Zweibrücken Der Wunschtrainer

Kaiserslautern. Die Spatzen pfiffen es schon von den Dächern, nun ist es offiziell: Ex-Nationalspieler Jürgen Hartz tritt beim Handball-Oberligist TuS Dansenberg die Nachfolge des zum Saisonende scheidenden Trainers Kai Christmann an. Die Zusammenarbeit ist zunächst auf ein Jahr ausgelegt.

„Jürgen Hartz war unser Wunschtrainer. Die Chemie hat auf Anhieb gestimmt, und die Gespräche verliefen sehr positiv. Daher ist die Entscheidung zu seinen Gunsten auch schnell gefallen“, sagte Dansenbergs Teammanager Alexander Schmitt bei der Vorstellung des 48 Jahre alten Saarländers. Hartz ist in der Handballwelt kein Unbekannter und hat als Spieler viel erreicht. Das Handball-ABC erlernte er beim TV Niederwürzbach, mit dem er in den 80er Jahren einen märchenhaften Aufstieg vom Saarligisten zum Handball-Erstligisten erlebte und während dieser Zeit zum Nationalspieler reifte. Sein Debüt im Trikot der Nationalmannschaft feierte der Zweimetermann am 5. Mai 1986 gegen die Niederlande. In 58 Spielen für Deutschland erzielte der Rückraumspieler 158 Tore. Mit dem TVN, dem er bis zu seinem Karriereende die Treue hielt, wurde Hartz zweimal deutscher Vizemeister und gewann 1995 den Euro-City-Cup. Auch als der Verein nach der Saison 1998/99 auf den Verbleib in der Bundesliga verzichtete und die Mannschaft in die Oberliga Saar zurückgestuft wurde, blieb Hartz an Bord und ist beim TVN aktuell der Trainer der Herrenmannschaft, mit der er kurz vor dem Aufstieg in die fünftklassige Saarlandliga steht. „Ich will mich unbedingt mit einer Meisterschaft verabschieden. Dass ich den Verein verlasse, steht seit Dezember fest“, betonte Hartz. Davon, dass er der richtige Mann ist, um den bereits begonnen Umbruch beim TuS zu bewerkstelligen, ist Schmitt überzeugt. „Wir haben ein langfristiges Konzept und wollen in Zukunft noch stärker auf unseren eigenen Nachwuchs setzen. Für die kommende Saison sind vier Spieler aus der eigenen Jugend fest im Herrenteam eingeplant“, erläuterte der Teammanager. Ganz ohne Routiniers geht es natürlich nicht, weshalb der Vertrag mit dem 35-jährigen kroatischen Ex-Nationalspieler Ivan Vukas um ein Jahr plus Option verlängert wurde. Sieben Spieler werden den TuS am Ende der Saison verlassen, darunter auch Leistungsträger wie der Bulgare Todor Ruskov und Eigengewächs Alexey Wetz. Die beiden Toptorjäger adäquat zu ersetzen, ist eine große Herausforderung. Ruskovs Platz im Mittelblock soll Pascal Bock einnehmen, der verletzungsbedingt den Großteil der Saison verpasst hat und sein wahres Potenzial bislang nur andeuten konnte. Für die nötigen Tore soll in der kommenden Saison Steffen Kiefer sorgen. Der Linkshänder zählt zu den torgefährlichsten Spielern der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar, wo er aktuell für die VT Zweibrücken spielt. „Sieben gute Einzelspieler sind noch keine gute Mannschaft. Nur wer hinten gut steht, kann vorne die einfachen Tore machen. Bei mir genießt die Deckung höchste Priorität. Es gibt immer Kleinigkeiten, die man verbessern kann. Ich will mit der Mannschaft in der kommenden Spielzeit Schritt für Schritt vorankommen. Dansenberg ist eine Handballhochburg im Südwesten. Ich habe bislang nur Gutes gehört und bin davon überzeugt, dass die Mannschaft sehr viel Potenzial hat“, konnte Hartz eine gewisse Vorfreude auf die kommende Aufgabe nicht verhehlen. Dass die Mannschaft auch nach hohen Rückständen nie aufgebe, habe ihn beim Videostudium beeindruckt. Sein mit einem Doppelspielrecht für die A-Jugend-Bundesliga ausgestatteter Sohn Maximilian Hartz (17/Saarlouis) steht als weiterer Neuzugang fest. Der talentierte Nachwuchsspieler soll sich als Backup auf der Spielmacherposition seine ersten Sporen im Herrenhandball verdienen.

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