Kreis Südwestpfalz Verborgene Schätze eines kleinen Landes

Borussia Neunkirchen schrieb ein Stück Saar-Geschichte.
Borussia Neunkirchen schrieb ein Stück Saar-Geschichte.

«Reinheim.» „Wir wollten einen geballten Überblick darüber geben, was das Saarland so alles zu bieten hat“, erklärt Andreas Stinsky, der Leiter des deutschen Teils des Ausgrabungsgeländes Europäischer Kulturpark im südlichen Saarpfalz-Kreis. „Wer als Auswärtiger den Weg zu uns in den Park findet, schaut sich hinterher im Saarland vielleicht noch die Völklinger Hütte und die Römervilla Borg an – und das war’s dann meist auch schon. Dabei gibt es im Saarland so viel mehr zu entdecken.“ Den Beweis liefern Stinsky und seine Mitarbeiterin Ann-Kathrin Göritz mit ihrer Sonderausstellung, für die sie ein Jahr lang das Bundesland durchreist, Fotos geschossen und die Archive der Saarbrücker Uni-Bibliothek gewälzt haben. „Wir haben ausschließlich Ziele ausgesucht, von denen es heute noch etwas zu sehen gibt“, erklärt Stinsky. Jede der 60 vorgestellten Attraktionen, sagt der Kurator, soll schon für sich einen Ausflug wert sein. In jenem Gebäude im Kulturpark, das das Grab der keltischen „Fürstin von Reinheim“ beherbergt, haben Stinsky und Göritz Fotografien ihrer 60 saarländischen Ausflugsziele verteilt – mit kurzen, griffigen Erläuterungen auf Deutsch und Französisch. „Wir wollten vermeiden, dass die Leute von zu viel Text erschlagen werden“, sagt der Kurator: „Deshalb beschränken wir uns auf kurze Hinweise mit Foto. Wir wollen Lust machen, dass man sich das Ganze später an Ort und Stelle in natura anschaut.“ Unterstützt wird das Projekt durch ein bebildertes Begleit-Taschenbuch aus Andreas Stinskys Feder: „Der Band soll kein typischer Ausstellungskatalog sein, der irgendwann in der Versenkung verschwindet. Ausflügler können das Buch auf ihre Tour mitnehmen.“ Im Taschenbuch sind die Erläuterungs-Texte deutlich ausführlicher als in der Ausstellung gehalten. Diese wird durch eine Auswahl an Exponaten zum Betrachten ergänzt. Weil die Schau das Neunkircher Ellenfeld-Stadion als „ältestes Bundesligastadion des Saarlandes“ würdigt, zeigt eine Vitrine allerlei Devotionalien des Traditionsclubs Borussia Neunkirchen. Darunter finden sich ein Trikot des Kickers Dietmar Conrad aus der Saison 1978/79 der Zweiten Liga Süd sowie ein Paar Fußballschuhe von Torwart-Urgestein Willi Ertz. Weil das Kloster Wörschweiler in dieser Ausstellung nicht fehlen darf, zeigt die Sonderausstellung einen fast wie neu wirkenden, von mittelalterlichen Steinmetzen reich verzierten Kreuzrippen-Schlussstein: Dieses Schmuckstück aus Sandstein lagert normalerweise in einem Depot der Homburger Stiftung Römermuseum. Der Fachbegriff Supraporte bezeichnet einen mit Gold belegten Zierbogen aus Zedernholz, der einst im Homburger Märchenschloss Karlsberg seinen Platz hatte. Wie Andreas Stinsky erläutert, hat die Homburger Stiftung Karlsberger Hof dieses Prachtstück vor einiger Zeit auf einem Bauernhof in Lothringen aufgetrieben: Dorthin hatte es nach der Zerstörung des Schlosses 1793 ein französischer Revolutionssoldat offenbar mit nach Hause genommen. Info —Die Ausstellung ist bis 31. Oktober im Fürstinnengrab im Kulturpark zu sehen. —Park und Ausstellung sind täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt in die Museen kostet fünf Euro, ermäßigt 3,50 Euro. Kinder bis 16 Jahre haben freien Eintritt. —Das Begleitbuch ist für 20 Euro im Kulturpark sowie im Buchhandel erhältlich.

Besonders stolz ist Ausstellungsmacher Andreas Stinsky auf diesen bestens erhaltenen Original-Schlussstein eines Kreuzrippengewö
Besonders stolz ist Ausstellungsmacher Andreas Stinsky auf diesen bestens erhaltenen Original-Schlussstein eines Kreuzrippengewölbes aus dem abgebrannten Kloster Wörschweiler.
Diese sogenannte Supraporte aus vergoldetem Zedernholz krönte einst ein Bett oder einen Durchgang auf Schloss Karlsberg in Hombu
Diese sogenannte Supraporte aus vergoldetem Zedernholz krönte einst ein Bett oder einen Durchgang auf Schloss Karlsberg in Homburg.
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