Zweibrücken Im Internet gibt es keine Geheimnisse

Zweibrücken: Lars Reichow kommt am 12. Oktober.
Zweibrücken: Lars Reichow kommt am 12. Oktober.

Seit 1990 hat sich das Festival Euroclassic, das gemeinsame Kulturprojekt der Gemeinden Blieskastel, Bitsch und Bitscher Land, Pirmasens, Zweibrücken und Zweibrücken-Land, kontinuierlich entwickelt. Es ist heute eines der größten Musikfestivals im Südwesten. Das diesjährige Festivalmotto „Heimat/en“ lehnt sich an das Motto des Kultursommers Rheinland-Pfalz an und verspricht Grenzgänge zwischen unterschiedlichen Musikrichtungen und vielfältige Interpretationen. Was genau die veranstaltenden Gemeinden – jede gestaltet ihr Programm in eigener Regie – in diesem Jahr dem Publikum anbieten, wird in einer Pressekonferenz voraussichtlich Mitte Mai bekanntgegeben und wird bis dahin wie ein Geheimnis gehütet. Fest steht schon die offizielle Eröffnung. Sie findet am Sonntag, 1. September, 18 Uhr, im Espace René Cassin in Bitsch statt. Enden wird das Festival am 31. Oktober, so jedenfalls schreibt es der Kultursommer Rheinland-Pfalz im Internet. Auch wenn die beteiligten Gemeinden bis zur feierlichen Verkündung des Programms Stillschweigen über die Künstler vereinbart haben, so sind einige Veranstaltungen, wie das Pirmasenser Konzert des Festivalorchesters und das Pirmasenser Familienmusical in der Regie von Maurice Antoine Croissant und Volker Christ, seit Jahren gesetzt und daher kein Geheimnis mehr. Zudem verraten einige Künstler auf ihren Internetseiten, dass sie bei Euroclassic auftreten. Einer von ihnen ist der Kabarettist Lars Reichow. Er tritt am Samstag, 12. Oktober, 20 Uhr, in der Zweibrücker Festhalle auf. „Lachst Du noch oder swingst Du schon?“ steht über dem Programm Reichows mit der „Phoenix Foundation“ des Jugendjazzorchesters Rheinland-Pfalz. Und die Antwort auf diese Frage ist ganz einfach: Beides ist möglich, wie Reichow und die Bigband schon einmal am 31. August 2007 im Zweibrücker Rosengarten bewiesen haben. In der Ankündigung heißt es: „Eine nagelneue, abwechslungsreiche Show für junges und älteres Publikum, für die, die gerne einen fetten Bigband-Sound hören und die sich gleichzeitig auf Kabarett-Niveau amüsieren wollen. Lars Reichow als Entertainer, das ist eine Mischung aus Letterman, Soulman und Sinatra. Er singt und swingt Welterfolge, eigene Songs und parodiert den amerikanischen Traum und das deutsche Fernsehen. Reichow glaubt an den Jazzgott und an ein altes Sprichwort: Musiker, die nicht swingen, landen immer in der Hölle.“ Etwas weniger prominent, musikalisch aber herausragend und in den großen Konzertsälen der Welt unterwegs ist das Vision String Quartet mit Jakob Encke und Daniel Stoll (beide Violine), Sander Stuart (Viola) sowie Leonard Disselhorst (Violoncello), die am Sonntag, 15. September, in einem gemeinsame Euroclassic-Konzert der Stadt Pirmasens und der Mozartgesellschaft auftreten. Die vier Musiker spielen ohne Noten und im Stehen, begeistern sich für Klassik wie für Jazz. 2012 gegründet, hat sich das Vision String Quartet innerhalb kürzester Zeit in der internationalen Streichquartett-Szene etabliert. Mit ihrer Fähigkeit, zwischen dem klassischen Streichquartett-Repertoire, ihren Eigenkompositionen und Arrangements aus den Bereichen Jazz, Pop und Rock zu wandeln, stellen die vier jungen Musiker aus Berlin die klassische Konzertwelt auf den Kopf. Ihre Konzertformate sind vielseitig: Das Streichquartett, das sich zugleich als Band versteht, spielt in den klassischen Konzertsälen wie der Elbphilharmonie, dem Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie, dem Gewandhaus Leipzig, Tonhalle Düsseldorf und demnächst der Wigmore Hall London. Sie wirken in Ballettkooperationen unter John Neumeier mit, spielen Konzerte im Licht- und Videodesign von Folkert Uhde im Berliner Radialsystem und „Dunkelkonzerte“ in völliger Finsternis. Anfang 2016 gewann das Quartett beim Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Wettbewerb in Berlin den ersten Preis sowie alle Sonderpreise. Große Wellen schlug der Erfolg beim Concours de Genève im November 2016, der mit dem ersten Preis und allen vier Sonderpreisen spektakulär anmutet. 2018 wurde dem Ensemble mit dem Kammermusikpreis der Jürgen-Ponto-Stiftung einer der höchstdotierten Musikpreise verliehen. Höhepunkte der jüngsten Zeit sind die Debüt-Konzerte im Louvre in Paris, der Philharmonie Luxemburg und beim Lucerne Festival. Wiederholt zu Gast ist das Vision String Quartet beim Schleswig-Holstein Musik-Festival, den Schwetzinger SWR Festspielen, dem Rheingau Musik Festival, Heidelberger Frühling, dem Mozartfest Würzburg, den Thüringer Bachwochen und den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern. In Planung sind etliche Auslandstourneen innerhalb Europas sowie zwei nach Asien und eine in die USA. Karten auch für die bereits feststehenden Euroclassic-Konzerte sind noch nicht erhältlich.

Das Vision String Quartet tritt am 15. September in Pirmasens auf.
Das Vision String Quartet tritt am 15. September in Pirmasens auf.
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