Zweibrücken „Kunst zusammen mit Pflanzen ist magisch“

Die Muse der Astronomie von Marion Kaufmann, zu sehen in der Gärtnerei Zeller in Niederwürzbach.
Die Muse der Astronomie von Marion Kaufmann, zu sehen in der Gärtnerei Zeller in Niederwürzbach.

Kunst vorstellen kann man auch an ungewöhnlichen Orten. Das zeigten 23 Künstler des Kulturstammtischs Blieskastel am Wochenende. Passend zum Frühlingsanfang präsentierten sie eine Auswahl ihrer Bilder und Plastiken in der Gärtnerei Zeller in Niederwürzbach unter dem Motto „Kunst im Treibhaus“.

„Ich liebe diese Gärtnerei“, erzählte Katja Müller-Zippo. „Ich habe sie vor Jahren entdeckt, als ich mit meinem Mann am Weiher spazieren ging. Und als ich hörte, dass es hier eine Ausstellung geben soll, war ich erstmal geflasht.“ Die aus Apulien stammende Italienerin, die mit einem Franzosen verheiratet ist und seit Jahren in Deutschland lebt, malt normalerweise abstrakt. Jetzt hatte sie aber gerade eine Serie von Bildern mit dem Motto „Natur anders sehen“ beendet. „Als ich hörte, dass unser Fotograf Werner Cappel Kontakt zur Gärtnerei Zeller aufgenommen hat, war ich sofort begeistert. Und Christian Zeller hat uns alle Freiheiten gelassen: Wir durften dekorieren, aufhängen, umstellen nach Herzenslust. Kunst zusammen mit Pflanzen ist einfach magisch!“ Eine Serie von mediterranen Bildern hat Marion Kaufmann mitgebracht, aber auch eine Acrylmalerei in Lilatönen, die sie ursprünglich für die Mensa der Uniklinik in Homburg gemalt hat. „Urania, die Muse der Astronomie“ ist hier zu sehen. Im Querformat weist ihr Finger in das nachtdunkle Weltall hinein, während ihr Blick gedankenverloren über die vor ihr liegende Gartenszenerie mit den Kunstartefakten schweift. Marion Kaufmann war begeistert von der Idee, in einer Gärtnerei auszustellen. „Kunst und Blumen und Farben, das passt einfach zusammen,“ war sie überzeugt. Auch Besuchern wie Magdalena Jeffries gefiel das Konzept. „Die komplementieren sich, die Blumen und die Bilder. Die Linien des Bildes wiederholen sich in den Pflanzen,“ sagte sie und zeigte auf ein Bild, auf dem bunte Blumen vor einem flammend roten Hintergrund aus dem Rahmen hinauszuwachsen scheinen. „Das ist nicht wieder in abgeschlossenen Räumen, in die sich mancher gar nicht erst hineintraut,“ betonte Malerin Kaufmann einen anderen Aspekt des ungewöhnlichen Ausstellungskonzepts. Und hier sind so viele verrückte Typen, da kann man voneinander lernen und sich Inspirationen holen.“ Die konnte man in einem Treibhaus mit Werken von Karl-Heinz Hillen finden. Ein künstlerischer Kommentar zur aktuellen Flüchtlingsthematik war ein Bild, das ein schwarzes Kind auf dem Weg in ein vermeintlich sicheres Europa zeigt. Daneben hängt der Bliestal-Indianer, der hier im Exil aber etliche Schmisse abbekommen hat. Neben fantasievoll-verspielten Collagen von Monika Ochoa fielen auch die Gipsarbeiten von Dieter List auf. „Ursprünglich habe ich mit Klammerkunst angefangen“, berichtete er. „Die Gipsbinden hab` ich benutzt, um die Klammern festzuhalten. Dann aber hat mich das Spiel von Licht und Schatten und das Phänomen des Farbwechsels immer mehr fasziniert. Und das lässt sich mit Gipsbinden besser darstellen.“ Seine Kunst in einer Gärtnerei zu zeigen fand er großartig. „Letztes Jahr waren wir in einer Fabrik.“ Fotograf Werner Cappel, der Initiator der Ausstellung, freute sich über den regen Zuspruch. „Christian Zeller war unserer Idee gegenüber sofort aufgeschlossen und unsere Künstler haben ab Januar sofort losgelegt und fast 400 ihrer Arbeiten hier gezeigt.“ Für die Musik sorgten die Bands Gaby Klees, Ca va?, Passion two und „Uwe Rosar & Ava“

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