Zweibrücken Arien aus „Aida“ im Garten des „Luxor Hilton“

Als Sohn eines Reiseverkehrskaufmanns hat Achim Lehnen schon früh ferne Länder bereist. An seinen ersten Urlaub ohne die Eltern erinnert sich der Zweibrücker aber besonders gerne: Als 21-Jähriger reiste er vom eigenen Ersparten nach Ägypten – und bis heute lässt ihn das Land am Nil nicht mehr los.

„,Das ist die Reise der Reisen’, hat mein Vater damals gesagt, ,heb sie dir noch etwas auf’“, erinnert sich Achim Lehnen, Chef des Zweibrücker Tui-Reisebüros. Doch der damals 21-Jährige schlug den Rat seines Vaters in den Wind. Zu sehr lockte das frisch bei der Bundeswehr verdiente Geld, um sich seinen langgehegten Wunsch zu erfüllen: die Reise zum Land der Pharaonen. So ging es im Januar 1990 vom Stuttgarter Flughafen aus mit der „Egypt Air“ nach Kairo. Mit einer Freundin hatte Lehnen eine Rundreise mit dem Flugzeug gebucht. In der ersten Woche standen die Städte Kairo, Luxor und Assuan auf dem Programm, in der zweiten Woche wollten sich die Freunde in Hurghada am Roten Meer entspannen. Schon in Kairo erlebte der junge Man einen Höhepunkt seiner Reise: das Ägyptische Museum. „Dort könnte ich locker mehrere Tage drin verbringen“, schwärmt er. Besonders fasziniert habe ihn die prunkvolle Totenmaske des Tutanchamun: „Obwohl die damals noch nicht in einem eigenen, abgedunkelten Raum stand, sondern in einer einfachen Vitrine zusammen mit vielen anderen Kunstwerken.“ Mit seiner rund 20-köpfigen Reisegruppe besuchte Lehnen auch die Pyramiden von Gizeh, die auf einer Ebene hoch über Kairo thronen. Zwar habe er diese auch von seinem Zimmer im „Ramses Hilton“ bewundern können. „Doch wenn sich plötzlich eine Wand voll Steinen vor dir auftürmt, ist das schon sehr beeindruckend“, sagt der heute 46-Jährige. Selbstverständlich habe auch der obligatorische Kamelritt dazu gehört. „Das macht zwar jeder Tourist, aber es macht auch viel Spaß.“ Nach drei erlebnisreichen Tagen in der ägyptischen Hauptstadt ging es weiter in den Süden, nach Luxor, und von dort nach Assuan. Mit seiner Reisegruppe erkundete Lehnen das berühmte Tal der Könige und segelte auf einer ägyptischen Feluke über den Nil. Auf eigene Faust durchstreiften er und seine Freundin die nach Gewürzen duftenden Basare. In Assuan, ganz im Süden Ägyptens, nächtigten die beiden im altehrwürdigen „Old Cataract Hotel“ aus der britischen Kolonialzeit. „Dort spielt übrigens auch Agatha Christies berühmtes Buch ,Tod auf dem Nil’“, fügt der Chef des Zweibrücker Tui-Reisebüros hinzu. „Gänsehaut pur“ versprach derweil ein ganz unerwartetes Reise-Erlebnis. Lehnen: „Wir haben für ein frisch verlobtes Pärchen aus unserer Gruppe eine Ad-hoc- Verlobungszeremonie organisiert.“ Wie es der Zufall wollte, seien unter den Mitreisenden zwei Sänger der Münchner Staatsoper gewesen. Diese hätten das Pärchen mit Arien aus „Aida“ überrascht, so Lehnen. Dafür sei eigens ein Teil des Gartens des luxuriösen „Luxor Hilton“ abgesperrt worden. „So etwas vergisst man nie.“ In der zweiten Woche ihrer Ägypten-Reise hieß es für den Zweibrücker und seine Begleiterin: Füße hochlegen, sonnenbaden und im Roten Meer abtauchen. „Wir mussten ja die ganzen Eindrücke der ersten Woche verarbeiten.“ Das Hurghada von damals lasse sich mit dem heutigen aber nicht vergleichen, weiß der Reiseverkehrskaufmann: Wo vor 25 Jahren drei Hotels standen, liege jetzt „20 Kilometer lang Hotel an Hotel“. Der Flughafen der heutigen Touristenhochburg sei nicht mehr als „eine kleine Hütte“ gewesen. Das Land entlang des Nils habe sich hingegen kaum verändert.Lehnen muss es wissen – denn der ersten Ägyptenreise folgten bis heute sechs weitere. „Das Land hat mich damals so in seinem Bann gezogen, dass ich mir zuhause gleich sämtliche Bücher darüber gekauft habe.“ Mittlerweile könne er sogar einige Hieroglyphen lesen, berichtet er stolz. Eine Erinnerung an diesen ersten Urlaub ohne Eltern trägt Achim Lehnen bis heute um den Hals: Es ist eine Kette mit einer goldenen Namenskartusche in Hieroglyphenschrift. „Die bringt zwar fast jeder Ägypten-Urlauber mit, doch für mich ist der Anhänger zu einer Art Talisman geworden.“ die Serie Der erste Teil der Serie erschien am 10. April.

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