Zweibrücken Medaillenjagd im Plattensee

Zweibrücken/Balatonfüred. Am Dienstagmorgen hat er schnell noch mal Heimatluft geschnuppert. Naja, Luft: Felix Bartels, Schwimmer der SSG Saar Max Ritter, zog im Zweibrücker Badeparadies akribisch seine Bahnen, holte sich quasi den letzten Schliff für den anstehenden Saisonhöhepunkt. Morgen startet der Zweibrücker bei der Junioren-Weltmeisterschaft der Freiwasserschwimmer im ungarischen Balatonfüred über die 7,5-Kilometer-Strecke. Es ist der zweite Start des 18-Jährigen bei einer Junioren-WM.

Beim Debüt im Jahr 2012 im kanadischen Welland hatte der bei den Wassersportfreunden Zweibrücken groß gewordene Bartels prima abgeschnitten, damals in der jüngeren Altersklasse im Einzel über fünf Kilometer Gold geholt und über drei Kilometer mit der deutschen Mannschaft den Teamwettbewerb gewonnen. Er geht also in Ungarn sogar als Doppel-Weltmeister und amtierender Deutscher Meister seiner Altersklasse über zehn Kilometer an den Start. Dass die zweite Junioren-Weltmeisterschaft am Balaton (zu deutsch Plattensee) in Ungarn ausgeschwommen wird, ist der politischen Lage geschuldet. Ursprünglich war die Austragung des Wettbewerbs im israelischen Eilat vorgesehen, aufgrund der Nahostkrise und der unsicheren Lage hatte der Weltschwimmverband Fina die WM dort abgesagt und, eine Woche später als vorgesehen, nach Ungarn verlegt. Einige nationale Verbände hatten zuvor ihre Sorge bezüglich der Sicherheit der Delegationen zum Ausdruck gebracht. „Uns ist es vom Wasser her egal, wo geschwommen wird“, meint Hannes Vitense, Bartels’ Verbandstrainer im saarländischen Schwimmer-Bund. Vitense, der seinen Schützling am Dienstag beim Training in Zweibrücken betreute, gestern aber nicht mit dem deutschen Tross im Flieger nach Ungarn saß, glaubt, dass das Wasser des Plattensees gar nicht viel kühler sein wird als in Israel. Der Balaton ist einer der bedeutendsten Steppenseen Europas, 79 Kilometer lang, im Mittel acht Kilometer breit und durchschnittlich nur 3,25 Meter tief. Im Badeparadies hat Bartels, der an der Saarbrücker Hermann-Neuberger-Sportschule im Internat lebt und trainiert, nach eigener Aussage noch mal eine kleine Formbelastung gemacht. „Ein bisschen den Kreislauf hochfahren“, meinte er lachend zu den 1500 Metern, die er in verschiedenen Intervallen samt Ein- und Ausschwimmen hinter sich gebracht hat. Einen leichten Infekt, den sich der Schüler der Klasse 13 (ab Montag) des Saarbrücker Rotenbühl-Gymnasiums – einer Eliteschule des Sports – zu Beginn der Ferien beim Europa-Cup in Spanien eingefangen hatte, hat er auskuriert, fühlt sich fit. „In Ungarn will ich mich für das harte Jahr belohnen und einfach ein gutes Rennen schwimmen“, sagt Bartels nach einem Jahr mit etlichen gesundheitlichen Problemen zu seinem Start bei den 17- und 18-Jährigen am morgigen Freitag um 10 Uhr über 7,5 Kilometer. „Felix hat sich die Nominierung für die Junioren-WM durch seine über Jahre positive Leistungsbilanz wirklich verdient. Er ist, zusammen mit Rob Muffels, im Freiwasser sicher der beste deutsche Nachwuchsschwimmer“, glaubt Trainer Vitense. Sein Athlet brauche noch Zeit, um sich weiterzuentwickeln, taktisch sei er aber schon enorm gereift. „Er ist ein sehr ehrgeiziger Athlet, will in Ungarn sicher vorne mitmischen. Am besten ist es, wenn er sich selbst überrascht“, meint der Coach, will das Abschneiden nicht unbedingt an einer Medaille messen. Am Sonntag um 10 Uhr steigt der Teamwettbewerb der 17- und 18-Jährigen über drei Kilometer. Ob Bartels dabei noch mal zum Einsatz kommt, stand gestern noch nicht fest.

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