Zweibrücken Aus Flughafen wird Gewerbepark

Der Flughafen Zweibrücken wird künftig ein Gewerbepark sein, den man zwar auch anfliegen kann, auf dem Flugverkehr aber eine untergeordnete Rolle spielt. Dies sagte der neue Eigentümer des Geländes, der Trierer Unternehmer Peter Adrian, gestern Abend bei einer Veranstaltung in der Festhalle. Adrians Unternehmen, die Triwo AG, hat am Montag die Schlüsselgewalt am Flughafen übernommen, nachdem es sich in der vergangenen Woche in einem internationalen Bieterverfahren durchgesetzt hatte. Ausschlaggebend war wohl auch, dass die Triwo AG als erfahren und seriös gilt und unter den wichtigsten Bietern derjenige war, der am wenigsten auf Flugverkehr setzte.

Peter Adrian sagte gestern Abend, er sehe drei Säulen für die künftige Entwicklung des eigentlichen Flughafen-Geländes: Erstens als Gewerbegebiet, zweitens gelte es, die Startbahn und die Taxiways zum Beispiel zu nutzen, um Fahrzeuge zu testen, und drittens könnten Freizeitveranstaltungen dort stattfinden. Im Wintergarten der Festhalle hatten sich gestern Abend Mitglieder des Zweibrücker Stadtrats, des Kreistags, des Verbandsgemeinderats sowie der Gemeinderäte von Contwig, Althornbach und Mauschbach versammelt, um zu erfahren, wie es auf dem Flughafen nach dessen Pleite weitergeht. Peter Adrian zeigte zunächst auf, dass seine Triwo AG große Erfahrung in der Umnutzung von großen ehemaligen Militär- und Industrieflächen besitzt. In folgenden Städten betreibt die Triwo AG Gewerbeparks auf solchen Flächen: Mainz, Aachen, Trier, Mannheim, Köln-Hürth, Bruchsal, Pferdsfeld, Mendig, Westerburg und Eschweiler. Für jeden Gewerbepark müsse man ein Oberthema finden, so Adrian. Viel spreche dafür, dass dieses in Zweibrücken der Bereich Maschinen- und Fahrzeugbau sein werde. Er könne noch keine Namen nennen, aber er sei zuversichtlich, dass sich Firmen aus diesem Bereich für Zweibrücken interessieren werden, weil sie dort ihre Maschinen und Fahrzeuge zum Beispiel auf der Startbahn testen können. Der Unternehmer ließ keinen Zweifel daran, dass Flugverkehr künftig nur noch eine Nebenrolle auf dem Flughafen spielen wird. Er sagte, die Shell-Tankstelle zur Betankung von großen Flugzeugen werde „derzeit zurückgebaut“, künftig werde es nur noch ein kleine Tankstelle geben. Eine Flughafenfeuerwehr werde nicht mehr benötigt. Die für den Flugverkehr angeschafften Geräte, Technik und Fahrzeuge „werden im großen Umfang nicht mehr benötigt“. Instrumentenflug sei derzeit nicht möglich, weil der Insolvenzverwalter den Status Verkehrsflughafen aufgegeben habe, die für Instrumentenflug notwendige Kontrollzone sei „vorübergehend aufgehoben“. Die Betriebsgenehmigung für den Flughafen laufe noch auf die bisherige Flughafen GmbH, der Insolvenzverwalter betreibe den Flughafen bis Jahresende weiter, zum Jahreswechsel gehe diese Funktion an die Triwo AG über, die dann einen Verkehrslandeplatz betreiben werde. Der Contwiger Bürgermeister Karl-Heinz Bärmann stellte daraufhin die Frage, ob es dann bei den zwölf verkaufsoffenen Sonntagen im Outlet bleibe. Randolf Stich antwortete als Vertreter des Innenministers, dass es dabei bleiben könne, weil es auch in Zukunft einen Flugbetrieb gebe. Die zwölf verkaufsoffenen Sonntage seien insofern von der Rechtsverordnung des Landes gedeckt. Den bisherigen Flughafen-Beschäftigten machte Triwo-Chef Adrian wenig Hoffnung auf Übernahme. Er sagte, es sei traurig, dass durch die Pleite des Flughafens mindestens 60 Personen ihre Existenzgrundlage verloren hätten, aber die Hälfte komme beim Land oder bei den Kommunen unter. „Wir tun, was wir tun können“, so Adrian, „aber wir brauchen zum Beispiel keine Feuerwehrleute mehr am Flughafen.“ Womöglich fänden die Entlassenen Arbeit in einem der Betriebe, die sich in der kommenden Zeit am Flughafen ansiedeln. Adrian hofft, schon in den nächsten Monaten erste Betriebe in vorhandenen Gebäuden unterbringen zu können. Insgesamt müsse aber Baurecht geschaffen werden, was erfahrungsgemäß knapp zwei Jahre brauche. „Insofern wird es drei bis fünf Jahre dauern, bis wir da ein Gewerbegebiet haben.“ Adrian hat seinen Assistenten Johannes Kemmer zum Projektleiter für Zweibrücken bestimmt. Dieser sagte, er werde umgehend ein Büro in Zweibrücken beziehen, aber auch von Trier aus arbeiten. Zu Beginn der Veranstaltung hatte Oberbürgermeister Kurt Pirmann gesagt: „Heute ist ein guter Tag für Zweibrücken.“ Es sei gut, dass es nun einen Investor gebe. Und es sei gut, dass die EU bewegt werden konnte, auf ihre ursprüngliche Forderung zu verzichten, dass ein Käufer des Flughafens 47 Millionen Euro zurückzahlen muss, die nach Meinung der EU zu Unrecht als Förderung an den Flughafen geflossen waren. Pirmann schenkte Triwo-Chef Adrian ein Rosi Ross im Mini-Format. Es war gerade frisch geliefert worden und noch in Karton verpackt. Dass Adrian das erste Exemplar erhielt, das war als besondere Geste gedacht.

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