Zweibrücken Demenz aus der Tabuzone holen

Auch für Angehörige von Betroffenen ist Demenz eine schwere Belastung. Der neue Ratgeber soll die Familien unterstützen.
Auch für Angehörige von Betroffenen ist Demenz eine schwere Belastung. Der neue Ratgeber soll die Familien unterstützen.

Das Netzwerk Demenz hat den ersten Ratgeber für Demenzkranke und ihre Angehörigen herausgebracht, der auf den Landkreis Südwestpfalz sowie die Städte Pirmasens und Zweibrücken zugeschnitten ist. Auf 58 Seiten findet der Leser Erklärungen zu rechtlichen Themen, aber auch zu Finanzierungsfragen, Hilfe und Unterstützung sowie Tipps zum Leben mit Demenz.

„In einer Gesellschaft, in der die Menschen immer älter werden, gewinnt das Thema Demenz zunehmend an Bedeutung. Die neue Broschüre schließt eine große Lücke hinsichtlich der Informationsmöglichkeiten über diese Krankheit“, sagte Bürgermeister Markus Zwick bei der Vorstellung der Broschüre in den Räumen der Seniorenresidenz Pro Seniore. Doch nach wie vor scheuten sich Angehörige und Betroffene, sich mit ihren Problemen an Experten und Einrichtungen zu wenden. Das kommunale Netzwerk Demenz habe es sich deshalb zur Aufgabe gemacht, Kranken und ihren Familien Hilfestellungen anzubieten, um das Thema aus der Tabuzone herauszuholen. „Dazu trägt auch die neue Broschüre bei, die ab sofort in allen Pflegeeinrichtungen und Institutionen ausgelegt wird“, unterstrich Netzwerk-Leiter und Psychiatriekoordinator Bernhard Kaduk. Für Angehörige sei Demenz eine enorme Belastung. Es sei wichtig, Scham zu überwinden und die Hilfsangebote in der Region zu nutzen – wie die regelmäßig stattfindenden Stammtische, die Betroffene und Angehörige zum Austausch einladen. Das Buch, das in Kooperation mit der Alzheimer-Gesellschaft entstand, ist in fünf Kapitel untergliedert und endet mit vertiefenden Literaturhinweisen. Verlegt wurde der an die 60 Seiten starke Ratgeber vom Singliesel-Verlag aus Karlsruhe, der auf die Themen Alter und Demenz spezialisiert ist und der auch den Impuls für den Ratgeber geliefert habe – zunächst in einer Auflage von 5000 Exemplaren. „Wir haben uns schon öfter mit diesem Verlag auseinandergesetzt und mit der Herausgeberin verschiedene Lesungen veranstaltet. Der Verlag ist an uns herangetreten und hat uns die Idee zur Broschüre vorgeschlagen“, berichtete Edda Mertz von der Alzheimer-Gesellschaft, die ebenfalls im Netzwerk vertreten ist. So reihe sich die Region Südwestpfalz mit den Städten Frankfurt, Trier, München und Heidelberg ein, wo der Verlag bereits einen entsprechenden Ratgeber herausgegeben habe. Info Der neue Ratgeber des Netzwerks Demenz ist online unter pirmasens.de und auf der Internetseite des Verlags unter singliesel.de einzusehen.

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