Zweibrücken Der Tod, die Liebe und die Elfe

Nebenberufsschriftstellerin Mariella Heyd wohnt in Blieskastel-Lautzkirchen und hat in diesem Jahr bereits fünf Bücher veröffent
Nebenberufsschriftstellerin Mariella Heyd wohnt in Blieskastel-Lautzkirchen und hat in diesem Jahr bereits fünf Bücher veröffentlicht.

Sie schreibt aus Leidenschaft und das schon seit früher Jugend: Mariella Heyd. Die gebürtige Zweibrückerin wohnt in Blieskastel und ist eigentlich im Gesundheitswesen tätig. Im Frühjahr ist sie bei der Leipziger Buchmesse mit einem Preis, der an Werke im Eigenverlag vergeben wird, ausgezeichnet worden.

Auf die Würdigung, die sie bei der Leipziger Buchmesse erfahren hat, ist Mariella Heyd natürlich sehr stolz. „Ich hätte nie mit so etwas gerechnet“, sagt sie erfreut. Das Preisgeld in Höhe von 3000 Euro werde sie aber fast wieder ganz in ihre Arbeit stecken. Immerhin soll bald ein neues Buch auf den Markt kommen; da müssen Lektorat und Coverdesign bezahlt werden. „Aber ich werde mir auch noch etwas Schönes gönnen“, ergänzt sie schmunzelnd. Mit dem Schreiben, erzählt Mariella Heyd, habe sie schon sehr früh begonnen, „ich meine, sobald ich lesen und schreiben gelernt habe“. Damals waren es Kurzgeschichten, die sie zu Papier brachte. Die sind allerdings im Laufe der Zeit verloren gegangen. Als Teenager ließ sie ihr Talent etwas brachliegen. „Na ja, da hatte ich andere Interessen und Hobbys.“ Doch irgendwann packte sie erneut die Schreibwut. Jetzt, als Erwachsene, wollte sie die Früchte ihrer Arbeit nicht mehr nur in der Schublade deponieren. Und sie suchte nach einem Weg, ihre Geschichten einem Publikum zugänglich zu machen. Im Internet las sie von der Möglichkeit, Bücher selbst zu veröffentlichen. „Das sollte ich doch hinkriegen“, habe sie sich gedacht. Gesagt – getan. Und im vergangenen Jahr erschien ihr Erstlingswerk „Elfenfehde“. Es basiert auf ihren frühen Geschichten. Als Vorbild diente ihr damals Robert Lawrence Stine, ein amerikanischer Kinder- und Jugendbuchautor, „den ich verschlungen habe“. Mariella Heyd liebt die Sagen der nordischen Mythologie, aber auch die Anderswelt, Fantasy. In jüngerer Zeit tendiert sie außerdem zu Liebesromanen. Eine Kombination von beiden Genres findet sich in „Als der Tod die Liebe fand“. Es handelt von einer jungen Frau, die an Krebs erkrankt. Der Tod wird als Person dargestellt, die sich der Patientin nähert und sie mitnehmen will. Doch dieses Ansinnen wird ihr zum Verhängnis. Als gelernte Krankenschwester sind der Autorin die Themen Krankheit und Tod nicht fremd. Und sie weiß um die Schwierigkeiten, die gerade junge Menschen damit haben. Auf einfühlsame Weise versucht sie die Situation zu beschreiben, will jungen Lesern und Betroffenen etwas die Angst, aber auch den Umgang mit ihr und der schweren Krankheit nehmen. Das Buch wird jetzt kostenlos neu verlegt – ein zweiter Aspekt ihres Preises -, wofür sie es aber überarbeiten, den Handlungsort nach Deutschland verlegen und entsprechend adaptieren muss. Und woher bezieht die junge Schriftstellerin ihre Inspiration? „Aus Beobachtungen, Begebenheiten im Alltag“, kommt es wie aus der Pistole geschossen. Beim Besuch des Schokoladenmuseums in Leipzig hat Heyd gesehen, wie Weinbrandbohnen hergestellt werden. „Da kam mir sofort in den Sinn, diese Episode in eine Geschichte einzubauen.“ Unterwegs notiert sie flugs alles auf ihrem Smartphone, um es dann zu Hause – ganz traditionell - in ein dickes Notizbuch, „das fast aus allen Nähten platzt“, einzutragen. Und so hortet sie eine Menge Stoff für „ganz viele Bücher“. Momentan kann die 27-Jährige „leider nicht allzu viel Zeit“ in ihr Hobby investieren. Das Studium „Management und Expertise im Pflege- und Gesundheitswesen“ an der Hochschule in Saarbrücken geht vor. „Zum Glück neigt es sich dem Ende zu“, meint Heyd, die obendrein einen neuen Arbeitsplatz im Management gefunden hat. Schreiben kann die Blieskastelerin immer, „wenn es der Terminplan zulässt“, morgens oder abends. „Ich bin da flexibel.“ Da tippt sie auch nur mal 2000 Wörter herunter oder ein halbes Kapitel. Dass es besser sei, länger an der Sache zu bleiben, verhehlt sie nicht. Sehr wichtig ist ihr die Vorarbeit: Sie entwickelt ein detailliertes Konzept mit Struktur, Plot, Figuren, samt deren Aussehen und Kleidung. Am schwierigsten seien immer die Namen, fügt sie lachend hinzu. Dann kann’s losgehen. Liegt das Werk fertig vor, wird es inhaltlich und stilistisch noch „vier- bis fünfmal überarbeitet“. Gern nimmt sie auch den Rat kritischer Lektoren an. Derzeit schreibt Mariella Heyd an dem Fantasy-Roman „Die Braut des blauen Raben“, der im Oktober erscheinen wird. Ein weiteres ist in Arbeit; außerdem ist eine Anthologie mit Weihnachtsgeschichten für 2018 geplant. Erst im Mai ist „Touch of Flames – Vom Feuer berührt“ herausgekommen. Und wenn Mariella Heyd mal nicht schreibt oder studiert? Dann kocht und backt sie unheimlich gern – „da kann ich super abschalten“ – oder widmet sich ihren drei Katzen.

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