Speyer Vorwurf: Denkmalschutz-Verstöße auf Großbaustelle

Die Stadt Speyer als Denkmalschutzbehörde hat einen Bußgeldbescheid über 50.000 Euro gegen eine Bauträgergesellschaft erlassen, die hinter dem mehrjährigen, 2021 überwiegend abgeschlossenen Umbau des früheren Bistumshauses St. Ludwig zum „Ludwigscarrée“ steht. Das teilt das Amtsgericht Speyer mit, vor dem am Freitag ab 9 Uhr über den Einspruch der Gesellschaft verhandelt wird.

Der Vorwurf lautet, dass zwischen 1. und 4. März 2021 auf der Baustelle im Grabungsschutzgebiet Schäden, die die Erhaltung geschützter Kulturdenkmäler gefährden könnten, nicht angezeigt worden seien. Zudem habe die Behörde zu spät von Funden erfahren, und es seien Erd- und Bauarbeiten im archäologisch sensiblen Bereich ohne Genehmigung veranlasst worden. Gerichtsdirektor Hans-Jürgen Stricker, der die Verhandlung leiten wird, kündigte die Vernehmung von sieben Zeugen an. Es gehe darum, ob das Bußgeld aufrecht erhalten werden darf.

Gelände mit Geschichte

Das Bistum hatte den Gebäudekomplex zwischen Korngasse und Johannesstraße bis 2009 als Tagungshaus bewirtschaftet und später verkauft. Ein Bauträger hat nach eigenen Angaben für 16 Millionen Euro im Bestand und in neuen Häusern 55 Wohnungen geschaffen und vermarktet. Die frühere Ludwigskirche wurde separat verkauft und ist nach RHEINPFALZ-Informationen ebenfalls Gegenstand eines Rechtsstreits.