Kreis Südwestpfalz Landwirt fordert verpflichtende Schulbesuche auf Bauernhof

„Landwirt zu werden, das war immer mein Traum“, sagt Jürgen Vogelgesang. Als Vorsitzender des Bauern- und Winzerverbandes im Lan
»Landwirt zu werden, das war immer mein Traum«, sagt Jürgen Vogelgesang. Als Vorsitzender des Bauern- und Winzerverbandes im Landkreis Kaiserslautern will er sich nun für die ganze Branche einsetzen.

«Martinshöhe.» Der Martinshöher Jürgen Vogelgesang ist mit Leib und Seele Landwirt. Im Februar wurde der Landwirtschaftsmeister zum Vorsitzenden des Bauern- und Winzerverbandes im Landkreis Kaiserslautern gewählt. Er will das Ansehen der Landwirtschaft in der Bevölkerung mehren und die Einkommenssituation auf den Höfen verbessern.

Wer den 46-Jährigen auf seinem Bauernhof in Martinshöhe besucht, spürt, dass er Landwirtschaft lebt. Das war wohl schon früh so. „Landwirt zu werden, das war immer mein Traum“, sagt Vogelgesang, dass er sich nie etwas anderes vorstellen konnte. Mit 16 ist er deshalb bei seinem Opa in den alteingesessenen Betrieb in Martinshöhe eingestiegen. Damals wie heute war Milchvieh auf dem Hof. Am Milchpreis habe sich seither nicht wirklich viel verändert. Für den Verbraucher vielleicht, nur die Marge dazwischen, die greifen andere ab, sagt Jürgen Vogelgesang. Beim Bauern komme ein Preisaufschlag jedenfalls nicht an, verdeutlicht er im Gespräch mit der RHEINPFALZ, warum er als Kreisvorsitzender des Bauernverbandes kandidierte und in die Fußstapfen von Günther Albrecht trat. Albrecht stand dem Kreisverband 26 Jahre vor und war jüngst nicht mehr zur Wahl angetreten.

"Wir müssen unser Ansehen verbessern"

„Die Einkommenssituation in allen Bereichen der Landwirtschaft muss sich verbessern“, bezieht sich Vogelgesang nicht allein auf den Milchsektor, sondern auch auf Schweine, Rinder, Ackerbau. Deshalb ist er sich sicher, dass sich nur etwas bewegen lässt, wenn alle gemeinsam an einem Strang ziehen. Alle, das sind für ihn auch die Kollegen aus der Biolandwirtschaft, es sind die Kollegen aus Bayern und Niedersachsen, und, ja, es sind die Kollegen aus ganz Europa. Vergleichbare Voraussetzungen seien notwendig, wenn die Welt einen einzigen Markt haben wolle. Genau den hat die Landwirtschaft schon viel länger als andere Bereiche, nur vergleichbar ist kaum etwas − nicht die Arbeitslöhne, nicht die Vorschriften für die Tierhaltung und schon gar nicht das Umweltreglement. Das müsse dem Verbraucher viel deutlicher dargelegt werden. „Wir müssen unser Ansehen verbessern“, will sich der Kreisvorsitzende nicht damit abfinden, dass die heimischen Landwirte bei vielen als Vergifter der Umwelt, Tierquäler und als reine Subventionsempfänger in Verruf stünden.

Bauernhof-Pflichtbesuche für Schulen

Die Menschen und vor allem die Kinder auf die Höfe holen, ihnen zeigen, was Landwirtschaft bedeutet: Das strebt Vogelgesang an. Er will zeigen, wie Landwirtschaft funktioniert, woher die Milch kommt, wo das Getreide wächst, das später in Brot und Brötchen steckt. „Hier auf dem Land wissen es die Menschen noch, aber schon in Kaiserslautern wissen viele Kinder nicht mehr, woher ihr Essen kommt“, sagt er. Mit Hilfe seiner Kollegen, dem Verband und der Politik will er dafür sorgen, dass die Schulen jährlich mindestens einmal auf die Bauernhöfe gehen. „Wir dürfen dem Hass, der uns vielfach entgegenschlägt, nicht mit Resignation und schon gar nicht mit Gegenhass begegnen“, setzt Vogelgesang auf Aufklärung. Dazu gehört für ihn auch, mehr in den sozialen Medien unterwegs zu sein. „Wir dürfen die Meinungsbildung nicht jenen überlassen, die gar nicht in der Landwirtschaft verwurzelt sind“, macht er deutlich. „Selbst wenn Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner mit ihren ersten Äußerungen zur zukünftigen Landwirtschaftspolitik durchaus Mut für die Zukunft macht, auch für die Landwirte in der Westpfalz: Es bleiben viele Baustellen, die wir nur gemeinsam angehen können“, weiß der Bauernvorsitzende, dass bei allem Engagement auf weiteren Höfen die Lichter ausgehen werden. „Es geht um die Sache, um uns Landwirte, um die Westpfalz“, will er sich zusammen mit seinem Vorstand und seinem Verband für die Landwirtschaft der Zukunft einsetzen.

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