Zweibrücken Ein bisschen Glück und drei Punkte

Zweibrücken. Das war nichts für schwache Nerven: Mit 2:1 (1:0) gewann gestern Abend der SVN Zweibrücken sein Regionalliga-Spiel gegen Eintracht Frankfurt II und brauchte dabei eine gehörige Portion Glück auf.

Die erste halbe Stunde ging klar an den SVN. Frankfurt wurde früh attackiert, das Nachrücken funktionierte, das Spiel nach vorne war ansehnlich. Die Führung war eine konsequente Folge der Überlegenheit. Daniel Meisenheimer passte nach einem schönen Angriff in die Mitte, Innenverteidiger Cedric Mimbala verlängerte, Rudy Carlier hielt am kurzen Pfosten den Kopf hin – 1:0. (22.). Zwölf Minuten später wartete Carlier einen Tick zu lange mit seinem Zuspiel für Adam Bouzid, der Pass kam nicht mehr in den Lauf, Bouzid musste kurz abstoppen und wurde von der Frankfurter Verteidigung gestellt. Mit einem Schuss aus der zweiten Reihe versuchte Christian Telch sein Glück (43.), der Ball flog am Tor vorbei. Viel ließ der SVN im ersten Durchgang nicht zu. Ein Schuss von Jannik Sommer, der zu leicht in den Strafraum eindringen konnte, war die einzig gefährliche Situation. „Wir haben in Koblenz den Gegner 90 Minuten lang vorne attackiert“, sagte SVN-Trainer Peter Rubeck mit Blick auf das Sonntagsspiel bei sommerlichen Temperaturen, „mir war klar, dass wir heute Probleme bekommen“. Die kamen nach dem Seitenwechsel. Im defensiven Mittelfeld klaffte ein Loch, in das die Eintracht immer wieder hineinstieß. Als sich Cedric Mimbala einen Aussetzer leistete, in einem Zweikampf mit Christos Almpanis den Ball verlor, spielte Almpanis zu Andre Fliess – 1:1 (53.). Schon in der nächsten Aktion wäre fast das 2:1 für Frankfurt gefallen, erneut umkurvte Fliess zwei Zweibrücker und zog ab, doch der gestern tadellose Schlussmann Thorsten Hodel parierte. Nach einer Stunde befreite sich der SVN: Einen Freistoß von Marcel Linn köpfte Andreas Backmann aufs Eintracht-Tor, Schlussmann Aykut Oezer parierte prima. Eine Minute später passte Patrick Lienhard zum freien Mefail Kadrija, der rutschte auf dem nassen Rasen aus. Der Aufreger aus Frankfurter Sicht war das Foul von Marcel Linn an Almpanis. Schiedsrichter Benedikt Kempkes entschied zunächst auf Strafstoß, sein Assistent winkte energisch mit seiner Fahne, nach kurzer Rücksprache gab es nur Freistoß. „Wir hätten mit Ugur Albayrak einen sicheren Schützen gehabt“, sagte Eintracht-Trainer Alexander Schur, der die Situation als klaren Elfmeter wertete. „War knapp“, sagte Hodel zur umstrittenen Situation und schob ein „den hätte ich gehalten“ lachend nach. Rubeck äußerte sich in der Pressekonferenz nicht zu dieser Szene. „Wir wussten, dass wir über Standards was erreichen können“, sagte Rubeck, der die Eintracht als spielstarken Kontrahenten auf dem Zettel hatte. So war das 2:1, das Mimbala nach einem Freistoß von Linn per Kopf erzielte, „ein bisschen geplant“. Für Mimbala, der damit an allen drei Toren beteiligt war, war es eine Genugtuung. „Die Mannschaft hat das 2:1 leidenschaftlich verteidigt, im Moment bin ich zufrieden“, gab Rubeck zu Protokoll. Seine Mannschaft hat zum dritten Mal in Folge gewonnen und ist auf Platz fünf vorgerückt. Die zum rechnerischen Klassenerhalt fehlenden Punkte sollen am Samstag (14 Uhr, Stadion Husterhöhe in Pirmasens) gegen Offenbach eingefahren werden. „Ein bisschen stolz bin ich schon. Das haben wir uns unter unseren Bedingungen hart erarbeitet“, sagte Rubeck. Sein Gegenüber reagierte zerknirscht. „Mit den Nackenschlägen müssen wir leben“, sagte Schur, der nach einer Serie von Verletzungen und zuletzt der Derby-Niederlage gegen Offenbach erneut mit leeren Händen dastand. „Das war ein sehr, sehr gutes Spiel von uns, und wir gehen unverdient als Verlierer vorm Platz“, sagte er. (daa)

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