Zweibrücken Das Spiel der Spiele

Zweibrücken. Zweiter mit 26 Punkten gegen Spitzenreiter mit 28 Punkten, der EHC Zweibrücken zu Hause ungeschlagen, der EHC Heilbronn auswärts ohne Niederlage, bester Sturm (72 Tore) gegen stärkste Verteidigung (24 Gegentore). Dazu die sechs besten Scorer der Regionalliga Südwest, drei in jedem Team. Es ist angerichtet: Mehr Spitzenspiel als am Sonntag (18.30 Uhr, Ice Arena) im Match der „Hornets“ gegen die „Eisbären“ geht nicht. Mittendrin stürmt „Hornissen“-Neuzugang Marc Lingenfelser.

Die Heilbronner sind der Abonnement-Meister der Liga, haben aber nie den Sprung in die Oberliga gewagt. Die Zweibrücker hatte vor der Saison so weit oben wohl keiner auf der Rechnung. Gehörigen Anteil am Aufschwung hat mit 14 Treffern der beste Torschütze der Liga, der 28-jährige Marc Lingenfelser, der vor der Spielzeit zusammen mit Maximilian Dörr von den „Mad Dogs“ Mannheim kam. Vergangene Woche beim 7:5-Sieg in Bietigheim war er mit vier Toren der beste Mann auf dem Eis. Die Sturmreihe mit Dörr, Lingenfelser und dem Kanadier Ben Payne hat bislang 34 Tore geschossen, fast die Hälfte des gesamten Teams. „Marc ist als Center der Denker und Lenker der Sturmreihe mit Ben und Maxi. Ein eiskalter Vollstrecker. Wenn er die Scheibe vor dem Tor hat, brennt es lichterloh“, lobt EHC-Coach Richard Drewniak den Stürmer mit der Rückennummer 24. Zweibrücken ist für den gebürtigen Heidelberger die fünfte Station seiner Eishockey-Karriere. Die Ausbildung genoss er – zusammen mit Maximilian Dörr und Frederic Hellmann – beim Mannheimer ERC mit dem zweimaligen Aufstieg in die Junioren-Bundesliga als Höhepunkt. Danach spielte er weiter für Mannheim, das später mit Eppelheim als Rhein-Neckar Stars firmierte. Darauf folgten zwei Jahre in Darmstadt in der Regionalliga, bevor er vergangene Saison für die „Mad Dogs“ Mannheim die Stiefel schnürte. Deren Abstieg war das Glück der „Hornets“. Denn nach Maximilian Dörr unterschrieb auch Lingenfelser. „Ich habe mir das lange überlegt. Ich bin beruflich im Außendienst und fahre oft zwischen 300 und 400 Kilometer täglich. Dann noch mal 130 Kilometer einfache Strecke von meinem Wohnort Eppelheim nach Zweibrücken zum Training und zu den Spielen“, war der im Vertrieb für medizinische Geräte arbeitende Lingenfelser anfangs skeptisch. „Aber nachdem ich das erste Mal bei den Jungs in der Kabine war, das erste Mal mittrainiert habe, wusste ich: Das ist es“, unterstreicht er. Zusammen mit Dörr, Marcel Kappes, Hellmann und Thorsten Kilthau fährt er nun zweimal pro Woche zum Training, zu Auswärtsspielen geht’s in der Fahrgemeinschaft meistens direkt ab Mannheim. „Zweibrücken hat die besten Fans der Liga. Das habe ich schon früher mit den Rhein-Neckar Stars gemerkt. Eine volle Halle vor fast 1000 Zuschauern, auch auswärts sind oft rund 100 eigene Fans dabei. Das ist wirklich stark und in der Regionalliga außergewöhnlich. Es macht richtig Spaß, hier zu spielen“, sagt er. „Ich dachte mir schon, dass wir gut in der Liga mitspielen. Aber dass es so gut läuft, hätte ich nicht unbedingt erwartet“, stellt er fest. „Jetzt würde ich gern noch mehr mit der Mannschaft erreichen: Endspiel um die Meisterschaft und Pokalsieg – das wäre schon ein Hammer“, sagt er zu seinen Zielen. Am Sonntag kommt mit den „Eisbären“ Heilbronn ein harter Brocken. Auswärts hatten die „Hornets“ im Hinspiel eine 2:8-Niederlage kassiert. Mit einem Sieg kann die Tabellenführung zurückerobert werden. „Es wird zu Hause ein ganz anderes Spiel als in Heilbronn, wo wir auf einige Stammspieler verzichten mussten“, weiß Lingenfelser. „Ich erhoffe mir ein Spiel auf Augenhöhe, mit dem besseren Ende für uns. Auf unserer kleineren Eisfläche und mit den Zuschauern im Rücken ist vielleicht eine Überraschung drin.“ Fraglich ist der Einsatz von Lingenfelsers Teamkollege Tomas Vodicka, der sich im Pokalspiel gegen Bitburg eine Knieblessur zuzog. „Er konnte am Dienstag nicht trainieren. Ich hoffe, es reicht bis zum Spiel“, so EHC-Trainer Richard Drewniak. „Wir sind Außenseiter, aber nicht chancenlos. Wir müssen das Kombinationsspiel der ,Eisbären’ unterbinden und versuchen, Konter zu fahren“, gibt er als Taktik vor. Sein Punktspiel-Debüt für den EHC feiert Verteidiger Thorsten Kilthau. Da die „Hornissen“ am Sonntag eine volle Halle erwarten, ist eine rechtzeitige Anreise zu empfehlen.

x