Zweibrücken Müllers „Ein-Mann-Show“
Mülheim. Eine starke erste Halbzeit war am Sonntag die Grundlage für einen in dieser Höhe nicht erwarteten 44:32 (23:13)-Auswärtssieg der Oberliga-Herren des SV 64 Zweibrücken bei der heimstarken Mannschaft des TV Mülheim (wir berichteten kurz). Der SV 64 bleibt Spitzenreiter Haßloch mit einem Punkt Rückstand weiter auf den Fersen.
Die Partie war fast eine „Ein-Mann-Show“: Jerome Müller, der im Anschluss an das Oberliga-Spiel direkt zum Nationalmannschaftslehrgang fuhr, erzielte 16 Tore. Dabei gelang dem 17-jährigen Jugend-Nationalspieler nahezu alles: Er traf von fast jeder Position – mit Ausnahme von Linksaußen. Begonnen hatte der A-Jugendspieler auf Rechtsaußen, traf aber auch von allen Rückraumpositionen, vom Kreis und vom Siebenmeterpunkt.
Die Gastgeber fanden kein Mittel gegen den wie entfesselt aufspielenden Jerome Müller. Dabei hatte Mülheims Trainer Hilmar Bjarnason früh reagiert, bereits beim Stand von 2:8 (9.) die erste Auszeit genommen. Ob er danach mit zweitem Kreisläufer oder in der normalen 3:3-Angriffsformation spielen ließ: Die SV-Defensive stand. Zumindest bis zum Ende der ersten Hälfte, als die Abwehr gegen den auffälligsten Mülheimer Akteur, Max Zerwas, zu passiv blieb und dem linken Rückraumspieler immer wieder Torerfolge gestattete.
Die etwa 300 Zuschauer in der Mülheimer Sporthalle rieben sich verwundert die Augen. Denn SV-Trainer Stefan Bullacher hatte seine junge Truppe, in der neben dem A-Jugend-Spieler Jerome Müller mit dem 16-jährigen Nils Wöschler auf Linksaußen ein ebenfalls in der DHB-Kaderliste geführter B-Jugendspieler in der Stammformation auflief, gut auf die beweglichen Mülheimer Rückraumspieler eingestellt.
Mülheims Max Zerwas blieb aber auch nach der Pause torgefährlich, weil die SV-Abwehr passiver agierte. Dafür wirbelten die Zweibrücker Löwen im Angriff weiter. Es war wohl so etwas wie jugendlicher Tatendrang, der die SVler das Tempo durchweg hochhalten ließ. Und weil die Gastgeber das schnelle Spiel mitmachten, fielen mehr Tore als normalerweise in SV-Partien.
Bemerkenswert zudem: Für den am vergangenen Wochenende mit 14 Stichen an der Stirn genähten Benni Zellmer spielte Torben Rixecker mit – sechs Monate nach seinem letzten Spiel im SV-Trikot und nach einem Auslandsaufenthalt. Er stellte sich in den Dienst der Mannschaft, setzte sich für den Ernstfall auf die Bank. „Am liebsten ist es mir, wenn ich gar nicht rein müsste“, sagte der Routinier. Sein Comeback gab er dann in der 21. Spielminute auf Linksaußen – und traf kurz darauf zum 15:6. Am Ende hatte er vier Tor auf dem Konto. (cm)