Dart Den Dart-Sport in der Region aus der Deckung holen

Heiko Dietz plädiert für ein gemeinsames Klubheim der beiden Dart-Klubs aus Zweibrücken.
Heiko Dietz plädiert für ein gemeinsames Klubheim der beiden Dart-Klubs aus Zweibrücken.

Darts wird immer beliebter. Der englische Kneipensport ist längst dabei, die Welt, die Herzen, und auch die Eigenheime der Deutschen zu erobern. Wie sieht es aber jenseits der Bildschirme mit der Darts-Begeisterung der Deutschen aus, gerade hier bei uns in der Region rund um Zweibrücken?

Vorschub für den Dart-Boom und das Interesse an dieser Sportart leistet seit Jahren – jährlich um die Jahreswende – die Weltmeisterschaft, die mit steigenden Zuschauerzahlen und intensiver Berichterstattung die Popularität erhöht – vor allem, wenn, wie diesmal, ein Deutscher daran mit Erfolg teilnimmt. Gabriel „Gaga“ Clemens, der es im Januar im legendären Londerner Ally Pally bis ins Halbfinale der WM geschafft hat, machte den Sport für einige zum ersten Mal zu einem greifbaren Ereignis, an dem sie auch emotional beteiligt waren.

Wenig Zulauf an neuen Interessenten

Heiko Dietz von DC El Torro in Zweibrücken-Ernstweiler ist ebenfalls passionierter Dart-Spieler. In seinem eigenen Verein habe sich die gestiegene Beliebtheit des Sports jedoch nicht wirklich bemerkbar gemacht, dafür sei er zu unbekannt. Ein höheres Interesse bemerkt er aber schon, von Arbeitskollegen werde er immer wieder auf die ungewöhnliche Sportart angesprochen.

Von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt besteht auch unterhalb der Spitze eine vielfältige Dart-Kultur. Zahlreiche Vereine haben sich in ganz Deutschland zu Ligen zusammengeschlossen. Auch Dietz’ Verein ist in zwei regionalen Ligen vertreten: in der DSAB Liga Südwest und in der Steeldart Saarlandliga SADV. In der DSAB Liga Südwest wird E-Darts, das heißt mit Kunststoffspitzen, gespielt In der Steeldart Saarlandliga SADV, wird mit Pfeilen mit Stahlspitzen geworfen. Mangel an Vereinen besteht hier nicht, auch wenn es mitunter schwierig ist, sie ausfindig zu machen. Zwischen den Vereinen werden Ranglistenturniere ausgetragen, auf denen Dietz auch schon Gabriel Clemens kennengelernt hat, den er als einen „herzensguten Menschen“ beschreibt.

Generell ist der Dart-Sport informeller als andere Sportarten, was laut Dietz daran liegt, dass viele Vereine eher als Spielgemeinschaften unter Freunden oder als Kneipenteams gegründet wurden. Die Vereinswelt ist nicht so organisiert wie in anderen Sportarten. Das berge aber auch Vorteile. Der DC El Torro zum Beispiel verzichtet darauf, ein eingetragener Verein zu sein, um seine Freiheit und finanzielle Ungebundenheit zu bewahren – trotz der Vorteile, die dieser Status vielleicht mit sich bringen würde. Vielleicht macht ja genau diese lose und unverbindliche Organisation abseits der Normalität anderer Sportarten den Charme des Darts aus.

Keine Dart-Geschäfte

Die Spieler agieren aber auch hier professionell und haben hohe Ansprüche an ihren Sport. Die Ausrüstung kaufen die Mitglieder des Clubs am liebsten in Darmstadt oder, sofern sie genau wissen, was sie wollen, im Internet. In Zweibrücken und Umgebung gibt es nämlich keine Dart-Geschäfte. Das nächstgelegene gibt es im saarländischen Saarwellingen und gehört WM-Halbfinalist Clemens.

Angefangen hat es auch bei Heiko Dietz und dem DC El Torro im Jahr 2010 in einer Gruppe WM-begeisterter Hobby-Darter. Aus der Gruppe, die erst nur in der Kneipe spielen wollte, entwickelten sich Dart-Spieler mit hohen Ansprüchen an sich und an ihren Sport. Dietz’ Club DC El Torro ist inzwischen generationenübergreifend: Das älteste Mitglied ist 76, das jüngste erst 22 Jahre alt. In Zweibrücken ist sein Verein neben dem Club der Kneipe „Zum Windlicht“ die einzige Anlaufstelle für Darts. Dazu kommt, dass der Club, der im Sportheim des TSC zu Hause ist, wenig Platz hat. Das ist der Grund, weshalb Dietz manchmal Interessierte auch schon an den Dartclub in Kirrberg verweisen musste, dessen Räume größer sind.

Um einerseits jenen Platzmangel zu beheben, andererseits auf die Clubs und die Sportart besser aufmerksam zu machen, wäre es laut Dietz schön, wenn es eine zentrale Anlaufstelle gäbe. Vielleicht zentraler gelegene Räumlichkeiten, in denen die beiden Zweibrücker Clubs gemeinsam unterkommen könnten und somit mehr Aufmerksamkeit auf sich zögen. Er glaubt, dass das Interessierten einen leichteren Zugang ermöglichen und die Dartclubs aus der Deckung holen würde.

Zu sehr Kneipensport-Image

Dietz hofft zudem auf einen Imagewechsel seines Sports. Speziell wünscht er sich, dass Darts nicht mehr so sehr als Kneipensport, sondern als eine Präzisionssportart angesehen wird. „Das ist es, worauf wir seit dem Erfolg von Clemens unser Augenmerk legen sollten“, sagt er. Ihn persönlich stören die Geräusche der E-Dartscheiben manchmal. Er sieht in dem elektronischen Zählsystem dieser Scheiben, das automatisch herunterrechnet, wie viele Punkte man noch braucht, eine große Einschränkung des Spielerlebnisses. Zudem sei Steeldart schließlich das Original. Als ein anspruchsvoller Sport soll Darts also wahrgenommen werden, wobei natürlich E-Darts weiter dazugehören soll. Er selbst spielt, wenn er in einer Kneipe mit Dartscheibe ist, auch gerne E-Darts – sofern er seine eigenen Pfeile dabei hat.

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