Zweibrücken Dreimal Gold aus der Elbe gefischt

Hamburg. „Riesig, phantastisch, das war die maximale Ausbeute!“ Saar-Verbandstrainer Hannes Vitense geriet gestern zurecht ins Schwärmen, als er nach dem Abschneiden seiner Schützlinge Felix und Moritz Bartels bei der deutschen Meisterschaft der Freiwasserschwimmer am Wochenende in Hamburg gefragt wurde. Kein Wunder: Die Brüder von den Wassersportfreunden (Wsf) Zweibrücken kamen zusammen auf drei Jahrgangstitel – Moritz siegte über zwei Strecken – und qualifizierten sich für die Junioren-Europameisterschaft im Juli in Zagreb.

Während die beiden Nachwuchsschwimmer aus Zweibrücken, die für sie SSG Saar Max Ritter starten, gestern gegen Abend auf dem Nachhauseflug waren, hatte Vitense auf der Auto-Heimfahrt ausreichend Zeit, die Leistungen der beiden zu analysieren. „Felix hat das auf eine ganz herausragende Art und Weise gemacht“, zollte Vitense dem älteren der Bartels-Brüder Respekt für sein gestriges Rennen über zehn Kilometer in der Dove Elbe. Mit 1:57,20 Stunden schlug Felix Bartels bei besten äußeren Bedingungen mit „Sommer, Sonne, Sonnenschein“ (O-Ton Bartels) als Schnellster des Jahrgangs 1997/97 an, wurde Gesamtachter hinter dem deutschen Meister Rob Muffels und siebtbester Deutscher. „Das kam schon überraschend für mich, mir hatte zuletzt beim Beckenschwimmen noch die Schnelligkeit gefehlt“, meinte Bartels selbst. „Er musste sich bisher hart durchkämpfen in diesem Jahr“, sagt der Trainer mit Blick auf viele Krankheiten, die den Wsf-Schwimmer ausbremsten. Von einem bisher verkorksten Jahr spricht auch Bartels selbst. „Wir mussten uns viele Gedanken machen, haben aber gemerkt, dass er sich mit Beginn der Freiwasser-Saison immer besser fühlte“, sagte Vitense. „Er hat alle Favoriten hinter sich gelassen“, lobte er den Doppel-Weltmeister der Junioren des Jahres 2012 für dessen Leistung. Felix Bartels bewies in Hamburg dabei Kämpferherz, siegte mit über eineinhalb Minuten Vorsprung vor seinem Trainingskollegen Daniel Kober aus Illingen und dem Bremer Florian Wellbeck: Er war bereits Bartels dritter DM-Titel hintereinander. Und: „Felix hat am Samstag seinen 18. Geburtstag gefeiert, ein schöneres Geschenk hätte er sich selbst gar nicht machen können“, meinte Vitense lachend. „Das stimmt, da hab’ ich mir gleich das richtige geschenkt.“ Mit Feiern war indes am Samstag nichts, das Rennen stand ja noch bevor, meinte der Schwimmer, der doch aufgeregt vor seinem Rennen war. Auch weil sein zwei Jahre jüngerer Bruder Moritz am Freitag und Samstag schon ordentlich vorgelegt hatte: mit zwei Titeln. „Der ist immer ziemlich entspannt vor seinen Rennen“, meinte Felix dazu. Am Freitagabend hängte sich Moritz Bartels bei seinem Lauf im 2,5-Kilometer-Rennen der männlichen Jugend – gemeinsam mit den älteren Masters-Jahrgängen – mit Thore Bermel vom SC Magdeburg, einem seiner Hauptkonkurrenten, an eine sechsköpfige Ausreißergruppe. „Das Ziel war, von Anfang an mit den Schnellen mitzugehen“, erläuterte Trainer Hannes Vitense die taktische Marschroute für die beiden Runden über 1250 Meter. Moritz Bartels hatte zwar etwas zu kämpfen, den Anschluss an die älteren Schwimmer in der Gruppe nicht zu verlieren, aber er schaffte es und blieb dran. Am Ende setzte er sich mit 56:43,88 Minuten mit acht Sekunden vor Bermel durch und verteidigte seinen DM-Titel aus dem Vorjahr erfolgreich. Am Samstag schien das Wetter dann den Veranstaltern der DM mit 765 Teilnehmern aus 223 Vereinen einen Strich durch die Zeitrechnung zu machen: Nach extrem heißen Temperaturen zog am Nachmittag eine Gewitterfront über der Hansestadt auf, Orkanböen zogen über das Gelände, Zelte und Pavillons hoben ab, sogar der Zielponton wurde um einige Meter verschoben. „Alle raus aus dem Wasser“ hieß die Sicherheitsdevise, der erste Lauf über fünf Kilometer der männlichen Jugend wurde abgebrochen. Moritz Bartels, der erst später dran war, ließ sich von der Verzögerung überhaupt nicht beeindrucken: Mit Thore Bermel setzte sich der Zweite der deutsche Meisterschaften über 1500 Meter ganz souverän an die Spitze des Feldes und schwamm vorneweg. „Das hat er noch besser gemacht als über die fünf Kilometer“, meinte Vitense. Am Ende gewann Moritz Bartels mit der schnellsten Zeit alle Teilnehmer in 28:05,07 Minuten vor Bermel (28:09,07 min) und holte sich den zweiten Titel. Mit ihren Siegen sind die Bartels-Brüder automatisch qualifiziert für die Junioren-Europameisterschaft vom 18. bis 20. Juli im kroatischen Zagreb. Gemeinsam mit Daniel Kober stellt der Saar-Verband zudem die meisten Schwimmer für das Großereignis, wie Verbandstrainer Vitense äußerst zufrieden feststellt. „Jetzt zwei Tage ausruhen, dann wieder eine Woche Gas geben“, skizziert Felix Bartels die nächsten Trainingstage der Brüder vor dem Saisonhöhepunkt. (sai)

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