Speyer Veranstaltung „Ohne Stimme?“ des Literarischen Vereins der Pfalz

Ilona Lagrene
Ilona Lagrene

Der „Internationale Romatag“ bildete den Rahmen eines gut besuchten Leseabends der Sektion Speyer unter der Leitung der bekannten Lyrikerin Sonja Viola Senghaus. Im Historischen Ratssaal wurden Gedichte von Sinti und Roma vorgetragen.

Bei einer Veranstaltung des Literarischen Vereins der Pfalz in Speyer prangerte Ilona Lagrene, Pionierin des Kampfs für die Rechte von Sinti und Roma, mit bewegenden Worten die fortwährende Diskriminierung dieser Bevölkerungsgruppe an. „Wir haben das erst jetzt wieder bei der Ankunft von geflüchteten Roma aus der Ukraine gesehen, auch hier auf dem Hauptbahnhof in Mannheim.“

Der „Internationale Romatag“ bildete den Rahmen eines gut besuchten Leseabends der Sektion Speyer unter der Leitung der bekannten Lyrikerin Sonja Viola Senghaus. Im Historischen Ratssaal wurden Gedichte von Sinti und Roma aus Deutschland, Rumänien und Serbien vorgetragen, teilweise in ihrer Originalsprache wie Romanes. Daneben standen Texte der Speyerer Autoren, die sich mit dem Völkermord an den Roma unter dem Nationalsozialismus, mit der Erfahrung von Fremdheit und Identität auseinandersetzten.

Musikalische Umrahmung

Neben Lagrene und Senghaus gestalteten Marie-Christiane Kornmann, Snezana Lazic, Dawn Anne Dister, Susanna Hedrich, Eva Constanze Gröger und Ulrich Bunjes das gut zweistündige Programm.

Der Abend stand unter dem Motto „Ohne Stimme?“. Damit griff der Literarische Verein den Titel eines Vortrags des Nobelpreisträgers Günter Grass aus dem Jahre 2000 wieder auf, mit dem er vor dem Europarat auf die oftmals verzweifelte Lage von Sinti und Roma hingewiesen hatte.

Die Lesungen wurden musikalisch umrahmt von István Kuruc, dem in Novi Sad geborenen und seit langem in der Pfalz ansässigen und international renommierten Violinisten. Er wurde begleitet von Martina Cukrov Jarrett am Flügel, einer kroatisch-amerikanischen, weltweit gefeierten Pianistin.

Der Internationale Roma-Tag ist ein weltweiter Aktionstag, mit dem auf die Diskriminierung und Verfolgung der Roma aufmerksam gemacht und zugleich die Kultur dieser ethnischen Minderheit gefeiert werden soll. Das Datum erinnert an den Ersten Welt-Roma-Kongress, der am 8. April 1971 nahe London stattfand. Auf dem Kongress wurden etwa mit Flagge und Hymne zwei wichtige Symbole der weltweiten Roma-Bürgerrechtsbewegung angenommen.

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