Zweibrücken Kaputte Ufermauer stoppt Kraftwerk

Die Turbine des Pallmann-Wasserkraftwerks hinter dem Parkhaus am Hallplatz steht seit anderthalb Jahren still. Sie geht erst wieder in Betrieb, wenn die schadhafte Ufermauer an der Ausleitungsstelle in den Schwarzbach repariert ist. Wer welchen Anteil an den Reparaturkosten übernimmt, darüber müssen sich der Umwelt- und Servicebetrieb UBZ und Pallmann Energy noch einigen.

Die Stadt hat in ihrem Entwurf für den Doppelhaushalt 2015/16 eine Summe von 125 000 Euro für die Ufermauer der Wasserkraftanlage eingestellt. „Das muss gemacht werden, um weitere Schäden abzuwenden“, sagt der Stadtpressesprecher Heinz Braun. Die Ursache für den Schaden an der Mauer sei nicht eindeutig zu klären. Nach Ansicht von Pallmann Energy, einer Tochter der Zweibrücker Maschinenfabrik, haben sich die Strömungsverhältnisse im Schwarzbach durch das Einbringen von Steinen und Kies ins Bachbett so verändert, dass die Mauer unterspült wurde. Stadt und UBZ meinen, dass die lange Betriebspause der Turbine dafür verantwortlich sein könnte. Denn seitdem schießt kein Wasser mehr aus dem Strömungskanal in den Schwarzbach. Deshalb habe die Mauer erst unterspült werden können. Die Stadt trete über den UBZ, der für den Gewässerbau zuständig ist, in Vorleistung. Und der UBZ werde die Arbeiten demnächst ausschreiben. Man könne auch noch danach klären, wer welchen Anteil an den Kosten trägt, so Braun. UBZ-Chef Werner Boßlet ist auch der Auffassung, dass die Mauer zügig erneuert werden sollte. Die im Haushalt aufgeführten 125 000 Euro seien der maximale städtische Anteil an den Kosten. Er gehe davon aus, dass die Gesamtkosten höher liegen werden. Die bisherigen Schritte seien stets im Einvernehmen mit Pallmann erfolgt. Er hoffe, dass das weiter so sein wird. Aber falls keine Einigung über die Kostenbeteiligung erzielt werde, müsse man die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Süd in Neustadt einschalten. Frank Hunsicker, der stellvertretende Einkaufsleiter der Pallmann Maschinenfabrik, betreut die Energiegewinnung des Unternehmens mit. Dazu gehört eine Photovoltaikanlage mit 3200 Modulen – jährliche Leistung 500 000 bis 600 000 Kilowattstunden – auf dem Dach der Maschinenfabrik im Wolfsloch. Und dazu gehören drei Wasserkraftwerke in Gersheim und Herbitzheim im Saarland und jenes hinter dem Hallplatz-Parkhaus, das seit Mitte 2013 außer Betrieb ist. Lag der Grund dafür zu Beginn am Bau der Fischtreppe, so ist mittlerweile der Schaden an der Ufermauer unterhalb des Kraftwerkhäuschens dafür verantwortlich. „Wir können die Turbine nicht in Betrieb nehmen, sonst würde wegen der Strömung aus dem Turbinenkanal heraus die Ufermauer weiter abrutschen“, befürchtet Hunsicker. Es bestehe auch die Gefahr, dass die benachbarte Sandsteinmauer stärker in Mitleidenschaft gezogen wird. Der Schaden an der Mauer sei erst im Zuge des Baus der Fischtreppe an der Schließ und der Veränderung des Bachbetts durch Steinaufschüttungen in Höhe des Parkhauses aufgetreten. Eine gerichtliche Auseinandersetzung mit der Stadt bringt nach Auffassung von Hunsicker nichts. „Eine Klage würde etliche Gutachten erfordern und sich jahrelang hinziehen.“ Beide Seiten seien sich zwar noch nicht ganz einig, würden sich aber wohl an den Kosten für die neue Mauer beteiligen, meint er. Die Turbine habe jährlich zwischen 500 000 und 600 000 Kilowattstunden Strom ins Netz eingespeist. Weil durch die Inbetriebnahme der Fischtreppe weniger Wasser an der Turbine ankomme, verringere sich die Leistung. Für den Ausfall der Turbine könne man niemanden in Regress nehmen, sagt Hunsicker: „Damit müssen wir leben.“

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