Zweibrücken Kinderansprecher: Ähnliche Berichte in Nachbardörfern

Die Polizei berichtet von einem Fall in Rimschweiler und Dietrichingen.
Die Polizei berichtet von einem Fall in Rimschweiler und Dietrichingen.

Nach Berichten von Eltern, dass ein Unbekannter in Rimschweiler Kinder angesprochen habe, gibt es nun eine Anzeige aus einem Dorf im Zweibrücker Land.

Am 4. Oktober seien zwei Geschwister im Grundschulalter angesprochen worden, hatte die Polizei vergangene Woche im Gespräch mit der RHEINPFALZ gesagt. Die Kinder hätten nicht reagiert und seien weitergegangen. Genauso hätten sich zwei zwölfjährige Mädchen verhalten, die zwei Tage später aus einem anderen Fahrzeug heraus angesprochen worden seien. Am folgenden Wochenende erstattete eine Mutter Anzeige.

Der Polizei liegen zwei Anzeigen vor

„Uns liegen derzeit zwei solche Anzeigen vor“, berichtet Nicolai Zöller, der Leiter der Zweibrücker Polizeiinspektion, auf Anfrage. Denn mittlerweile hat die Polizei einen weiteren Vorfall aufgenommen, diesmal aus Dietrichingen. Zöller sagt, dass beide Fälle zwar relativ ähnlich klängen, hinsichtlich der Täterbeschreibungen aber völlig anders lägen. Während in Rimschweiler von einer männlichen Person die Rede gewesen ist, soll in Dietrichingen eine Frau die Kinder angesprochen haben, berichtet die Polizei. „Wir nehmen solche Vorfälle sehr ernst“, versichert Zöller. Jede Meldung werde geprüft, mögliche Zeugen befragt.

Meldungen wegen sogenannter Kinderansprecher gebe es im Zuständigkeitsbereich der Zweibrücker Polizei zwar öfter. Zöller kann sich jedoch an keinen Vorfall erinnern, bei dem wirklich ein Kind von einem Unbekannten entführt wurde. Anders sieht es bei Sorgerechtsstreitigkeiten aus, wenn etwa das eine Elternteil das eigene Kind abholt, obwohl das andere dem nicht zugestimmt hat. „Das ist aber ein anderer Kontext“, erklärt Zöller. In Sachen Vorbeugung prüft die Zweibrücker Polizeidienststelle derzeit, inwiefern sie Informationsveranstaltungen an Schulen und Kindergärten durchführen sollte.

Ein Bericht auch in Kleinsteinhausen

Kleinsteinhausens Bürgermeisterin Martina Wagner spricht von einem weiteren möglichen Kinderansprecher-Vorfall, passiert am Freitagmorgen in ihrem Dorf. „Die Kinder haben auf den Bus gewartet, dann kam eine Frau mit einem dunklen Auto angefahren“, berichtet Wagner. Die fremde Frau habe erzählt, dass der Bus Verspätung hat, vielleicht sogar gar nicht komme und sie daher die Kinder in die Schule nach Bottenbach fahren soll. Wagner sagt, dass kein Kind die Geschichte geglaubt habe, geschweige denn in den Wagen der Frau eingestiegen sei. „Wer das war und was sonst noch passiert ist, kann ich nicht sagen“, sagt Wagner. Die Bürgermeisterin spricht sich im Hinblick auf die aktuellen Sorgen von Eltern für Aufklärungskampagnen der Polizei an den Schulen aus: „Das ist sehr wichtig.“

Während sie versichert, dass sie jede Meldung ernst nehme, warnt die Polizei aber auch vor Panik und Spekulationen im Internet. So schreibt das Polizeipräsidium Rheinpfalz in einer Pressemeldung vom September: „Erfahrungsgemäß erreichen uns nach öffentlicher Berichterstattung über sogenannte Kinderansprecher gehäuft weitere Hinweise über verdächtige Wahrnehmungen aus der Bevölkerung.“ Insbesondere Eltern und Kinder seien dann sensibler. „Obwohl sich viele verdächtige Meldungen im Nachhinein als unbegründet herausstellen, sind wir dankbar für jeden Hinweis. Wir nehmen Ihre Ängste ernst und sind stets für Sie ansprechbar“, versichert die Polizei. Sie warnt gleichzeitig davor, wichtige Informationen nur auf sozialen Netzwerken zu teilen.

Info

Das Polizeipräsidium Rheinpfalz gibt einige Ratschläge, wenn Kinder davon erzählen, dass sie von Fremden angesprochen wurden: „Loben Sie Ihr Kind dafür, dass es sich Ihnen anvertraut hat. Vermeiden Sie Gerüchte, und beugen Sie somit einer Hysterie in Ihrer Nachbarschaft vor. Teilen Sie keine spekulativen Informationen über soziale Netzwerke. Melden Sie den Vorfall der Polizei. Über den Polizeinotruf 110 erreichen Sie diese zu jeder Tages- und Nachtzeit. Bereiten Sie Ihre Kinder auf solche Situationen vor. Eltern sollten Verhaltensregeln für den Schulweg und die Freizeit festlegen. Schicken Sie Ihr Kind möglichst nicht allein, sondern in kleinen Gruppen zusammen mit anderen Kindern zur Schule oder zum Spielplatz. Halten Sie es zur Pünktlichkeit an.“

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