Zweibrücken Fliegenfischender Fliesenleger

Fliesenleger Milos Michnak arbeitet bei Pistor Fliesen in Zweibrücken und wurde in diesem Jahr Jahrgangsbester der Handswerkskam
Fliesenleger Milos Michnak arbeitet bei Pistor Fliesen in Zweibrücken und wurde in diesem Jahr Jahrgangsbester der Handswerkskammer Kaiserslautern.

Der beste Fliesenleger-Geselle kommt aus Zweibrücken und heißt Milos Michnak. Kürzlich wurde der aus der Slowakei stammende 32-Jährige von der Handwerkskammer Kaiserslautern als Jahrgangsbester ausgezeichnet.

Die Auszeichnung macht ihn, aber auch seinen Chef und Ausbilder, Oliver Pistor stolz. Dabei waren die Anfänge besonders sprachlich schwierig, erinnert sich Pistor. Bereits 2016 hat sich Milos Michnak bei Pistor als Praktikant und ungelernter Helfer angedient. „Er kam auf uns zu und wollte unbedingt ein Praktikum machen“, erinnert sich Pistor. Dann hat er bis 2020 als Helfer im Familienbetrieb des Zweibrücker Fliesenlegers gearbeitet, bevor er aus eigenem Antrieb eine Umschulung zum Fliesen-, Platten- und Mosaikleger angefangen und diese vor wenigen Tagen mit einer Note von 1,0 abgeschlossen hat. Neun weitere Lehrlinge machten mit ihm in Kaiserslautern die Abschlussprüfung, Michnak war der Beste seines Jahrgangs.

Den Fliesenlegerbetrieb hat sein Chef Oliver Pistor 2004 gegründet. Mittlerweile hat er fünf Mitarbeiter, aber als Ausbildungsbetrieb inklusive Milos Michnak erst zwei Mitarbeiter ausgebildet. „Wir haben in diesem Jahr null Bewerbungen, obwohl wir überall dafür werben und suchen“, spricht der Fliesenlegermeister ein generelles Problem des Handwerks an. „Im Vergleich zu vor zehn Jahren ist das dramatisch“, sagt er. Damals hätten sich noch zwischen 30 und 40 junge Menschen auf Ausbildungsplätze beworben – und das ohne Aufforderung.

„Fliegenfischen ist mein zweites Leben“

Daher freut sich Pistor umso mehr über den Erfolg seines neuen Gesellen. Der wohnt in Zweibrücken, ist verheirateter Vater eines Sohnes und geht gerne Fliegenfischen in seiner Freizeit. „Fliegenfischen ist mein zweites Leben“, sagt er. Schwarzbach, Wiesbach und Hornbach sind seine bevorzugten Reviere. Aber auch Gewässer in Luxemburg und Frankreich stehen auf seiner Liste.

Besonders hoch rechnet Pistor Michnak dessen Durchhaltewillen an. „Er ist hierhergekommen und sprach ein sehr bescheidenes Deutsch. Wir haben am Anfang ausschließlich über Google Translator kommuniziert. Ich habe ihm geschrieben, was er wo zu tun hat. Und habe dann immer wieder von Externen wie Baumarkt oder Zulieferern gehört, dass er sich sehr stark entwickelt. Wenn man täglich mit jemandem zusammenarbeitet, merkt man den Fortschritt selbst oft nicht“, lobt Oliver Pistor seinen Einser-Azubi.

Sprachfortschritte durch tägliches Hören und Sprechen

In der Slowakei hat er nach seinem Schulabschluss zwei Jahre als Servicekraft an der Kasse einer Tankstelle gejobbt, anschließend ohne Ausbildung auf diversen Baustellen als Bauhelfer sein Geld verdient. Als er nach Deutschland kam, hat Milos Michnak nach eigener Aussage zwar einen Volkshochschulkurs Deutsch besucht, aber sich dann nur durch das tägliche Hören und Sprechen weitergebildet. Nicht nur sprachlich hat er enorme Fortschritte gemacht, dass er es auch fachlich auf dem Kasten hat, hat er seit einigen Tagen schwarz auf weiß. Die Urkunde der Handwerkskammer bekommt bei ihm einen Ehrenplatz.

x