Rheinpfalz-Sommerredaktion Die Judokas haben ziemlich harte Zeiten hinter sich

Der eine fährt weg, der andere bleibt zu Hause: die beiden Judoka und Grundschullehrer Stephan Hahn (links) und Hendrik Harth.
Der eine fährt weg, der andere bleibt zu Hause: die beiden Judoka und Grundschullehrer Stephan Hahn (links) und Hendrik Harth.

Wenn am 25. Juli die Sommerferien beginnen, wird es ruhig in der Halle des 1. Judoclubs Zweibrücken Am Otterstein in Niederauerbach. „Im Kinderbereich ist in der Zeit Trainingspause“, sagt der 37-jährige Hendrik Harth, seit 2015 Vorsitzender der Zweibrücker Judokas. Das hat zwei Gründe: Einerseits wird die Zeit genutzt, um die kompletten Matten einer Grundreinigung zu unterziehen und sie zu desinfizieren. Und daneben sollen auch die 14 ehrenamtlichen Trainer des Vereins mit 170 bis 190 Mitgliedern entlastet werden und zur Ruhe kommen.

Die Judokas haben ziemlich harte (Corona-)Zeiten hinter sich. Als Kampfsportart, die in der Halle und unweigerlich mit Körperkontakt betrieben wird, trafen sie die zahlreichen Verordnungen und Beschränkungen mit am härtesten. „Erst durften wir kaum trainieren, dann gab es ganz lange keine Turniere. Da haben die Wettkampfgruppen schon ein wenig den Anreiz verloren“, musste Harth, Lehrer an der Grundschule Bruchmühlbach-Martinshöhe, feststellen. Vielen wandten sich anderen Sportarten zu. „Das hat jetzt kein Riesenloch reingerissen und uns nicht ganz hart getroffen. Aber in der Zeit sind auch nur wenig neue Mitglieder hinzugekommen“, verdeutlicht Harth. Die Konsequenz: In den Altersklassen U13 bis U18 ist die Zahl der Kämpfer auf der Matte ganz schön ausgedünnt.

Der Judoclub hat einiges versucht, um seine Leute bei der Stange zu halten: Vor den Sommerferien 2021 konnten Interessierte auf der Homepage eine Eintrittskarte zum Training buchen, weil nur eine bestimmte Zahl zugelassen war. „Aber da haben die Leute nicht so richtig mitgezogen“, erzählt Stephan Hahn (56), langjähriger Trainer und Vorsitzender des Vereins und inzwischen Ehrenvorsitzender. Generell sei es nach Corona nicht einfach, die Menschen „aus der Trägheit wieder in die Bewegung zu bringen“.

Nach den Sommerferien im Vorjahr lief das Training im Großen und Ganzen aber wieder normal. Noch vor der Corona-Pandemie hatte der Judoclub seine Trainingszeiten – montags, mittwochs und freitags, immer zur gleichen Zeit – angepasst. „Die sind seitdem mehr interessengebunden. Wir haben Fun-Gruppen, Wettkampfgruppen und die Aktiven“, erklärt Hahn. Prima wäre es, wenn der Judo-Club zur möglichen Mitgliedergewinnung auf jemand zurückgreifen könnte, der ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) absolviert. Aber so jemand, der auch gut Judo vermitteln kann, sei nicht leicht zu finden. „Der Hendrik Harth war der Erste, der so was mal bei uns gemacht hat“, erinnert sich Hahn. Harth betreut heute noch die Judo-AG in der Ganztagsschule am Helmholtz-Gymnasium. „Da ist aber noch niemand für den Verein hängen geblieben“, sagt Harth.

Beide freuen sich auf die Ferien. Während es den Ixheimer Grundschullehrer Stephan Hahn – er ist früher selbst als Schüler in die Thomas-Mann-Schule gegangen – mit seiner Familie an die spanische Costa Brava in ein Ferienhaus zieht, hat Hendrik Harth, der in Gerhardsbrunn ebenfalls im Einzugsbereich seiner Schule wohnt, „keinen richtigen Urlaub geplant, eher Tagesausflüge“. Der Garten sei, wie in jeden Ferien, auch mal wieder dran, und zusätzlich will er sein Arbeitszimmer renovieren und aufräumen.

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