Zweibrücken Graveur kann zur alten Schablone greifen

«ZWEIBRÜCKEN.» Das Endspiel war eine rein Niederauerbacher Angelegenheit: Die Hilgard-Grundschule verteidigte gestern beim siebten Rookie-Cup des SV 64 Zweibrücken für kleine Handballer mit einem 12:4-Sieg gegen die Grundschule Sechsmorgen als Erste ihren Vorjahrestitel. Während in der Westpfalzhalle die einen jubelten, flossen bei den anderen ein paar Tränchen.

Die letzten zehn Sekunden der zwölf Spielminuten hatte Jugendkoordinator Stefan Bullacher vom SV 64 zuvor einen ganzen Pulk Schüler übers Hallenmikrofon ohrenbetäubend laut runterzählen lassen. Bürgermeister Christian Gauf, der gemeinsam mit Ex-Weltmeister Christian „Blacky“ Schwarzer am Ende die Sieger ehrte, lobte alle Kinder nachdrücklich. Sie hätten wirklich toll Handball gespielt. Pro Team gab’s dafür eine Urkunde und für jeden Spieler ein Rookie-Cup-T-Shirt und dazu für alle noch Eintrittskarten zum Oberliga-Heimspiel des SV 64 am Samstagabend. Das körperlich durchaus intensive Finale, in dem beiderseits einige Kinder mitmischten, die schon im Verein Handball spielen, war letztlich eine klare Sache für die Hilgardschule. Vom 2:1 setzte sich das Team über 5:1, 8:3 bis zum 12:4-Endstand deutlich durch und durfte den Wanderpokal in die Höhe stemmen. Hausaufgabe: mitnehmen, in der Schule ausstellen und gravieren lassen. Das Spiel um Platz drei gewann die Pestalozzischule gegen die Grundschule Contwig (ganz ohne Handballer) mit 10:3. Die Schulmannschaften bestehen meist aus Schülern der dritten und vierten Klassen. Außer bei Rimschweiler: Da jagten sogar vier Kinder der zweiten Klasse dem Ball nach. Dazu gehörte auch Nicolas Wiese. Dessen Papa Philip, Drittliga-Spieler der VTZ Saarpfalz, hatte sich für ein paar Stunden von seiner Arbeit in der städtischen Verwaltung freigemacht und half Lehrerin Annette Körner beim Coaching. „Wir haben in der Vorrunde einmal Unentschieden gespielt. Das war mit den Kleinen schon ein Erfolg“, fand Wiese. Die vereinfachte Spielweise zielt laut Stefan Bullacher vom SV 64 vor allem auf Nicht-Handballer ab. „Weniger Spieler beim Vier-plus-Eins, ein kleineres Spielfeld, und Manndeckung übers ganz Feld“, zählt er auf. „Und wir besuchen die Schulen im Vorfeld. Bei einigen haben wir auch feste AGs eingerichtet.“ Für den Verein liegt der Vorteil in der Nachwuchsgewinnung. Nach bisher sieben Rookie-Cups fanden immer wieder Kinder den Weg in die Klub. Dafür ist gestern in der Westpfalzhalle ganz schön viel Personal im Einsatz, unter vielen anderen mit Kian Schwarzer auch ein Erstmannschaftsspieler, der ein Freiwilliges Soziales Jahr im Verein absolviert. Während in den Schulteams die Spieler naturgemäß spätestens alle zwei, drei Jahre wechseln, sind die engagierten Lehrer wie Christian Weppler, Tanja Vedder und Astrid Graf fast immer dieselben. Auch Matthias Flockner von der Grundschule Contwig gehört dazu. „Ist es mein dritter oder vierter Rookie-Cup?“, rätselt er. In diesem Jahr hat er die Vorbereitung auf den Cup selbst geleitet. „Bei uns ist das so aufgeteilt. Der Sport hängt immer am gleichen – an mir“, sagt er lachend. „Das ist Werbung für den Handballsport und mittlerweile ein Selbstläufer. Auch, weil’s bombig organisiert ist. Das sieht man ja daran, wie viele Schulen teilnehmen“, sagt der Schulleiter der siegreichen Hilgard-Jungs, Christian Weppler, mit Blick auf die acht Grundschulen der Stadt und die beiden aus Contwig und Hornbach, die beim Cup mitmachten. „Es sind immer weniger Kinder in Vereinen. Das Ziel von Grundschulen sollte sein, Kinder wieder mehr in Vereine zu bringen“, findet Weppler, der neben seiner Schulleitung nur noch Sportunterricht gibt. Ergebnisse Platzierungsspiele Spiel um Platz neun: Grundschule (GS) Mittelbach - GS Rimschweiler 6:12 Spiel um Platz sieben: GS Breitwiesen - Hieronymus-Bock-GS 10:4 Spiel um Platz fünf: Albert-Schweitzer-Schule - Thomas-Mann-GS 6:4 Spiel um Platz drei: GS Contwig - Pestalozzischule 3:10 Finale: GS Sechsmorgen - Hilgardschule 4:12.