Zweibrücken „Ich wollte nie Schriftsteller werden“

„Das Dorf“. So heißt der aktuelle Schocker von Thriller- und Jugendbuchautor Arno Strobel, den der Trierer Autor am Dienstagabend in der ausverkauften Zweibrücker Thalia-Buchhandlung präsentierte.

Mit Psychothrillern wie „Der Trakt“, „Das Wesen“, „Der Sarg“ oder „Das Rachespiel“ ist der gebürtige Saarländer Arno Strobel regelmäßig auf den Spiegel-Bestsellerlisten vertreten. Entsprechend groß war die Begeisterung, die dem Autor bei der Präsentation seines aktuellen Erwachsenen-Schockers „Das Dorf“ am Dienstagabend in der voll besetzten Thalia-Buchhandlung entgegenschlug. „Ich wollte ein mystisches Dorf erschaffen. Weit weg von allem“, berichtete der 53-jährige Erfolgsautor und entführte seine Zuhörer in die mysteriöse Geschichte um Protagonist Sebastian Thanner, dessen Alltag durch den beunruhigenden Hilferuf seiner Exfreundin Anna vollkommen aus den Fugen gerät (). Sie behauptet, in einem Ort namens Frundow festgehalten zu werden und scheint in Lebensgefahr zu schweben. Da die Polizei seiner Geschichte wenig Glauben schenkt, beschließt Thanner, selbst zu handeln. Gemeinsam mit seinem Freund Safi macht er sich auf den Weg, um Anna zu retten. Die beiden landen in einem abgelegenen, halb verfallenen Dorf ohne Handy-Empfang. Als jemand die Reifen ihres Autos zersticht, will Thanner Hilfe holen. Doch alle Telefonleitungen sind tot, und bald darauf ist auch Safi spurlos verschwunden. Thanner sitzt in der Falle. Unterschlupf findet er bei der freundlichen Mia. Doch ihre mysteriösen Andeutungen sind alles andere als beruhigend. Mehr wollte Strobel seinem gespannten Publikum noch nicht verraten. Doch Orte wie das von ihm geschilderte „Dorf “ habe er bei seiner Recherchereise selbst gesehen: „Ich habe mich für die dünn besiedelte Gegend um die Müritz entschieden, um Vorbilder für mein Dorf zu finden“, erzählte der Bestseller- Autor, der sich für seine Psychothriller gerne von der Wirklichkeit inspirieren lässt. „Ich bin im November losgefahren und hatte Glück. Es hat eine Woche nur geregnet. Das war genau das, was ich für mein Buch brauchte“, berichtete Strobel. „Ich fand graue verfallene Dörfer, die nur über Feldwege zu erreichen waren. Und selbst die hörten einfach auf. Und es gibt tatsächlich keinen Handy-Empfang“, berichtete der Autor, dessen Weg zum Schriftsteller alles andere als vorgezeichnet war. „Ich habe schon immer gerne gelesen. Zur Kommunion hat man mir Winnetou I und II geschenkt, und ich habe sofort Blut geleckt. Das Schreiben hat schon zu Schulzeiten gut funktioniert. Aber ich wollte nie Schriftsteller werden“, erzählte der studierte Informatiker, der bis 2014 hauptberuflich bei einer Bank in Luxemburg beschäftigt war. Mit Anfang 40 stieß Strobel auf ein Kurzgeschichten-Forum im Internet. Er verfasste eigene Texte und musste überrascht feststellen, dass seine ersten literarischen Gehversuche sofort auf reges Interesse stießen. Nach ersten Veröffentlichungen wagte er sich an ein „Großprojekt“, den „Vatikan-Thriller“ „Magnus – die Bruderschaft“. Nach drei Jahren und einer Recherchereise in den Vatikan, wo sich Strobel die Gelegenheit zu einem Gespräch mit dem damaligen Kardinal und späteren Papst Josef Ratzinger bot, vollendete der Autor seinen ersten Roman, dem viele weiter folgen sollten. Seinen literarischen Wurzeln, den Kurzgeschichten, ist der Thriller-Autor – der beim Schreiben auf genaues „Plotten“ verzichtet, um es „genauso spannend wie das Lesen“ zu gestalten – jedoch treugeblieben. Auf seinen Lesungen gewährt er seinem Publikum regelmäßig Einblick in seine neuen Werke. Und so konnten sich seine Zuhörer am Mittwochabend über „Feuerbestattung“ freuen – eine Kurzgeschichte, in der ein steckengebliebener Fahrstuhl einem Bestatter als Marketinginstrument zum Verkauf von Feuerbestattungen dient. Einige dieser Geschichten hat Strobel in einem Band zusammengefasst, der ausschließlich auf den Lesungen des Autors erworben werden kann. Die Ideen zu seinen Geschichten und Romanen findet Strobel vor allem im Alltag: „Ich beobachte genau, denke über das, was ich gesehen habe, nach und spinne es weiter. Die Ideen schreibe ich auf, und aus einigen mache ich irgendwann ein Buch“, plauderte der bekennende Stephen King- Fan aus dem Nähkästchen.

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