom 20. bis 23. Juni über 454 Kilometer. Er hat Spaß daran, die jungen Radfahrer mit ihren Erwartungen und Vorstellungen bei dem Mehrtagesrennen zu beobachten. So kann er sich noch gut an eine Etappe quer durch Zweibrücken mit einem gewissen slowakischen Nachwuchs-Pedaleur namens Peter Sagan erinnern. „Da ging’s erst rund um die Rennwiese, durch die Innenstadt dann zur Fachhochschule hinauf.“ Im FH-Kreisel sei der spätere dreifache Straßenweltmeister auf einmal abgegangen wie eine Rakete, habe die Konkurrenten förmlich stehen lassen. „Ich war mit dem Auto direkt hintendran und dachte: Das gibt’s doch jetzt nicht“, berichtet Degott. Das Junioren-Radrennen an sich ist eigentlich ein Phänomen für ihn. „Da kommen viele Menschen für vier Tage zusammen, stellen so eine Veranstaltung, die für unsere Region ein absoluter Höhepunkt ist, auf die Beine und gehen dann wieder auseinander.“ 15 bis 30 Streckenposten pro durchfahrene Ortschaft bräuchte man allein. Von der Polizei, den Feuerwehren, den Bikerfreunden Bliestal mit ihrem neuen Chef Alexander Kempf und vielen anderen gar nicht zu reden. „Wir laufen da immer noch offene Türen ein“, sagt Degott zufrieden, wenn um benötigte Helfer geht. Die werden auch einige pfälzische Kommunen wieder brauchen. Wie in den vergangenen Jahren fast immer, rollt das Peloton mit 19 Nationalteams und zwei deutschen Regionalteams aus Thüringen und Rheinland-Pfalz/Saar am dritten Tag (22. Juni) von Homburg aus wieder viermal durch Mörsbach und Käshofen und dann die Strecke des Homburger Auto-Bergrennens hinab zurück zum Zielort Homburg. In Mörsbach wird traditionell eine Bergwertung ausgefahren. „Gefühlt sind Mörsbach und Käshofen immer dabei“, sagt Wolfgang Degott. Wie lange schon, weiß er gar nicht genau. Erstmals war gestern bei der Streckenpräsentation auch der Käshofer Ortsbürgermeister Klaus Martin Weber vor Ort im Gersheimer Kulturhaus. Aber auch schon auf der zweiten Etappe streift die Trofeo Saarland das benachbarte Bundesland. Vom Startort Neunkirchen geht’s über Waldmohr nach Breitenbach, wo in drei Runden eine Sprintwertung ausgefahren wird. Und die zweite Halbetappe samstagsabends startet sogar im französischen Bitsch. Das 31 Kilometer lange Mannschaftszeitfahren spielt laut Ex-Weltmeister und Olympiasieger Andreas Walzer, der das Streckenprofil wieder launig vorstellte, wohl eine rennentscheidende Rolle. Bester Fahrer des jüngeren Jahrgangs 2002 war im Vorjahr der Däne Frederik Wandahl. Der damalige Gewinner des roten Trikots ist wohl wieder dabei und daher großer Favorit. Die Dänen hatten auch schon den ersten Termin des UCI Nations Cup Ende März im belgischen Gent-Wevelgem klar dominiert. „Und keine Angst: Albert Müller ist auch wieder als unser Rennleiter im Einsatz“, sagt Wolfgang Degott schmunzelnd über den Kommissär aus Contwig, der gestern fehlte. „Er ist im Urlaub in Brasilien“, erklärte er. 32. Trofeo Saarland 1. Etappe, 20. Juni, Straßenrennen : Aßweiler - Herbitzheim - Wolfersheim - Blickweiler- Biesingen - Erfweiler-Ehlingen (fünf Runden) – 113 Kilometer 2. Etappe, 21. Juni, Straßenrennen : Neunkirchen - Steinbach - Fürth - Münchwies (zwei Runden) - Frankenholz - Waldmohr - Breitenbach (drei Runden) - Münchwies – 111 Kilometer 3.1 Etappe, 22. Juni, Straßenrennen : Homburg - Kirrberg - Mörsbach - Käshofen - Sanddorf - Bruchhof - Homburg (vier Runden) – 81 Kilometer 3.2 Etappe, 22. Juni, Mannschaftszeitfahren : Bitsch (Frankreich) - Schorbach - Hottviller - Epping - Rimling - Obergailbach - Reinheim – 31 Kilometer 4. Etappe, 23. Juni, Straßenrennen : Walsheim - Seyweiler - Medelsheim - Niedergailbach - Reinheim - Gersheim - Walsheim – 119 Kilometer

Hat schon die erste Auflage der Trofeo Karlsberg vor zig Jahren organisiert: Wolfgang Degott.
Hat schon die erste Auflage der Trofeo Karlsberg vor zig Jahren organisiert: Wolfgang Degott.
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