Speyer Viel stärker als gewollt

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SPEYER. „Egal, wer der Gegner sein wird, wir wollen ins Halbfinale.“ Mit diesem Aufruf läutete der als Kommentator debütierende Marcel Schwarz den letzten Bundesliga-Rundenkampf des AV 03 Speyer gegen SC Pforzheim ein.

Die meisten der 120 Zuschauer im voll besetzten Athletenheim, darunter Oberbürgermeister Hansjörg Eger, beklatschten den Hinweis des früheren Bundesliga-Athleten. Und die Titelverteidiger hielten sich daran. Sie putzten den Tabellenletzten mit 884,2:480,4 Kilo- und 3:0 Mannschaftspunkten förmlich hinweg. Fazit: Speyer ist endgültig Meister der Bundesliga-Gruppe A und trifft im Halbfinale am 11. März (Heimkampf) und 25. März auf den Zweiten der Gruppe B. Das werden Berlin, Chemnitz oder Samswegen sein. Wie berichtet ist längst klar: Der AV richtet am 22. April in einem Großzelt das Dreierfinale aus. „Der hohe Sieg war nicht beabsichtigt. Aber es hat sich so entwickelt“, meinte Abteilungsleiter Frank Hinderberger. Teammanager Friedel Hinderberger: „Wenn eine Mannschaft in der Lage ist, ohne zusätzlichen Leistungsansporn einen schwachen Gegner deutlich zu besiegen, dann zeigt das ihre Klasse.“ „Du wirst erleben, die stellen schon wieder eine Bestleistung auf“, glaubte ein Zuschauer zu wissen, als Speyer den 350,6:169,2-Vorsprung nach dem Reißen im Stoßen laufend ausbaute. Die 952,2 Kp beim Kampf gegen Obrigheim am 17. Dezember 2016 wären vielleicht übertrumpft worden. Doch dann zog sich Max Platzer, für den wegen einer Adduktorenzerrung pausierenden Alexej Prochorow eingesetzt, im dritten Reißversuch nach 110 kg eine Handplatzwunde zu, brach den Versuch ab und schaffte anschließend nur 130 gestoßene Kilo. Wie berichtet, bereiten sich neben Prochorow auch Tom Schwarzbach, Jürgen Spieß und Almir Velagic darauf vor, spätestens im Halbfinale-Heimkampf am 11. März die Norm für die Europameisterschaft vom 2. bis 9. April in Split zu schaffen. Die Normen sind für die Gewichtsklasse bis 85 kg (Schwarzbach) 345 Zweikampf-Kilo, bis 94 (Spieß) 362 kg, über 105 kg (Velagic, Prochorow) 412 kg. Schwarzbach, Spieß und Velagic legten gegen die „Goldstadt-Löwen“ – so die Trikotaufschrift – schon mal vor, in Reihen 336, 333 und 386 kg. Von Normenzwang unbelastet, gingen Speyers Spanier bei ihrem zweiten AV-Einsatz ans Eisen. David Sanchez Lopez/Gewichtsklasse bis 69 kg, geboren in der nordafrikanischen Spanien-Enklave Melilla, imponierte mit 306 kg, Josué Brachi Garcia/bis 56 kg, in Sevilla zur Welt gekommen, mit 258 kg. Lopez gewann die Einzel-Gesamtwertung. Garcia belegte Platz drei hinter Schwarzbach. Schwarz, früher selbst Mitglied der Speyerer Bundesligastaffel, wartete auch während des Kampfes mit Wissenswertem auf: „Wir wollen die dritte Mannschaft werden, die dreimal nacheinander Deutscher Meister wird. Das haben in der Vergangenheit nur drei Teams geschafft.“ Nach RHEINPFALZ-Recherche waren das seit 1922 SV 1860 München, AC Mutterstadt und der Chemnitzer AC. München holte in den 1920- und 1930-ern zweimal gar vier Titel hintereinander. |wk

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