Zweibrücken Italien: Sex, Deutschland: Routenplaner

Brachte die Zuschauer zum Lachen: Roberto Capitoni in der Zweibrücker Veranstaltungshalle am Flugplatz.
Brachte die Zuschauer zum Lachen: Roberto Capitoni in der Zweibrücker Veranstaltungshalle am Flugplatz.

„Ich habe vier Vornamen – die Taufe war witzig. Ich wäre fast ersoffen, habe quasi dabei mein Seepferdchen gemacht!“ Mit solchen und vielen weiteren Pointen hatte Roberto Capitoni mit seinem Standup-Programm „Italiener schlafen nackt ... aber manchmal auch in Socken“ die Lacher auf seiner Seite.

Mit blauem T-Shirt, engen Jeans und breitem Lächeln betritt der halbitalienische Comedian die Bühne in der Zweibrücker Veranstaltungshalle am Flugplatz. „Oh, volles Haus!“, ruft er seinem Publikum entgegen. „Da habt ihr aber alle aufgepasst, dass an jedem Tisch auch ja mindestens einer sitzt!“ In der Tat war der Saal schon mal voller, was der Stimmung aber keinen Abbruch tut. Mit lockeren Witzen, gut ausgewählten Themen und zum Kringeln komischer Mimik sorgt Capitoni dafür, dass die Lacher nicht zu kurz kommen. Beliebtes Thema des Comedians: sein Opa Luigi, den er mit verboten komischer Artikulation nachahmt. „Roberto, Roberto ...“ Dabei zieht er den Kopf ein und ahmt ihn nach, der, wie er sagt, „aussieht wie ein Gockel“. Auch die Stimme ist zum Schreien komisch – ein heiseres, holztrockenes Ächzen wie der alte Italiener von nebenan. „Roberto ... wenn du haben ein Problem ... du musst es lösen. Egal wie. Löse es! Und wenn es gibt keine Lösung – lass es wie ein Unfall aussehen!“ Das Publikum zeigt sich entzückt und spendet dem Halbitaliener stürmisch Beifall. Aber nicht nur Italiener ist der 55-jährige Comedian: Auch ein Teil Schwabe schlummert in ihm. Und auf der Bühne lässt er ihn raus. Und wie! „Ich glaube ja, der Grund, warum sich so viele Schwaben beschneiden lassen – ihr wisst schon, schnipp schnapp am Zipfelchen –, ist einfach, dass schwäbische Frauen nichts anfassen, das nicht mindestens zehn Prozent reduziert ist!“ Auch hoch im Kurs bei Capitoni stehen Kinder. Vorzugsweise seine eigenen. „Vor allem, wenn sie bei Oma sind!“ Der bei Koblenz lebende Komiker, der mit diesem Programm im Herbst 2017 Premiere feierte, spricht Themen an, die die Zuschauer bewegen: „Italiener sind ja immer für Amore“, schmunzelt er. „Wenn der Italiener ein Hotelzimmer bucht, checkt er das Bett – für die Amore –, den Blick vom Balkon – für die Amore –, und das Essen – für die Amore. Wenn der Schwabe ein Zimmer bucht ... fragt er: Gibt es das eine Etage drunter noch eine Schippe billiger?“ Mit seinen witzigen internationalen Vergleichen bringt er das Publikum zum Toben. Besonders wenn es wieder mal um die Amore geht. „In Italien ist der meistgesuchteste Google-Begriff Sex. Bei uns in Deutschland ist es Routenplaner.“ Seine Witze sind so pointiert, dass man einfach lachen muss. Auch wenn das ein oder andere Thema bei einem Ehepaar eventuell eine kleine bis mittelschwere Ehekrise auslösen könnte. Roberto Capitoni, der bereits ein Buch herausgebracht hat, ist einfach der ideale lustige Onkel von nebenan. Von Minute zu Minute scheint er sich zu steigern.

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