Speyer Von Ostpommern nach Speyer

Hildegard Hoffmann aus Speyer feiert heute ihren 100. Geburtstag. Sie wurde am 28. März 1919 in Coccejendorf in Ostpommern geboren, lebt noch heute in ihrem Haus in Speyer. Dort wird sie von ihrem Sohn Eugen und ihrer Schwiegertochter Sabine betreut, die im gleichen Haus wohnen. Auch ihre weiteren Kinder kümmern sich um sie.

Geboren wurde die nach wie vor geistig rege Jubilarin zwar in Coccejendorf, lebte mit ihrer Familie jedoch später im pommerschen Schlawe. Nach abgeschlossener Handelsschule arbeitete sie dort als Buchhalterin in einem Baugeschäft, erzählte sie. „Meinen Ehemann Eugen, einen gebürtigen Speyerer, habe ich im August 1939 in Pommern kennengelernt. Er war dort als Soldat zu einer Übung stationiert und hat mich zum Tanzen aufgefordert. Schon vier Tage später musste er zur Mobilmachung nach Mannheim. Wir haben uns ein Jahr lang geschrieben und erst 1941 wiedergesehen. In seinem Urlaub hat er mir die Pfalz gezeigt. Weil wir noch nicht verheiratet waren, musste ich bei Verwandten schlafen“, erinnert sie sich. Geheiratet haben beide im Mai 1942 in Coccejendorf. „Es war eine große Hochzeit, wir hatten etwa 50 Leute eingeladen und das ganze Dorf hat zugeschaut“, berichtete die Jubilarin im Gespräch mit der RHEINPFALZ. 1945 sei sie vertrieben worden. Im Februar habe sie noch die Bilanz fertig gemacht, im März seien die Russen gekommen. Vertrieben worden sei sie samt Familie jedoch von polnischen Milizen. Im April 1945 wurde ihr erstes Kind geboren, Sohn Reinhard. Sie sei damals noch in Pommern bei Verwandten untergekommen. Auch von dort musste sie mit dem Neugeborenen wieder weiter nach Westen. Ziel war Speyer. Dorthin kam auch ihr Ehemann im Jahr 1946 nach der Gefangenschaft. Ihre weiteren Kinder Irene, Günther, Doris und Eugen sind in Speyer geboren. Ihr Ehemann Eugen ist 2001 mit 86 Jahren gestorben. Hoffmann hat viele Jahre auf dem Wochenmarkt Blumen und Gemüse verkauft. Vom Jahr 1969 bis zur Rente hat sie je halbtags bei der Samenhandlung Velten und bei der Süßwarenfabrik Wunsch gearbeitet. Beim Gesangverein Lyra war sie 25 Jahre lang aktiv. Die Jubilarin hat sechs Enkel und drei Urenkel, das vierte Urenkelchen ist unterwegs. OB Stefanie Seiler (SPD) gratuliert und überbringt Glückwünsche von Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD).