Zweibrücken Polizei-Europameisterin zu Gast

Rechtsprechende Gewalt im Rückraum: SV 64-Spielerin Katharina Koch (beim Wurf gegen Wittlich ) arbeitet als Richterin.
Rechtsprechende Gewalt im Rückraum: SV 64-Spielerin Katharina Koch (beim Wurf gegen Wittlich ) arbeitet als Richterin.

«ZWEIBRÜCKEN.» Zum Abschluss des Jahres erwartet die Fans der Oberliga-Handballerinnen des SV 64 Zweibrücken ein Top-Spiel: Am Sonntag (16 Uhr, Ignaz-Roth-Halle) gastiert der bisher noch ungeschlagene Spitzenreiter HSG DJK Marpingen-SC Alsweiler zum Rückrundenauftakt beim Dritten. Die Tabellensituation verleiht dem Traditions-Derby diesmal noch eine ganz besondere Note.

„Es ist das Beste, was im saarländischen Frauenhandball derzeit zu sehen ist“, sagt SV-Trainer Rüdiger Lydorf über die Partie. Die beiden derzeitigen Top-Teams des Handball-Verbandes Saar treffen am Sonntag aufeinander. „Ich gehe davon aus, dass es ein sehr interessanter Vergleich wird“, prophezeit Lydorf. Vergangene Runde verabschiedeten sich seine Handballfrauen als das Team in die Winterpause, das als erstes beim Aufsteiger Waldsee verlor. „Wäre ein schöner Ausgleich, wenn wir in diesem Jahr als die Mannschaft, die dem Tabellenführer die erste Saisonniederlage beigebracht hat, in die Pause gehen könnten“, bestätigt er lachend. Den ersten Punktverlust haben die Marpingerinnen am vergangenen Wochenende mit dem 28:28 zu Hause gegen Friesenheim hinnehmen müssen. „Aber verloren haben sie noch nicht“, sagt Lydorf. Für ihn steht außer Frage, dass Marpingen aktuell mit Recht auf Platz eins steht. „Das ist eine gute Mannschaft, mit einer sehr starken Achse“, sagt er. Ein wichtiges Mitglied dieser Achse ist seit Saisonbeginn Joline Müller. Bis 2015 hatte Müller für den SV 64 gespielt, war wie ihr Bruder Jerome (jetzt Bundesliga-Spieler in Friesenheim) dem Verein ganz nah verbunden, und mit verantwortlich für sehr erfolgreiche Zweibrücker Oberliga-Jahre. In der Saison 2014/15 war sie Oberliga-Torschützenkönigin (323 Tore). Unangefochten, mit über 100 Toren Vorsprung vor der Konkurrenz. Kein Wunder, dass da die Bundesliga rief. Die Polizei-Kommissarin, die in Neunkirchen ihren Dienst versieht, wechselte – zum gleichen Zeitpunkt wie Nationalspielerin Amelie Berger, die als B-Jugendliche nach Leverkusen ging – zum Zweitligisten Trierer Miezen. Von dort kehrte die 25-Jährige jetzt nach Marpingen zurück, wo sie in Jugendjahren schon spielte. „Sie ist ein Dreh- und Angelpunkt im Marpinger Spiel“, sagt Lydorf über Müller, die drei Jahre in Trier spielte, 2018 mit der deutschen Polizei-Auswahl auch Polizei-Europameisterin wurde. Kontakt zu früheren Zweibrücker Mitspielerinnen hat sie noch. Mit Katharina Koch, SV-Torhüterin Daphne Huber und Kreisläuferin Laura Witzgall spielte Müller zusammen. Wie sich der derzeit in Torlaune befindliche SV-Rückraum mit Koch, Renatá Szabó und Lucie Krein gegen die beste Abwehr der Liga – Marpingen hat als einziges Team weniger als 300 Gegentore kassiert – durchsetzen kann, ist eine Schlüsselfrage morgen. Im Hinspiel, das Zweibrücken knapp mit 22:23 verlor, hatte Müller wegen einer in der Vorbereitung erlittenen Verletzung noch passen müssen. An ihrer früheren Wirkungsstätte wird ihr Einsatz aber erwartet. Abzuwarten bleibt, ob eine zweite Marpinger Stütze – Torfrau Carina Kockler, die den SV schon manchen Punkt kostete – auflaufen kann. Gegen Friesenheim hatte sie (Muskelverletzung) nicht spielen können. Auch auf die Top-Spielerinnen Michelle Hartz und Kreisläuferin Anna Bermann gilt es zu achten. „Wir haben im Hinspiel sicher nicht unseren besten Handball gespielt“, weiß Lydorf. Seither habe sich seine Mannschaft weiterentwickelt. „Wenn wir einen guten Tag haben, ist sicher etwas drin“, glaubt er. Besonders gefordert ist die Abwehr, die Müllers Kreise einengen und Bermann im Auge behalten muss. „Das ist eine Herausforderung auf Oberliga-Top-Niveau“, steht für Lydorf fest. Er geht davon aus, dass gegen Marpingen alle Spielerinnen mit von der Partie sind.

Vollziehende Gewalt im Rückraum: Marpingens Joline Müller ist Polizei-Kommissarin. Koch und Müller spielten beim SV noch zusamme
Vollziehende Gewalt im Rückraum: Marpingens Joline Müller ist Polizei-Kommissarin. Koch und Müller spielten beim SV noch zusammen.
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