Zweibrücken Blickpunkt: 5. RHEINPFALZ-Firmenlauf der VB und VT Zweibrücken: Wenn der Messdiener mit dem Feuerwehrmann läuft

In bunten Trikots versammelte sich die Läuferschar gestern Abend, um in entspannter Atmosphäre die Beine in die Hand zu nehmen – für die Gesundheit, für die Jugend und für die Gaudi.

Dabei gab es durchaus einige, die die Sache ernst nahmen. Eine halbe Stunde vor dem Startschuss traf man erstaunlich viele durchtrainierte Teilnehmer bei einer Aufwärmrunde in der Innenstadt. Unter ihnen befand sich auch Matthias Müller vom Internationalen Bund, der sich später als schnellster Läufer erweisen sollte. In 16:38 Minuten meisterte er die 5,4 Kilometer. Für den versierten Läufer ist es schon der dritte Sieg beim Firmenlauf. „Es ist jedes Mal ein schönes Gruppenerlebnis. Ich hoffe sehr, dass es den Firmenlauf noch oft geben wird“, erzählte er nach dem Lauf, während er dankbar Wasser aus hilfreichen Händen entgegen nahm. Für den Gaudi-Part war die Feuerwehr aus Pirmasens zuständig. Die war mit vier Mann angetreten – und ihrer Ausrüstung, komplett mit Helmen samt Nackenschutz. Zwei trugen einen riesigen quietschgelben Schlauch, die anderen beiden schleppten eine Trage mit einem Dummy. „Wir laufen schon seit vier oder fünf Jahren in Pirmasens oder Kaiserslautern, und jetzt eben in Zweibrücken. Alles, was wir im Alltag brauchen, nehmen wir mit“, bekräftigte Torsten Knecht. Matthias Müllers’ weiblicher Gegenpart, die schnellste Läuferin, war erst elf Jahre alt: Ines Beyerlein, die mit Freundin Salomé Veit für die Firma Simmet und Palm unterwegs war. Im Ziel wurde sie von ihrer stolzen Mutter stürmisch begrüßt. Überhaupt machten viele Kinder und Jugendliche mit. Die 13-jährige Theresa Hauß besiegte ihren Vater Gerhard Hemmer auf der Zielgeraden. „Die Jugend hat sich durchgesetzt“, keuchte der Papa grinsend. Von den VBZ waren etwa 20 Kinder zwischen sieben und acht Jahren gekommen: „Das sind die Jungs aus unserer F-Jugend. Die sollen lernen, dass man beim Fußball vor allem auch gut laufen können muss“, erklärte Dennis Hirt. Die katholische Pfarrgemeinschaft Zweibrücken war mit einer bunt gemischten Gruppe vor Ort. „Von acht bis 84 Jahren ist alles dabei“, erklärte Messdiener Jan Niklas Krück. Der elfjährige Niclas Steuer schaute mit Papa Carsten vorbei: Als Mitglied beim SV Ixheim wollte er seine Ausdauer trainieren. Die Stimmung unter den Läufern war sehr entspannt. Durch die vielen Firmentrikots wirkte der Schlossplatz schon vor dem Start wie ein Meer bunter Farbkleckse. Während des Laufs verschwammen die Grenzen zwischen den einzelnen Farben und den Firmen mehr und mehr. Auf den Shirts des Oberlandesgerichts stand zu lesen: „Die Justiz ist schneller als man denkt“. Klang fast bedrohlich, da hatte man gleich auf Verdacht ein schlechtes Gewissen. Mehrere Hunde waren auch am Start. Die kleinen wurden, wenn sie nicht mehr konnten, kurzerhand von den Besitzern auf den Arm genommen. Nicole Allgeier von der John Deere hatte Bullterrier Darco mitgebracht. „Wir gehen regelmäßig laufen und sind viel unterwegs“, berichtete sie. Die jubelnde Gruppe, die sich vor dem Lauf in allen möglichen Positionen ablichten ließ, gehört zum Fitnessstudio Mrs. Sporty. Die Damen hatten schon im Vorfeld für den Firmenlauf trainiert. „Wir machen eher einen Firmengang als einen Firmenlauf, aber dabei sein ist alles“, sagte dagegen Michael Röser, der Leiter des Lebenshilfewohnheims. „Puh, ich hätte nachher eigentlich noch Zirkeltraining. Ob ich da heute noch hinkomme?“, fragte sich Ingrid Mick vom evangelischen Krankenhaus lachend. Ihre Kollegin Astrid Knöller-Weiß hat ihre Tochter Vianne mitgebracht – zum Anfeuern. Dieser Aufgabe kamen viele Zuschauer während des Laufs geflissentlich nach. Denn sie wussten, dass der laute Applaus einen Motivationsschub für die Läufer bedeutet, der frische Kräfte weckt. Ob gerade ein Kollege durchs Ziel lief oder ein Unbekannter, war egal. Schließlich ging es ja um die Gaudi.

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