Zweibrücken Abseits:

Die Fans der SG Ottenheim/Altenheim rieben sich am Sonntag nach den ersten 25 Spielminuten verwundert die Augen. Keine Chance hatten die B-Junioren des SV 64 Zweibrücken ihrem Team im Spiel um die deutsche Meisterschaft gelassen. 16:7 führte der in jeder Hinsicht überlegene SV. War womöglich das SG-Trainergespann Fehlinformationen von Vereinsseite aufgesessen und hatte seine Mannschaft auf den falschen Gegner eingestellt, falsches Videostudium betrieben? Im Programmheft, das die SG zur deutschen Meisterschaft der B-Junioren herausgegeben hatte, war jedenfalls für den vergangenen DM-Viertelfinal-Spieltag nicht der SV 64 Zweibrücken als Gegner angekündigt, sondern die TSG Friesenheim. Die Friesenheimer hatten im – zugegebenermaßen – knappen Rennen um die RPS-Oberliga-Meisterschaft das Nachsehen gegenüber dem SV 64. Das stand übrigens auch bereits fest, bevor die Meisterschaft der SG Ottenheim/Altenheim in Baden-Württemberg unter Dach und Fach war. Die mitgereisten SV-Fans nahmen den Fauxpas mit Humor, da ihre Jungs auf dem Spielfeld deutlich gemacht hatten, dass dort, wo SV auf dem Trikot steht auch Zweibrücker SV-Spielkultur drin steckt – und nicht Friesenheim. Für Spielerin Amelie Berger und Trainer Martin Schwarzwald gab’s vor dem letzten Heimspiel der SV 64-Frauen Blumen zum Abschied. Vorsitzender Klaus Wöschler und Axel Koch, Ex-Damentrainer, jetzt Beisitzer und Koordinator für den weiblichen Bereich, dankten den beiden für den Einsatz in den vergangenen Jahren und wünschten viel Glück für die kommenden Aufgaben. Berger wechselt zu Bayer 04 Leverkusen, Schwarzwald zur SG Bensheim/Auerbach. „Es war schon komisch, heute das letzte Mal bei den Damen aufzulaufen, wenn man schon immer hier gespielt hat “, meinte die Jugend-Nationalspielerin, die „mit sechs oder sieben Jahren beim SV 64 mit dem Handballspielen angefangen hat“. Aber der Sieg gegen Mainz sei ein guter Abschluss gewesen, Ende Mai stünden jetzt noch die Aufstiegsspiele für die A-Jugend-Bundesliga an. Im August ist dann Bergers Umzug nach Leverkusen geplant. Bei Martin Schwarzwald geht’s deutlich schneller. Schon in der Woche nach dem letzten Saisonspiel der Damen in Marpingen fängt er an neuer Wirkungsstätte an. „Ich hatte bisher gar keine Zeit, über den Abschied nachzudenken“, sagte er. Ende Juni, Juli werde es handballerisch mal etwas ruhiger, „dann werde ich vielleicht auch realisieren, was wir hier in den vergangenen Jahren geschafft haben“. Tassen mit aufgedruckten Fotos als Geschenk sollen Berger und Schwarz dann an die SV-Zeit erinnern. Das Hauptaugenmerk des Fußballkreises richtete sich am Wochenende auf das A-Klassen-Spitzenspiel zwischen dem SG Großsteinhausen und dem SV Ixheim. Etwa 450 Fußballfreunde sahen die Partie; was am Samstagnachmittag nach und nach auf dem SVG-Sportgelände eintraf, ähnelte teilweise dem „Who-is-Who“ des regionalen Fußballsports. SVG-Fähnchen an Kinderwagen und ein dicht belagerter Bratwurststand zeugten ebenfalls davon, dass ein besonderes Spiel über die Bühne ging. Ein älterer Herr im Publikum meinte kurz vor dem Anpfiff: „Heute kommt Geld in die Kasse“, einen solchen Ansturm habe er ewig nicht erlebt. Die zweite Großsteinhauser Mannschaft, schon eine Woche zuvor am Ziel der sportlichen Träume angelangt, trug T-Shirts mit der Aufschrift: „Lass mich durch. Ich bin Meister.“ Kurzum: Der Rahmen war eines echten Top-Spiels mehr als würdig. Die beiden Teams erfüllten die Erwartungen freilich nicht ganz, das Wort „Nullnummer“ machte zu Beginn der Schlussviertelstunde die Runde – und so kam es auch. Wo genau fängt in der A-Klasse das rettende Ufer an? In der unteren Tabellenhälfte liegt alles so dicht beisammen, dass selbst der Zehnte FC Fischbach (35 Punkte) noch abstiegsbedroht ist, dahinter liegen die Spvgg Battweiler/Reifenberg (33), der SV Hermersberg II (31), der SV Martinshöhe (29), der FK Clausen (28) und die SG Thaleischweiler-Fröschen (26). Der SV Martinshöhe hat am Sonntag eine sogenanntes „Sechs-Punkte-Spiel“ gegen einen direkten Konkurrenten klar gewonnen. Das 8:0 gegen Thaleischweiler-Fröschen war ein Befreiuungsschlag zur rechten Zeit, in den Spielen zuvor übte sich das Team zu sehr im Auslassen von Großchancen. Jetzt kann man von einem geplatzten Knoten sprechen. Seit Ende der Winterpause hat der SVM aus neun Spielen zehn Punkte geholt, weitere Zähler für den noch möglichen Klassenerhalt muss die Mannschaft in den restlichen Partien gegen Fischbach, Dahn und den Hochstellerhof sammeln. Spielleiter Kai Schley ist froh über das 8:0, der hohe Sieg habe den Jungs Selbstvertrauen eingeflößt. „Aber wir schweben jetzt nicht auf Wolke sieben, weil wir acht Tore geschossen haben“, sagt er. Am kommenden Spieltag fange man wieder bei Null an. „Ab der ersten Minute Vollgas“, laute die Devise für die restlichen Partien. Zur B-Klassen-Partie zwischen dem SC Stambach und dem SV Bottenbach kam es am Sonntag nicht, Stambach musste absagen. Spielertrainer Bernd Sefrin gibt als Grund einen unerwarteten Personalengpass an. „Wir hatten vorher schon Kranke, vor dem Spiel kamen noch welche dazu“, erklärt er, mit nur zehn Mann habe man nicht antreten wollen. Sefrin bedauert die Absage, vor allem, weil Bottenbach ja noch im Kampf um den zweiten Tabellenplatz mitmische. „Wir hätten gerne gespielt“, sagt Sefrin. Die Partie werde seines Wissens mit 2:0 Toren für Bottenbach gewertet; dass der SVB keinen Wert auf eine Neuansetzung lege, sei in dieser Saisonphase nachvollziehbar. Staffelleiter Reiner Ehrgott bestätigt die drei Punkte am grünen Tisch. Eine Woche in erreichbarer Nähe zu Wolke sieben wünschen

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