Zweibrücken Die Leidenschaftliche

Drei Heimspiele hat sie noch für Zweibrücken vor sich, dann verlässt Katharina Koch den Verein und die Oberliga. Wenn schon nich
Drei Heimspiele hat sie noch für Zweibrücken vor sich, dann verlässt Katharina Koch den Verein und die Oberliga. Wenn schon nicht Meister, will sie zum Abschied wenigstens Vizemeister werden.

Ohne sie wären die Oberliga-Handballerinnnen des SV 64 Zweibrücken nicht Tabellenzweiter: Katharina Koch (37). Die Rückraumspielerin ist seit 15 Jahren dabei. Doch diese Saison wird ihre letzte in der ersten Mannschaft des SV 64 sein.

Daran, dass die Oberliga-Handballerinnen des SV 64 Zweibrücken eine hervorragende Runde spielen und am Sonntag im Top-Spiel als Tabellenzweiter den um einen Punkt schlechter gestellten Tabellendritten HSG Hunsrück empfangen, hat SV-Rückraumspielerin Katharina Koch großen Anteil (Anwurf: 16 Uhr, Ignaz-Roth-Halle). Die Richterin am Amtsgericht Saarbrücken spielt eine starke Runde. Es ist ihre letzte Saison in der Oberliga. 119 Tore hat Kochs bislang in dieser Saison geworfen. Es ist ihre 15. Spielzeit in Zweibrücken. Seit der Saison 2004/2005 gehört sie zu den Leistungsträgerinnen bei den Zweibrückerinnen. Zweimal feierte sie mit dem SV die Oberliga-Meisterschaft. „Den ersten Titel holten wir in meiner ersten Saison in Zweibrücken“, erinnert sie sich. 2006/07 folgte Titel zwei. Und 2014 gewann sie mit den Zweibrückerinnen den Saar-Pokal.

Großer Rückhalt bei den Fans

Auf die erste Meisterschaft folgte ein schwarzes Jahr. Handballpause statt Regionalliga. Ein Kreuzbandriss setzte Koch außer Gefecht. Mit dem Handball aufhören, „war keine Option“, sagt Koch. Auch nicht, als vor sechs Jahren Tochter Lea auf die Welt kam und drei Jahre später Bruder Max-Filip geboren wurde. „Noch mal Oberliga-Meister werden, wäre schon schön gewesen“, bekennt Koch. Aber Marpingen werde sich den Titel wohl nicht mehr nehmen lassen. Dass der designierte Meister im Dezember in Zweibrücken vor 300 Fans – eine außergewöhnliche Kulisse bei einem Frauen-Handballspiel – geschlagen wurde, war ein Höhepunkt in dieser Saison. „Wir würden uns natürlich freuen, wenn uns die Fans gegen Hunsrück auch so unterstützen würden“, sagt Koch, die mit den Zweibrückerinnen am Ostermontag noch die Chance hat, erneut den Saar-Pokal zu gewinnen.

Handball von Anfang an

Für sie wird es das letzte Oberliga-Top-Spiel ihrer Kariere sein. „War mir gar nicht so bewusst, aber stimmt“, sagt sie. Drei Oberliga-Heimspiele bestreitet sie noch. Hunsrück ist das Team, das den Zweibrückerinnen Ende November 2017 die letzte Heimniederlage beigebracht hat. 27:33 verlor Zweibrücken damals, trotz sieben Koch-Toren. „Die Serie zu Hause seither ungeschlagen zu sein, würden wir natürlich gerne ausbauen“, sagt die 37-Jährige, die in Hamburg geboren wurde. Wenn schon nicht Meister, dann wenigstens Vize-Meister, ist sie nach 30 Jahren auf dem Handballfeld ehrgeizig wie am ersten Tag. Als Siebenjährige begann sie in Treia, ihrem Heimatort in Schleswig-Holstein, mit dem Handball spielen, spielte für Schleswig, einen dänischen Verein, der am deutschen Spielbetrieb teilnahm, wechselte dann studienbedingt nach Saarbrücken. Für deutsches und französisches Recht hatte sie sich entschieden. 2004/05 übernahm ihr heutiger Ehemann Axel das Traineramt bei den Zweibrücker Oberliga-Handballerinnen, und Katharina Koch wechselte von Saarbrücken nach Zweibrücken. Bis Sommer 2012 war Ehemann Axel ihr Trainer. „Da wir beide starke Persönlichkeiten sind, war das nicht immer ganz einfach“, bekennt sie. Aber erfolgreich.

Kein leichter Abschied

Von Anfang an gehörte gutes Management zum Leben der Familie Koch, die in Saarbrücken zu Hause ist. Katharina Koch ist dort Richterin am Amtsgericht, Ehemann Axel Geschäftsführer der Kontaktstelle für Wissenstransfer an der Saar-Uni. Tochter Lea besucht die erste Schulklasse, voltigiert, turnt und spielt Handball beim SV. Max-Filip geht in den Kindergarten. Dazu kommt der Sport: Katharina Koch trainiert dreimal pro Woche, Axel spielt beim USC Saarbrücken Handball. Da ist perfektes Zeitmanagement gefragt. „Wie wir das hinkriegen, weiß ich selbst manchmal nicht. Aber es funktioniert“, sagt Katharina Koch. Mehr Zeit zu haben, ist ein Grund, warum sie in die Saarlandliga wechselt. Dort wird sie wieder mit früheren Teamkolleginnen wie Katrin Hoffmann und Nadine Zellmer, mit denen sie die Oberliga-Meisterschaften feierte, spielen. Sie werde mit einem weinenden Auge aufhören, weil die aktuelle Mannschaft viel Potenzial habe, gut harmoniere. „Es macht Spaß zu spielen“, sagt Koch. Revidieren wird sie ihre Entscheidung nicht. „Es fühlt sich richtig an“, sagt die 1,69 Meter große Rechtshänderin, die sich auf allen Rückraumpositionen wohl fühlt.

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