Zweibrücken Ein Mädchen schreibt Geschichte

Große Bildwände zeigen Leben und Leiden von Anne Frank, ein Gedankenraum widmet sich der langen Zeit im Versteck. Der historische Kontext kommt nicht zu kurz, aber es werden auch Fragen zum Heute gestellt. Über die Wanderausstellung, die morgen im Stadtmuseum eröffnet wird, informierte Leiterin Charlotte Glück.

Das Besondere an der Ausstellung: Schüler werden geschult, um ihre Klassenkameraden durch die Ausstellung zu führen (wir berichteten am 26. September). Laut Glück war das Interesse an der zweitägigen Schulung so groß, dass die Lehrer Schüler auswählen mussten. Insgesamt werden 30 Jugendliche aus sechs Schulen zu Anne-Frank-Botschaftern ausgebildet. Die Ausstellung, die aus Berlin kommt und seit 2012 durch ganz Deutschland wandert, sei jedoch nicht nur für Schüler gedacht, sie spreche jeden an, betont Glück. Sie werde „bewusst im November 2018 gezeigt, wenn sich die Reichspogromnacht, der auch die Zweibrücker Synagoge zum Opfer fiel, zum 80. Mal jährt“, sagt Glück. Aufgebaut wird die Ausstellung von Technikern, die ebenfalls aus Berlin anreisen. Kernstück ist der Gedankenraum, der sich mit der langen Zeit im Versteck befasst. In diesem Raum ermöglichen Zitate von Anne Frank als Tagebuchschreiberin ein Nachdenken über die Parallelen und Unterschiede von Gestern und Heute. Auch die Geschichte des Tagebuchs – das meistgelesene Buch über die Zeit des Nationalsozialismus – wird gezeigt; eine Kopie ausgestellt. Die persönliche Geschichte von Anne Frank von den ersten Jahren in Frankfurt am Main und der Flucht vor den Nationalsozialisten über die Zeit in Amsterdam bis zu den letzten schrecklichen Monaten in verschiedenen Lagern wird auf großen Bildwänden – im historischen Zusammenhang – erzählt. Außerdem gibt es einen aktuellen Teil: Kurze Filme mit Jugendlichen fördern die Diskussion über die Themen Identität, Gruppenzugehörigkeit und Diskriminierung und sollen den Zuschauer zu eigenem Engagement ermutigen. INFO Ausstellung „Deine Anne. Ein Mädchen schreibt Geschichte“ im Zweibrücker Stadtmuseum vom 17. November bis 16. Dezember. Ausstellungseröffnung ist morgen, Freitag, 16. November, um 18 Uhr. Patrick Siegele, Direktor des Anne Frank Zentrums Berlin, führt in die Ausstellung ein.