Zweibrücken Grenzüberschreitende Schafe für Max 1

Heute bekommt das Zweibrücker Stadtmuseum ein Geschenk: Das Ölgemälde „Die Rückkehr der Herde“ von Edmond Louyot (1861-1920), das vom 23. September 2014 bis 11. Januar 2015 in der großen Louyot-Ausstellung im Stadtmuseum zu sehen war. Michel Louyot, der Großneffe des Malers, ist der edle Spender.

Die Louyot-Ausstellung in Zweibrücken war ein Meilenstein, es war die erste Einzelausstellung des lothringischen Malers in Deutschland, der ein Opfer der Politik wurde. Geboren wurde er in dem Dorf La Lobe/Arry (zwischen Metz und Pont-à-Mousson) als Franzose. Durch den Friedensvertrag von Frankfurt, der 1871 den Deutsch-Französischen Krieg beendete, wurde Louyot Deutscher. Fortan interessierten sich die Franzosen nicht mehr für ihn. Der junge Maler ließ sich an den Kunstakademien von Düsseldorf und München zum Genre- und Landschaftsmaler ausbilden. Er gehörte zur Münchner Schule, stellte in vielen deutschen Städten aus. 1919 ging er nach La Lobe zurück, das durch den Versailler Vertrag gerade wieder französisch geworden war. Nun interessierten sich die Deutschen nicht mehr für ihn. Die Wiederentdeckung Louyots ist auch ein Symbol für die Annäherung Deutschland-Frankreich. Nachdem ihm 2004 das Museum Georges de La Tour in Vic-sur-Seille (bei Metz) eine Ausstellung gewidmet hatte, wurden 40 seiner Bilder 2014/2015 in Zweibrücken erstmals nach fast 100 Jahren wieder in Deutschland gezeigt. Initiiert hatte die Schau sein Großneffe, Michel Louyot, ein Schriftsteller und Diplomat, der in Straßburg lebt. Er suchte einen Ausstellungsort in Nähe der lothringischen Grenze und fand ihn hier. Denn er wollte einen Beitrag zum grenzübergreifenden Dialog und kulturellen Austausch in einem Europa der Regionen leisten. Mit der Bilderspende will er nun auch eine bleibende Verbindung des Malers Louyot in die ehemals bayerische Pfalz schaffen. Da Louyots Gemälde „Die Rückkehr der Herde“ nicht so richtig zu den Objekten in der Dauerausstellung des Stadtmuseums passt, die sich nur mit Zweibrücken befasst, soll es einen Platz im Bürgerzentrum Max 1 bekommen: im Besprechungsraum. Der Stadtrat hatte am 11. Februar die Spende im Wert von 1875 Euro – zu diesem Betrag hatte Michel Louyot das Kunstwerk einst ersteigert – genehmigt. Auf Anregung von Museumsleiterin Charlotte Glück-Christmann übergibt der Großneffe heute auch drei kleinere Ölgemälde („Bayerische Alpen“, „Die Birke“ und „Felsen am Meer“) dem Pfalzmuseum in Kaiserslautern, wo das Gebiet „Bayerische Pfalz“ – zu dem Louyot gehört – einen festen Platz hat. Museumsleiterin Brigitta Buhlmann, die bekannte, dass ihr noch nie eine Kollegin etwas angetragen hatte, freute sich und hatte sich diese drei Bilder ausgesucht.

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